Steigende EinwohnerzahlStadt muss dringend Grundschulen erweitern

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Die Schulen werden zu klein in Euskirchen.

Die Schulen werden zu klein in Euskirchen.

Euskirchen – Seit 2015 ging die Zahl der Grundschülerinnen und Grundschüler in Euskirchen mehrere Jahre lang zurück. Jetzt zeichnen sich derart starke Steigerungen ab, dass an Gebäudeerweiterungen kein Weg vorbei geht. Sogar der Bau einer zusätzlichen, zweizügigen Schule wird nicht ausgeschlossen.

Dies geht aus der aktualisierten Schulentwicklungsplanung für die Grundschulen hervor, mit der sich jetzt der Schulausschuss befasste. Wie der städtische Mitarbeiter Georg Heller erläuterte, kalkuliert die Verwaltung für 2026 mit 2327 Kindern. Das sind 279 (13,6 Prozent) mehr als im laufenden Schuljahr.

In den kommenden Jahren wird der Zuwachs in alles Bildungs- und Betreungsageboten zu spüren sein

Der Zuwachs ist nach Hellers Worten auf die Bevölkerungsentwicklung zurückzuführen. Belief sich die Zahl der Euskirchenerinnen und Euskirchener Ende 2020 auf gut 59 000, so werden es Prognosen zufolge 2036 ungefähr 63 000 sein.

„Der Anstieg der Schülerzahlen“, erklärte Fachbereichsleiterin Christiane Mermi, „wird sich im Wesentlichen auf die Schulen in der Kernstadt auswirken.“ Dort seien schon vom Schuljahr 2022/23 an zwei zusätzliche Grundschulzüge notwendig. Das heißt: Auf Dauer müssen allein acht neue Klassenräume her. Darüber hinaus muss die Stadt bei ihren Planungen auf die zu erwartende Entwicklung der Betreuungsangebote – Offene Ganztagsschule und Verlässliche Grundschule – reagieren. Hier rechnet die Verwaltung mit Blick auf das Schuljahr 2026/27 im Vergleich zum Status quo mit einem zusätzlichen Bedarf von rund 500 Betreuungsplätzen.

Um Platz für die beiden weiteren Grundschulzüge zu schaffen, schlägt die Verwaltung vor, die Katholische Grundschule Franziskusschule und die Gemeinschaftsgrundschule Weststadt zu erweitern. An beiden Standorten wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Anmeldungen registriert, als Plätze zur Verfügung standen. An der Franziskusschule verschärfte sich die Situation, als sie 2014 von drei auf zwei Züge (also Parallelklassen pro Jahrgang) verkleinert wurde. Die Stadt ließ damals die maroden Pavillons am Rande des Schulgeländes abbrechen.

Es herrscht noch Uneinigketi darüber, wie genau vergrößert werden soll

Auf Proteste gegen die Verkleinerung reagierten die Verwaltung und die Mehrheit im Rat mit dem Argument, dass an anderen Grundschulen im Stadtgebiet genügend Plätze zur Verfügung stünden. Sollte die Franziskusschule erweitert werden, käme dafür der Bau eines vierten Schulhauses auf der Fläche in Betracht, auf der früher besagte Pavillons standen. In dem neuen Trakt könnten auch weitere Räume entstehen, die die Schule ohnehin benötigt, etwa für Bibliothek und Verwaltung.

Die Weststadtschule braucht ebenfalls zusätzlichen Platz. Eine Erweiterung auf drei Züge würde nach Ansicht der Verwaltung die Chance bieten, dieses Problem in einem Aufwasch mit zu lösen. Bündnis 90/Die Grünen und SPD meldeten Bedenken an. Sie bezweifeln, dass ein Anbau möglich ist, ohne die Schulhoffläche zu verringern. Dies gelte auch für die Franziskusschule, erklärte Guido Bachem (Grüne).

Die SPD sähe sowieso lieber den Bau einer neuen Schule, und zwar auf dem früheren Bünder-Gelände an der Vogelrute, wie Josef Schleser erklärte. Auch die FDP tendiert „eher zu einem Neubau“, sagte ihr Sprecher Manfred van Bahlen. Die Verwaltung dagegen, so der Erste Beigeordnete Alfred Jaax, hält Schulerweiterungen für die nachhaltigere Lösung als eine zusätzliche Grundschule.

Die Entscheidung soll in der September-Sitzung des Rates fallen. Vorher wird der Schulausschuss noch die Schulstandorte unter die Lupe nehmen, die für Anbauten infrage kommen.

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