Kreisliga ALommersum und Dahlem-Schmidtheim liefern sich wildes Aufstiegsduell – 5:4

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Das Bild zeigt einige Lommersumer Fußballer nach einem Tor.

Lommersum jubelt über das 3:2 kurz vor der Halbzeit. Es war der zweite Scorerpunkt von Jan-Niklas Runkel (2.v.r.).

Im Tabellenkeller der Kreisliga A im Kreis Euskirchen mucken die Abstiegskandidaten auf. Lommersum kann indes für die Bezirksliga planen.

SSV Lommersum – SG Dahlem-Schmidtheim 5:4 (3:2). Wie viel Spektakel in einem Spitzenspiel gibt es? Lommersum und Dahlem-Schmidtheim beantworten die Frage mit einem nicht immer hochklassigen, aber immer abwechslungsreichen 5:4.

Tabellenführer gegen direkten Verfolger – Fußballherz was willst du mehr. Mit vier Punkten Vorsprung ging der Tabellenführer aus Lommersum in das Duell mit der SG. Im Falle eines Sieges wären es sieben Zähler – in der englischen Premiere League wäre das ein mehr als komfortables Polster.

Dort trennt die ersten drei der Tabelle gerade einmal ein Pünktchen und das Torverhältnis. Im Falle eines Dahlemer Erfolgs wäre die Mannschaft von Trainer Marcel Timm der Sieger, der Gewinner aber der neutrale Zuschauer, weil er sich auf ein weiterhin spannendes Aufstiegsrennen freuen kann.

SSV Lommersum kann nach Sieg für die Bezirksliga planen

Die Meisterschaft scheint entschieden. Auch wenn die Lommersumer nach dem Abpfiff noch jeden Glückwunsch ablehnten, bei nun sieben Punkten Vorsprung können Sekt und Kartoffelsalat kalt gestellt werden.

Zunächst schien es so, als ob das Spitzenspiel nur vor einer Handvoll Zuschauern stattfinden würde. Wenige Minuten nach dem Anpfiff füllten sich die Tribünen rund um den Kunstrasenplatz in Lommersum dann doch. Am Ende waren es wohl an die 200 Zuschauer.

Das Bild zeigt eine volle Tribüne.

Etwa 200 Zuschauer verfolgten das Spitzenspiel in Lommersum.

Das Bild zeigt einen Luftkampf nach einem Eckball.

Spitzenspiel in der Kreisliga A zwischen dem SSV Lommersum und der SG Dahlem-Schmidtheim. Beide Teams lieferten sich ein Offensivduell.

Von Taktik geprägt? Vergiss es! Beide Teams spielten offensiv. Nach fünf Minuten feuerte Lommersums Stefan Rempel den ersten gefährlichen Torschuss ab, nach elf Minuten traf Mannschaftskollege Jan-Niklas Runkel zum 1:0. 85 Prozent des Treffers gingen aber auf das Konto von Gian Luca Cardinale, der sich den Ball überragend erkämpft hatte und quer an den Fünfmeterraum legte, wo „Ruja“ stand und einnetzte. Davon zeigten sich die Gäste wenig geschockt. Mit ihren ersten beiden Chancen drehten sie die Partie. Die Torschützen waren Niklas Dümmer und Silvio Ferjani.

Stefan Rempel erzielt den Ausgleich mit dem Rücken

Was dann folgte, kann zwar unter „Schwachsinnsfloskel des Tages“ verbucht werden, aber ein schöner Rücken kann eben nicht nur entzücken, sondern auch treffen. Stefan Rempel erzielte in der 35. Minute nach einer Ecke eben mit jenem Rücken das 2:2, bevor Andreas Struve mit dem Pausenpfiff die Partie abermals drehte.

Wer dachte, dass die Gäste aus der Halbzeit kommen und Lommersum in Grund und Boden rennen, sah sich getäuscht. Innerhalb von drei Minuten schraubte stattdessen der SSV nach Treffern von Lukas Goetz und abermals Runkel das Ergebnis auf 5:2. Für Abwehrspieler Runkel war es Torbeteiligung 27 in der laufenden Saison und die dritte in diesem Spiel.

