ReitsportKreismeister im Springen und Fahren stehen fest

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Eines von vier Hindernissen: Der Wassergraben mit den Flamingos, den die Gespanne im Gelände überwinden mussten.

Eines von vier Hindernissen: Der Wassergraben mit den Flamingos, den die Gespanne im Gelände überwinden mussten.

Zülpich/Weilerswist – Den Kreismeister-Titel auf dem eigenen Hof zu holen – für Dorit Santema vom Fahrverein St. Medardus Zülpich und Joelle Burg vom RFV Metternich ist der Wunsch wahr geworden. Denn bei den Kreismeisterschaften im Springen und Fahren siegten Mitglieder der austragenden Vereine.

Fahren: Drei Prüfungen für Wertung entscheidend

Spannend bis zum Schluss war es bei Santema. In der Kombi-Prüfung Einspänner Klasse A lieferte sie sich nach eigenen Angaben ein hartes Duell mit ihrem Gegner Dieter Pierkes. In die Wertung flossen drei Prüfungen ein: Dressur, Hindernis und Gelände.

In engen Wendungen und hohem Tempo fuhren die Gespanne durch die Hindernisse, wie hier Dieter Pierkes mit seinem Pferd Cash Martin.

In engen Wendungen und hohem Tempo fuhren die Gespanne durch die Hindernisse, wie hier Dieter Pierkes mit seinem Pferd Cash Martin.

Die Aufgaben in der Dressur im Fahren sind sehr ähnlich zu denen aus dem Sattel. Einzige Ausnahmen: Es gibt keine Leistungsklasse (LK) L und es wird nicht galoppiert. Die Richter legten, neben dem korrekten Fahren der Aufgaben wie beispielsweise einfache Schlangenlinien, bei denen die Leinen mit nur einer Hand gehalten werden dürfen, auch Wert auf das äußere Erscheinungsbild des Gespanns. Eine Dressurkutsche und das richtige Outfit bei Fahrer und Beifahrer waren obligatorisch.

Fahren; Strikte Zeitvorgabe in der Geländeprüfung

Beim Hindernisfahren, was genau wie der Geländeparcours mit einer Gelände- oder Marathonkutsche absolviert wird, müssen die Gespanne um Kegel mit Bällen in einer vorgegebenen Zeit herumfahren. Für jeden Ball, der vom Kegel fällt, gibt es Fehlerpunkte, die in die Gesamtwertung einfließen.

Kreismeistertitel Fahren/Springen

Im Fahren siegten in der Kombi-Prüfung Einspänner Dorit Santema mit ihrem Pferd Boogie Woogie, in der Kombi-Prüfung Pony-Zweispänner Barbara Bierth mit Don Camillo und Pepone und in der Kombi-Prüfung Pony-Einspänner Johanna Bierth mit Diego S3.

Im Springen sicherten sich Joelle Burg auf Dubai Flight in der Leistungsklasse sechs, Jil Konstantinidis auf Diamond Diarado in der Leistungsklasse fünf und Katja Weber auf Saarhope in der Leistungsklasse vier die Kreismeistertitel des Jahres 2022. (jes)

Bei der Geländeprüfung herrscht eine strikte Zeitvorgabe: Zunächst muss die drei Kilometer lange Aufwärmphase in einer vorgegebenen Zeit absolviert werden, bei der das Gespann weder zu langsam noch zu schnell sein darf. Anschließend gibt es eine zehnminütige Ausruhphase, in der ein Tierarzt zu Beginn und am Ende die Vitalzeichen der Pferde überprüft, bevor es auf die Strecke mit den Hindernissen geht. Vier Hindernisse müssen umfahren werden, dazwischen muss jedes Mal erneut eine Runde gefahren werden – ebenfalls in einer vorgegebenen Zeit.

Nur wenige Gespanne gestartet

In der Dressur konnte sich Santema einen knappen Vorsprung gegenüber ihrem Konkurrenten erarbeiten. Durch einen technischen Fehler büßte sie Wertungspunkte ein. „Zurücklehnen konnte ich mich nicht“, sagte sie. Da beide Starter im Hindernisparcours fehlerfrei blieben, fiel die Entscheidung im Geländeparcours. Und den absolvierte Santema 0,68 Sekunden schneller als Pierkes.

Bis zu 1,15 Meter hoch mussten die Pferde in der Leistungsklasse vier springen.

Bis zu 1,15 Meter hoch mussten die Pferde in der Leistungsklasse vier springen.

Aus sportlicher Sicht war Santema zufrieden mit dem Wochenende. Allerdings hätte sie sich mehr Zuschauer gewünscht. Nach zwei Corona-Jahren habe der Verein als Veranstalter allerdings nur wenig Werbung gemacht. Das soll sich wieder ändern. Auch mit der Zahl der Starter war Santema nicht ganz glücklich: Statt wie vor Corona mit 50 bis 70 Gespannen pro Tag, seien es diesmal nur 25 gewesen. Zum einen läge das daran, dass bei der Reiterlichen Vereinigung bisher nur die Hälfte der Turnierlizenzen auf das aktuelle Jahr umgeschrieben worden seien, zum anderen habe es organisatorische Gründe gehabt, da zeitgleich in Westfalen ein großes Fahrturnier lief. „Das müssen wir nächstes Jahr definitiv ändern“, sagt Santema.

Springen: Joelle Burg erfüllte sich Traum

Zeitgleich zum Fahren in Zülpich kämpften in Metternich die Springreiter um den Kreistitel. In der LK sechs siegte die 17-Jährige Joelle Burg vom Reit- und Fahrverein Metternich mit ihrem Wallach Dubai Flight und erfüllte sich damit einen Traum. Vor zwei Jahren hatte Burg den Wallach gekauft, um mit ihm bei großen Turnieren zu starten. Der Kreismeistertitel war ein erster Schritt, sagte sie. Im September wartet das nächste Ziel: ein L-Springen.

Im Springen der Klasse L schafften es sieben Reiter ins Stechen. Katja Weber von Gut Mühlenhof sicherte sich mit einer fehlerfreien Runde in 42,40 Sekunden den Sieg im L-Springen und ist gleichzeitig Kreismeisterin der LK vier.

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Dass das Turnier mit über 250 Nennungen überhaupt stattfinden konnte, verdankte der Verein vielen Helfern aus dem Ort, die nach der Flut beim Aufräumen geholfen haben, sagte Bärbel Czeschik, Vorsitzende des RFV Metternich. „Die Reiter sind erstaunt über den Boden.“ Im Zuge der Wiederaufbauarbeiten wurde der Rasen auf dem Springplatz durch Sand ersetzt. Trotz allem war es der Boden, der Czeschik schlaflose Nächte bereitet hatte. Wegen der anhaltenden Trockenheit benötigte es mehr Wasser, um den Startern einen guten Untergrund zu bieten, als das normale Beregnungssystem leisten kann. Ein Bauer meldete sich und sponserte die mehr als 110 000 Liter, die dann regelmäßig auf dem Platz verteilt wurden , sagte Czeschik.

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