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GeldanlagePreise für Agrarflächen explodieren

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Kreis Euskirchen – Drastisch gestiegen sind in den vergangenen Jahren die Preise für Agrar-Grundstücke. Allein im letzten Jahr mussten die Käufer von landwirtschaftlichen Flächen in Nordrhein-Westfalen um 18 Prozent höhere Preise zahlen, als noch im Jahr 2013. Im Durchschnitt waren für einen Hektar Ackerland oder Wiese landesweit 40 049 Euro zu zahlen, also gut vier Euro pro Quadratmeter.

Im Kreis Euskirchen sieht das nach Angaben von Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn nicht so dramatisch aus, was das Preisniveau anbelangt. „Da liegt der Kreis Euskirchen im Durchschnitt im unteren Drittel des Preisniveaus“, sagt Rüb.

Er weist aber auf eine andere Entwicklung hin: Denn der Preisanstieg landwirtschaftlicher Flächen vom Jahr 2013 zum Jahr 2014 ist laut Rüb „dramatisch“. Im Kreis Euskirchen kosteten die verkauften Flächen binnen eines Jahres ein Drittel mehr als im Vorjahr. Der Preisanstieg, so Rüb, betrug 34 Prozent, auch wenn landwirtschaftliche Flächen, gemessen am Preisniveau des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, vergleichsweise preiswert waren.

Rasante Preissteigerung behindert Zukäufe

So haben die Statistiker des Landesbetriebs Information und Technik anhand der Meldungen der Notare über Landverkäufe in Nordrhein-Westfalen ermittelt, dass je Hektar im Durchschnitt zwar gut 40 000 Euro gezahlt wurden, im Kreis Euskirchen mit seinen wertvollen Ackerböden in der Bördelandschaft und seinen vergleichsweise mageren Acker- und Wiesenflächen in der Nordeifel bis hin zum Venn flossen allerdings je verkauftem Agrarhektar „nur“ 34 569 Euro.

NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel und der Direktor der Landwirtschaftskammer NRW, Dr. Martin Berges, äußerten in einer Mitteilung der Kammer ihre Sorge über die rasante Preissteigerung. Für aktive landwirtschaftliche Betriebe werde es angesichts der Preise immer schwieriger, die für die Weiterentwicklung der Höfe dringend benötigten Flächen durch Zukäufe zu sichern.

Kapitalanleger investieren in Agrarflächen

Hinzu komme, dass die steigenden Grundstückspreise auch die Pachtpreise nach oben trieben. „Die Menschen setzen auf Sachwerte und kaufen Flächen“, konstatiert auch Bernhard Rüb. „Landwirte, die von der Bewirtschaftung der Flächen leben müssen, können bei den Preissteigerungen schon lange nicht mehr mithalten“, so Remmel.

Nach Beobachtung der Landwirtschaftskammer NRW investieren zunehmend außerlandwirtschaftliche Kapitalanleger in Agrarflächen, die sie nicht selbst bewirtschaften. Grund sei die enorme Wertsteigerung der Grundstücke, die die Verzinsung anderer Kapitalanlagen weit hinter sich gelassen habe. Diese Wertsteigerung der Flächen sei aber nur zu realisieren, wenn die Grundstücke wieder verkauft würden, so der Landesminister.

„Deshalb sind wir aufgefordert, wie jüngst auf der Agrarministerkonferenz mit Bundesminister Christian Schmidt verabredet, die rechtlichen Möglichkeiten, die sich im Rahmen des Grundstücksverkehrsrechts bieten, noch einmal sehr genau zu prüfen und gegebenenfalls zu erweitern,“ betonte Remmel.