Dahlem gibt sich auch nach dem 2:5 nicht auf

Die Entscheidung? Vergiss es! Dahlem zeigte abermals Moral und verkürzte innerhalb von nur drei Minuten auf 4:5. Die Treffer erzielten Aleksandr Miller und Leon Merget. Damit hatten die Zuschauer nach Wiederanpfiff innerhalb von sieben Minuten vier Tore zu sehen bekommen.

Ziemlich viel – nein alles – deutete von diesem Zeitpunkt darauf hin, dass die Partie nicht mit 5:4 aus Sicht des SSV enden würde. Doch genau das tat sie. Die Gründe: Der Freistoß von Ferjani klatschte nur an den Außenpfosten des Lommersumer Tores. Zudem spielten die Gastgeber ihre Kontergelegenheiten nicht konsequent aus, warfen in der Defensive aber alles rein und ließen kaum noch echte Torchancen der Gäste zu.

Das Bild zeigt, wie Luca Caputo seinen Gegenspieler umstößt.

Hätte sich über Rot nicht beschweren dürfen: Dahlems Luca Caputo.

In der 56. Minute setzte sich Dahlems Luca Caputo auf der Außenbahn wunderbar durch. Irgendwie war dem quirligen Akteur das Adrenalin nach dieser Szene aber zu Kopf gestiegen. Mit voller Wucht checkte er nur Sekunden später in bester Eishockeymanier seinen Lommersumer Gegenspieler mit der Schulter voran weg. Schiedsrichter Yannick Thomas zeigte Caputo aber noch nicht einmal die Gelbe Karte.

Lommersums Torhüter sollte den Tag schnell vergessen

Gleich zwei Gegentreffer verschuldete Lommersums Torhüter Leon Wynen. Beim 1:2 kam der Schlussmann zu unentschlossen aus seinem Kasten, verpasste deshalb den Ball, den Dahlems Silvio Ferjani schließlich nur noch einschieben musste.

Im zweiten Durchgang verpasste Wynen eine Flanke, sodass Leon Merget das 4:5 aus SG-Sicht gelang. Auch sonst wirkte der SSV-Keeper an diesem Tag vor allem bei hohen Bällen nicht immer sicher.

Schiedsrichter achtet sehr auf Kleinigkeiten

In einer recht fairen Partie hatte Schiedsrichter Yannik Thomas alles im Griff, auch wenn er aus Sicht der Trainer nicht immer alles richtig entschied. Aber beim Fußball wäre das auch sehr verwunderlich. Was allerdings auffiel und das nicht nur farblich: Wie kleinlich Assistent Jamal Stroppolo darauf achtete, dass die beiden Trainer in ihrer mit bunten Hütchen markierten Coaching Zone bleiben.

Als Lommersums Trainer Philipp Henn diese – nach einer aus seiner Sicht falschen Abseitsentscheidung – um zwei, drei Meter verließ, ging sofort die Fahne des Linienrichters hoch. Die Folge: Gelb für Henn und auch Gelb für Dahlems Coach Marcel Timm, der zuvor ein, zwei Entscheidungen zu laut kommentiert hatte.

Lommersums Trainer hätte ein Unentschieden gerechter gefunden

„Wenn das Spiel unentschieden ausgeht, wäre es wohl gerechter gewesen. Nach einem Drei-Tore-Vorsprung darf es aber nie wieder so eng werden“, sagte Lommersums Trainer Philipp Henn.

„Wir haben die eine oder andere falsche Entscheidung getroffen, aber das gehört zur Entwicklung einer jungen Mannschaft dazu. Die Jungs haben alles reingeworfen. Aber wenn nicht ein Wunder passiert, ist Lommersum heute aufgestiegen“, so Dahlems Coach Marcel Timm.

