KreisligakolumneRütt, Kremp und Gölden in: „Ein Hattrick kommt selten allein“

Lesezeit 5 Minuten
Maurice Gölden versucht sich den Ball am mit gestrecktem Bein heraneilendem Stotzheimer Spieler vorbeizulegen.

Vergangene Saison noch Kreisliga A: Maurice Gölden (l.) mit dem SSV Golbach gegen Schwarz-Weiß Stotzheim, das damals noch ein ganz anderes Gesicht hatte.

Beim SV Sötenich gehen die Verantwortlichen als Vorbilder voran und schnüren die Fußballschuhe, ganz wie früher in der Landesliga.

Tore sind das A und O eines Fußballspiels. Um es sehr plump zu formulieren: Wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen. Eine zweite Voraussetzung für seinen Sieg ist natürlich, nicht mehr Gegentore zu kassieren, als eigene zu schießen.

Das musste jetzt auch der SV Schöneseiffen II am eigenen Leib erfahren. Vier Tore hatte das noch punktlose Kreisliga-C3-Schlusslicht in acht Spielen geschossen. Gegen den Kaller SC gab es auf der Habenseite einen Zuwachs um 75 Prozent.  Maurice Niedermeier und doppelt Pascal Meyer trafen für den SVS. Blöd nur, dass der KSC zwei Tore mehr erzielte. Und so wartet Schöneseiffen II nach wie vor auf den ersten Punkt. Und zwar als mittlerweile einzige Mannschaft im Kreis. Denn Schwarz-Weiß Stotzheim in der Kreisliga A hat zurückgezogen.

Footballer und der SC Roitzheim sind nun die Hausherren in Stotzheim

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende: Der Rückzug von SW Stotzheim nach der Attacke eines Spielers gegen den Schiedsrichter ist konsequent und folgerichtig. Dass es eine schwere und lange Saison für den A-Ligisten werden würde, war allen Beteiligten klar. Sie sind alles andere als blauäugig in die Saison gegangen. Dass sie nun nach 14 Spieltagen beendet wird, bevor irgendjemand ein blaues Auge bekommt, ist der richtige Schritt. Die Undiszipliniertheiten haben in den vergangenen Wochen überhandgenommen, die Zündschnur bei den Spielern wurde immer kürzer.

Bleibt abzuwarten, wie es mit den Schwarz-Weißen weitergeht. Viel dürfte davon abhängen, ob Wolfgang Vohsen als Vorsitzender weitermacht. Sollte das nicht der Fall sein, ist es wohl durchaus denkbar, dass sich die Footballer bereiterklären, den Vorsitz über den Gesamtverein zu übernehmen. Das wäre dann ein Touchdown, denn dann dürfte zunächst nur noch Football in Stotzheim gespielt werden. Ach nee, der SC Roitzheim nutzt die Anlage ja jetzt.

Vielleicht wäre dann eine Zusammenarbeit möglich. Hier Fußball, da Football. Eine Art SC Stotzheim. Klingt auch nicht so gekünstelt wie „Stotzkirchen“. Denn eigentlich wollten (oder wollen immer noch?) der SC Wißkirchen und der SW Stotzheim die Kräfte bündeln.

Ein Hauch von Landesliga-Nostalgie beim SV Sötenich II

Mit Personalsorgen kennt man sich auch in Sötenich aus. Eine ganze Reihe von Spielern fällt schon in der Kreisliga-A-Mannschaft aus. Aufgefüllt wird die entstandene Kaderlücke mit Kickern aus der Zweiten. Nur: Die hat auch keinen unendlichen Spielerpool. Oder doch? Auf jeden Fall dürften sich in dieser Saison einige ältere Zuschauer an die besten Landesliga-Zeiten Sötenichs erinnert fühlen, denn mit Uwe Metternich (50) und Erik Geschwind (54) standen nun zwei Kicker aus den besten Zeiten des Klubs auf dem Platz.

