Der TuS Zülpich will seinen Fans auch im zweiten Landesligajahr ein Offensivspektakel bieten, viele Neuzugänge aus unteren Ligen.
Sasse auf Klopps SpurenDer TuS Zülpich will mit Heavy-Metal-Fußball die Landesliga rocken

Will mit mutigem Offensivfußball auch im zweiten Jahr die Landesliga aufmischen: Zülpichs Trainer David Sasse.
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Die große Frage für den TuS Zülpich und das Trainerteam um Chefcoach David Sasse lautet: Wie toppt man eine Saison, in der eigentlich schon viele Dinge hervorragend gelaufen sind? Als Neuling belegten die Römerstädter nicht nur einen beeindruckenden achten Tabellenplatz, sondern schafften es ganz nebenbei, ihrem bereits in der Bezirksliga so erfolgreich praktizierten attraktiven Offensivstil treu zu bleiben.
„Ich werde unseren Erfolg nicht daran bemessen, ob wir am Ende Achter oder Zwölfter geworden sind. Entscheidend ist der Umstand, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt hat“, sagt der Sportliche Leiter, der bei dieser Gelegenheit noch einmal an das „schwere zweite Jahr“ nach dem Aufstieg in die Landesliga erinnert.
Landesliga: Konkurrenz hat sich deutlich verstärkt
Dass die kommende Spielzeit für den TuS vielleicht tatsächlich weniger reibungslos verlaufen könnte als die Premierensaison, hängt zum einen damit zusammen, dass man für die Konkurrenz in der Klasse dank der starken Auftritte längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist, sondern ein Rivale, der von allen äußerst ernst genommen werden wird. Zum anderen wirkt die Leistungsdichte des Teilnehmerfeldes im Vergleich zur abgelaufenen Meisterschaft deutlich höher.
Vereine wie der SC Erkelenz oder Germania Erftstadt-Lechenich, die unter dem Strich nicht über das entsprechende Niveau verfügten, um eine ernsthafte Chance auf den Ligaverbleib zu haben, sucht man in dieser Saison auf den ersten Blick vergeblich. Hinzu kommt die Tatsache, dass die beiden Absteiger aus der Mittelrheinliga, Union Schafhausen und der FC Hürth, ihren Betriebsunfall schnell rückgängig machen wollen und aus Sicht von Sasse zum engen Kreis der Favoriten zu rechnen sind.
Die Mannschaft hat nur Neuzugänge geholt, die mindestens in der Mittelrheinliga gekickt haben. Bei uns dagegen kommen sieben der insgesamt neun Neuverpflichtungen aus unteren Ligen.
Hohe Qualität rückt auch von unten durch Bezirksligameister SC Fliesteden nach, der alles andere als einen typischen Neuling darstellt. „Die Mannschaft hat nur Neuzugänge geholt, die mindestens in der Mittelrheinliga gekickt haben. Bei uns dagegen kommen sieben der insgesamt neun Neuverpflichtungen aus unteren Ligen“, verweist Sasse auf die im Vergleich dazu eingeschränkten Möglichkeiten des eigenen Umfelds.
Die jüngere Vergangenheit hat jedoch eindrucksvoll gezeigt, dass auch der Zülpicher Weg – talentierte, aber in die Kreisliga abgetauchte Spieler entdecken und mit Geduld wieder an das anspruchsvollere sportliche Level heranführen – nicht minder oder sogar erfolgreicher sein kann, als teure Hochkaräter zu rekrutieren.
Neuzugang Marcel Heindrichs zunächst verletzt
Nico Berekoven, Lucas Carell oder zuletzt Marvin Iskra sind die besten Beispiele dafür, denn alle drei sind zu Leistungsträgern geworden und aus der Stammelf nicht mehr wegzudenken. In dieser Saison gibt es ebenfalls einen Akteur, der exakt in dieses Profil passt: Marcel Heindrichs (27), der genau wie damals Berekoven vom SC Roitzheim den großen Sprung auf die Verbandsebene wagt.
„Er war zu Beginn der Vorbereitung verletzt, aber ich bin fest davon überzeugt, dass er die Liga spielen kann. Dazu muss er lediglich fit werden“, glaubt Sasse an den ehemaligen Kapitän des A-Ligisten. Das Gleiche gilt natürlich auch für die anderen Neuen, die die Abgänge der erfahrenen Robin Metternich, Marco Weinhold und Alexander Ems auffangen sollen. Die Routine dieses Trios bringt mit Ausnahme von Pascal Schiffer zwar niemand aus dieser Gruppe mit, wohl aber die Fähigkeiten, in absehbarer Zeit eine ähnlich tragende Rolle in der Mannschaft zu übernehmen und das Rennen um einen Platz in der Anfangsformation anzuheizen.