So darf jedes Spiel, nicht nur jedes Spitzenspiel, sein. Lommersum kann für die Bezirksliga planen und sollte das auch. Die Bezirksliga-Saison wird nämlich schwer. Klar ist aber auch: Den Aufstieg muss der SSV mitnehmen, auch wenn die kommende Spielzeit auf Verbandsebene schwierig werden wird. Geld für teure Neueinkäufe ist nicht da und passen auch nicht in das Vereinskonzept – und das ist auch gut so. Und Schiedsrichter sollten Emotionen zulassen. Es kann nicht sein, dass alle immer nach Typen rufen und es dann wichtiger ist, ob man in der Coaching-Zone bleibt, als eine Tätlichkeit richtig zu beurteilen.


TuS Zülpich II – SC Roitzheim 3:2 (0:1). Mit ihrer ersten Chance trafen die Gäste aus Roitzheim zur Führung durch Sebastian Roth (21.). Bis dahin hatten die Zülpicher Ballhoheit. Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Zülpicher mehr Ballbesitz, was sich dieses Mal dank Marcel Blum (55.) und Sebastian Zaun (59., 66.) auch in Tore ausdrückte. Doch Roitzheim blieb druckvoll und verkürzte auf 2:3 durch Sebastian Jonen (67.). „Es war ein verdienter Sieg für uns. Wir hatten nach Roitzheims zweitem Tor noch etliche Chancen. Die haben wir aber nicht genutzt. So blieb es bis zur letzten Sekunde spannend“, sagte Zülpichs Coach Marc Altendorf.

SpVg Ländchen-Sieberath – SV Frauenberg 1:4 (0:3). „Unser Matchplan ist voll aufgegangen. Über die 90 Minuten gesehen war es ein verdienter Sieg“, freute sich Frauenbergs Trainer Sebastian Kaiser. Zweimal Jan Pietrzyk und David Dujmovič sorgten praktisch im ersten Durchgang für die Vorentscheidung. Kaiser wechselte sich in der 86. Minute selbst ein und schoss das vierte Tor. TuS DJK Dreiborn – D-H-O 6:0 (5:0). Maurice Monschau (8., 17.), Mika Welter (15.), Philipp Konrad (19.), Andreas Wolter (22.) und Juri Hermann (76.) hießen Dreiborns Schützen im Kantersieg gegen die Gäste aus Derkum-Hausweiler-Ottenheim. Deren Trainer Alexander May war nach der weiteren Reise nach Dreiborn im Kampf um den Klassenerhalt gegen einen direkten Konkurrenten bedient: „Unser Gegner hat sehr gut gespielt und absoluten Willen gezeigt. Da hat quasi alles funktioniert. Eine verdiente Niederlage.“

TuS Mechernich – SSV Weilerswist 3:1 (1:0). „Endlich nach langer Zeit noch mal ein toller Sonntag“, freute sich Mechernichs Trainer Nico Hohn. „Weil wir gezeigt haben, dass wir die Attribute Leidenschaft, Kampf, Zweikampfstärke und fußballerische Raffinesse zeigen konnten.“ Cederic Noah Kratz (24.), Oliver Zach (52.) und Dominik Britz (84.) sorgten für die 3:0-Führung. Der Weilerswister Felix Kortholt verkürzte in der 89. Spielminute auf 1:3.

SG Flamersheim/Kirchheim – SV Schöneseiffen 3:0 (2:0). Für den Heimsieg sorgten Dennis Hüttmann (35.), Jan Plützer (41.) und Yannik Ramm (90.+1). SG-Trainer Marco Markwald: „Die goldene Achse, bestehend aus Hüttmann und Plützer, entschied mal wieder das Spiel. Defensiv haben wir nichts zugelassen, vorne noch einiges liegen gelassen. Verdienter Sieg. Kompliment an die Männer.”

TSV Schönau – SV Sötenich 3:0 (1:0). Die Punkte blieben in Schönau. Pawel Hoppe (19., 56.) und Tim Spohr (71.) gingen als Torschützen hervor. Schönaus Trainer Carsten Nolden verteilte Bestnoten an sein gesamtes Team: „Heute haben alle Räder ineinander gegriffen - und die Jungs haben sich belohnt. Es war ein ordentliches Spiel, das von uns verdient gewonnen wurde. Man hat gemerkt, dass Verletzte und Gesperrte wieder zurückkommen."

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