Und das persönlich auch recht erfolgreich: Metternich, eigentlich Sportlicher Leiter, traf in drei Spielen viermal, Präsident Geschwind einmal. Beim Sieg zu Saisonbeginn gegen DoRi II erzielten die beiden sogar die Siegtreffer. „Ich kam zu den Spielen wie die Jungfrau zum Kinde“, berichtet Uwe Metternich. Trainer Dieter Zweber habe ihn gebeten, mehr Stabilität in die Mannschaft zu bringen. „Ich mache auch weiter, wenn es erforderlich ist“, sagt Metternich.

Der Trainer hat mir mitgeteilt, dass er von meiner physischen Konstitution nicht überzeugt ist.
Uwe Metternich

Aber löst er mit seinen Toren nicht Druck auf seinen Schwager Christian Hammes, Trainer der ersten Mannschaft aus, der ihn bald bei der ersten Mannschaft aufstellen muss, zumal einige Spieler aus dem Kreisliga-A-Team schon frotzelten, dass Metternich sich bei ihnen auf die Bank setzen könne? Der 50-Jährige wiegelt ab: „Der Trainer hat mir mitgeteilt, dass er von meiner physischen Konstitution nicht überzeugt ist.“

Eine wahre Hattrick-Flut in den Kreisligen (und der Bezirksliga)

Ein Hattrick ist Uwe Metternich in seinen drei Auftritten noch nicht gelungen. Einigen Stürmerkollegen allerdings am Wochenende schon. Zweimal gab es sogar lupenreine Varianten, also drei Tore am Stück in einer Spielhälfte. Beim 11:0 von Sistig-Krekel gegen Keldenich/Scheven II erzielte Michael Rütt in der 30., 37. und 41. Minute seine Saisontreffer vier bis sechs. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass sein Mannschaftskamerad Enis Etemi laut Definition ebenfalls einen Hattrick erzielte, sogar einen mit einem Sahnehäubchen in Form eines vierten Tores. Aber seine vier Treffer zum 1:0, 8:0, 10:0 und 11:0 fielen nicht am Stück. Etemi führt mit 17 Toren übrigens das Ranking der Kreisliga C3 an.

Ein weiterer lupenreiner Hattrick fiel in der Partie Dom-Esch II gegen Kommern (Kreisliga C2). Jan Kremp erzielte in der 61., 75. und 80. Minute die Tore zum 3:0, 4:0 und 5:0 (nachdem er in der 49. Minuten schon für das 1:0 verantwortlich war). Maurice Gölden vom SSV Golbach erzielte zwar beim 8:1 gegen Mechernich II in der Kreisliga B2 drei Treffer am Stück, doch sein erster fiel bereits in der 44. Minute, die anderen beiden in Halbzeit zwei (67., 68.). 

Einen „einfachen“ Hattrick erzielte Lorenzo Moranelli von der SG Rotbachtal/Strempt beim 3:3 gegen die SG Oleftal. Moranelli traf zum 1:1, 2:1 und 3:3 und führt mit 17 Treffern die Torjägerliste in der Kreisliga B2 an. In der Kreisliga B1 gelangen Jannik Hoscheid von der SG Bürvenich/Schwerfen die Tore zum 2:0, 3:2 und 5:2 gegen Wißkirchen II. Wenn man die Bezirksliga mit einbezieht, hat Ben Bungart von der JSG Erft 01 beim 5:5 gegen Weiden ebenfalls drei Tore erzielt (1:2, 2:4, 5:5).

Das 8:1 von Golbach gegen Mechernich II wurde schon erwähnt und es zeigt, dass der Absteiger in der Kreisliga B angekommen ist. In der Vorsaison wusste das Team am Ende gar nicht mehr, wie sich ein Sieg anfühlt. Jetzt ist es andersherum. Nach holprigem Start hat die von Max Hofmann, Andreas Malsbenden und Michael Müller trainierte Mannschaft nun sieben Spiele nicht mehr verloren. Und auch Ex-Trainer Patrick Züll darf sich wieder freuen. Sein SSC Firmenich, der in der vergangenen Saison nicht ein Spiel gewonnen hatte, hat durch das 4:2 gegen Erftstadt-Lechenich II schon den dritten Sieg auf dem Konto.

KStA abonnieren