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Aus HellenthalLuxusheime für Amsel und Co.

3 min

Seit sieben Jahren baut Georg Pütz mit Leidenschaft individuelle Vogelhäuschen aller Art. Bilder: Gudrun Klinkhammer

Hellenthal – „Es muss was mit Schweinen sein, koste es, was es wolle“, verlangte die Belegschaft einer Großschlachterei, die Georg Pütz vor einiger Zeit aufsuchte. Nun war es selbst für Georg Pütz nicht einfach, ein Vogelhäuschen mit Schweinen zu bauen.

Der 73-jährige Hellenthaler grübelte und grübelte. In der Mittagspause lag er auf seiner Ruheliege und dachte nach, ebenso vor dem Einschlafen.

Plötzlich kam ihm die Idee, er fügte bereits vor seinem geistigen Auge an eine Ecke des ungewöhnlichen Vogelhäuschens einen Schweinestall mit kleinen Plastikschweinen an.

Zudem ließ er vor einer Luke des kleinen Gebäudes einen Sack mit der Schweinefuttermarke „Ruff“ baumeln und auch ein Metzgerwappen an einer Wandfläche machte sich gut.

Schnell hatte er das schweinische Vogelhäuschen gebaut, nachdem er es gedanklich konstruiert hatte. Pütz: „Die Belegschaft der Großschlachterei war happy.“ Vor sieben Jahren ging Georg Pütz in Rente, seither baut er mit Leidenschaft und viel Ausdauer Vogelhäuschen aller Art.

Darüber hinaus spielt er gerne Theater. „Langeweile habe ich nicht“, stellt der Pensionär zufrieden fest. Von Ungefähr kommt die Liebe zur Konstruktion und Fertigung kleiner Dinge nicht.

Nach der Schule ging der gebürtige Hellenthaler als Werkzeugmacher in die Lehre bei der Firma Stocko. Bereits sein Vater war dort als Betriebsleiter tätig. Georg Pütz: „Gerne hätte ich auch den Beruf des Technischen Zeichners erlernt.“

Mit Vorliebe widmete er sich zur damaligen Zeit dem Modellbau. Nach 13-jähriger Berufserfahrung heiratete Georg Pütz seine Frau Hildegard, eine geborene Winter. Die Eltern der Braut führten ein Farbengeschäft, das später das junge Ehepaar ganz übernahm.

Mit Tochter Vera und Sohn Holger liefen Georg und Hildegard Pütz oft aus dem Kernort hoch zum Wildgehege Hellenthal. Auch dort blieb der Familienvater „hängen“. Die Vögel faszinierten ihn so, dass er sich ebenso wie seine Tochter zum Falker ausbilden ließ.

Seit gut 40 Jahren ist er inzwischen im Wildgehege aktiv. Inzwischen steht er sogar zusammen mit seiner Enkeltochter Nina auf der Flugwiese.

Nach seiner Pensionierung baute er auf Bitten der ehemaligen Betreiberin des Wildgeheges, Marie-Theres Fischer, ein exklusives Futterhäuschen im Blockhausstil für Eichhörnchen. Ein Zettel an dem kleinen Blickfang wies auf den Erbauer hin. Immer mehr Leute meldeten sich, denen das kleine Häuschen aufgefallen war und die mit immer neuen Ideen auf Georg Pütz zukamen.

Für ihren japanisch gestalteten Garten wünschte sich ein Paar ein japanisches Vogelhäuschen, für ein Gestüt in Holland musste „etwas mit Pferden“ her und auch eine afrikanische Lehmhütte für eine Zwergeule gibt es schon.

Weiter wurde die Idee erfolgreich in die Tat umgesetzt, einem Goldhochzeitspaar das Abbild seines eigenen Wohnhauses als Vogelhäuschen zu überreichen. Ein Paar, dessen Kind vor dem Haus überfahren worden war, bat um einen Nistkasten, der aussieht wie ein „Starenkasten“, also wie eine Blitzeranlage. Selbst die Polizei meldete kein Problem mit einem derartigen Modell an.

Georg Pütz: „Je komplizierter, desto lieber. Es darf allerdings auch nicht ins Uferlose gehen.“ Als Grundmaterialien dient nichts Außergewöhnliches, da reichen Sperrholzplatten und wetterfeste Farbe aus. Aufgrund seiner Liebe zum Kniffligen sagt der Tüftler nie nein. Und mit seinen Bauten macht er sowohl die Menschen als auch Amsel, Drossel, Fink und Star glücklich und zufrieden.