Die Neuen machen einen exzellenten Eindruck, aber Julian hat sich aufgrund der vergangenen Saison ein gewisses Standing im Team erarbeitet.
Da wäre exemplarisch Jan Beyers vom SC Wißkirchen zu nennen, der sich mit Julian Becker und einem weiteren Neuzugang, Maximilian Pütz, um die Position zwischen den Pfosten streitet. „Die Neuen machen einen exzellenten Eindruck, aber Julian hat sich aufgrund der vergangenen Saison ein gewisses Standing im Team erarbeitet“, nimmt Sasse den Wettbewerb erfreut zur Kenntnis.
Ähnlich sieht es in den anderen Mannschaftsteilen aus: In der Abwehr bewerben sich Ben Reimann und Prince Yoka, im Mittelfeld Lars Fröhling und Julian Riße sowie im Angriff Pascal Schiffer und Tim Birkenheuer um einen der begehrten Plätze. Letztgenannter hat zwar im vergangenen halben Jahr keinen Fußball gespielt, scheint seinen Rückstand jedoch in Rekordzeit aufzuholen. „Tim verfügt mit seinen 19 Jahren über einen unglaublichen Abschluss. Die Rakete hat gezündet und wird von Spiel zu Spiel besser“, schwärmt Ex-Torjäger Sasse von den jüngsten Darbietungen des Stürmers.
Generell war der Übungsleiter mit den Leistungen seines Aufgebots in der Vorbereitungsphase einverstanden, auch wenn nicht alle Partien mit dem gewünschten Resultat ausgingen. Während die 2:5-Heimniederlage gegen Mittelrheinligist SC Fortuna Köln II nicht vollkommen überraschte, war das 1:2 gegen Bezirksligist Viktoria Birkesdorf, dem neuen Klub von Marco Weinhold, auf dem Sportfest in Disternich wohl kaum eingeplant.
Nicht auf dem Zettel hatte Sasse auch die plötzlichen Absagen von Rheinbach und Kreuzau, die ihre Termine mit dem TuS kurzfristig platzen ließen und dadurch für Ärger beim Zülpicher Verantwortlichen sorgten. „Statt des Duells gegen Kreuzau, das im Rahmen des Vereinsjubiläums vom SV Kelz ausgetragen werden sollte, haben wir dann gegen eine gemischte Mannschaft aus Kelzer Fußballern gespielt. Das ist suboptimal für uns gewesen, aber beim Veranstalter und den Zuschauern sehr gut angekommen“, bemerkt Sasse. Erfolgreich und ohne negative Überraschungen verliefen die Tests gegen Oberdrees, Frechen II und beim Turnier in Ahrem, als man Hürth II und die Gastgeber sehr souverän bezwingen konnte.
In den nächsten Tagen stehen noch die Kräftemessen mit den U19-Teams von Viktoria Köln und Erftstadt sowie Spiele gegen Bezirksliga-Absteiger Pulheim und Landesliga-Aufsteiger Sportfreunde Düren auf dem Programm, ehe es am 31. August mit dem ersten Meisterschaftsauftritt daheim gegen Rasensport Brand so richtig ernst wird.
Was können die Zülpicher Fans dann von ihrem TuS erwarten? „Wir werden in unserer Grundausrichtung gleich bleiben, wollen durch kleinere Anpassungen in der Abwehrkette bei Ballbesitz aber noch mutiger sein. Gerade gegen die Teams aus dem unteren Tabellendrittel haben wir viele Punkte liegengelassen“, erklärt Sasse, um noch schnell zu ergänzen: „Wir spielen eher Heavy Metal als Geige. Die Zuschauer sollen auf dem Heimweg sagen, dass wieder die Luzie abgegangen ist.“
Der Kader des TuS Zülpich
Tor: Julian Becker, Jan Beyers, Maximilian Pütz. Abwehr: Lucas Carell, Marcel Heindrichs, Maximilian Patt, Johannes Püllen, Ben Reimann, Georg Salmon, Prince Yoka. Mittelfeld: Nico Berekoven, Felix Faure, Lars Fröhling, Marlon Große, Noel Huschke, Mika Jensen, Marius Lepartz, Thomas Leßenich, Devin Nickisch, Constantin Pennartz, Julian Riße, Pascal Schiffer. Angriff: Tim Birkenheuer, Julian Eversheim, Marvin Iskra, Manuel Macherey, Luca Ohrem, Dominik Spies. Trainer: David Sasse. Co-Trainer: Frank Müller, Andreas Storb. Torwarttrainer: Gian-Luca Blozheim.