Ungewöhnlicher Einsatz für die Feuerwehr: Kanufahrer war bei Hochwasser auf der Olef unterwegs. Und zuvor mit dem Bus nach Hellenthal gefahren.
Auf der OlefKajakfahrer wollte von Hellenthal nach Gemünd paddeln und löst Feuerwehreinsatz aus

Mit einem aufblasbaren Kajak wollte ein Mann von Hellenthal über die Olef nach Gemünd fahren.
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Manche Einsätze bleiben Feuerwehrleuten lange im Gedächtnis. Dazu könnte der gehören, zu dem am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr die Hellenthaler Feuerwehr gerufen wurde. Alarmiert wurden die Einsatzkräfte zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit zu einer Wasserrettung in der Olef. Bereits Ende Juli musste in Blumenthal eine junge Frau nach einem Sturz von einer Brücke aus der Olef gerettet werden. Die Verunglückte war nach ihrer Rettung aufgrund ihrer Verletzungen mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen worden.
Bei der Alarmierung am Dienstagabend schrillten auch deshalb bei den Einsatzkräften die Alarmglocken, weil die Olef nach dem Starkregen der vorangegangenen Nacht viel Wasser führte. Letztlich kam im aktuellen Fall glücklicherweise niemand zu Schaden. In der Einsatzstatistik der Feuerwehr dürfte er als klassischer Fehlalarm landen, Gesprächsstoff wird er aber noch lange Zeit bieten.

Nach den starken Regenfällen führte die Olef viel Wasser.
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Denn der Anlass für den Einsatz war die Aktion eines leichtsinnigen Kajakfahrers. Der Wassersportler aus Gemünd war angesichts des Pegelstandes der Olef, der ihm ausreichend für die Ausübung seines Hobbys erschien, auf die Idee gekommen, per Bus mit seinem aufblasbaren Boot nach Hellenthal zu fahren und dann auf der Olef mit der Strömung wieder nach Hause zu paddeln.
Dass es bereits dunkel wurde und außerdem mehrere Wehre seinem Vorhaben im Weg stehen würden, bedachte er allerdings nicht. In Hellenthal am Olefufer angekommen, blies er sein Bötchen auf, womit er das Interesse mehrerer Kinder auf sich zog.
Kinder alarmierten die Feuerwehr
Diese informierte er über das, was er da tat und was er vorhatte, nicht ohne ihnen einzuimpfen, dass sie, wenn sie mal ein Kajak kieloben treiben sehen würden, die Feuerwehr alarmieren sollten. Allerdings rechnete er nicht damit, dass die Kinder genau das taten, als er ins Wasser gestiegen und plötzlich aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Als zudem noch die Info die Runde machte, es sei ein leeres Boot auf der Olef gesehen worden, war die Sorge groß.
Vor allem bei den Feuerwehrleuten, die sich auf die Suche nach dem Gemünder machten. Denn angesichts der starken Strömung und des nur schwer einsehbaren Bachufers war der Mann nicht auf Anhieb auszumachen. Kurz vor dem Wehr an der Evangelischen Kirche im Kirschseiffen entdeckten die Wehrleute den Paddler und beorderten ihn aus dem Wasser.
Die Welle, die sich hinter einem Wehr bildet, ist gefährlich.
Dort zeigte er sich erst einmal etwas erstaunt, denn aus seiner Sicht sei er nicht in Gefahr gewesen. Erst langsam, als er das Wehr und das weißschäumende Wasser dahinter sah, dämmerte ihm, dass sein Vorhaben wohl doch nicht so einfach gewesen wäre, wie er gedacht hatte. „Die Welle, die sich hinter einem Wehr bildet, ist gefährlich. Deshalb steigt man aus dem Wasser, geht drumherum und fährt dann weiter“, sagte er.
Doch angesichts der Steine hinter dem Wehr habe er befürchtet, dass er sein Boot kaputtfahre. Daher habe er sich für die Heimfahrt mit dem Bus entschieden. Auf Unverständnis stieß seine gewagte Aktion auch bei der Polizei. Vor allem sei der Tag schlecht gewählt worden, monierten die Beamten, denn der Starkregen habe bei den Menschen im Tal, auch bei den Einsatzkräften, die schlimmsten Erinnerungen geweckt.
Und auch die hereinbrechende Dunkelheit hätte den Paddler vor ernsthafte Probleme gestellt, kritisierte Hellenthals Feuerwehrchef Daniel Pützer. Als Erstes wurden aber die aufgeregten Kinder am Hellenthaler Busbahnhof, die die Feuerwehr alarmiert hatten, vom guten Ausgang informiert. Denn die, da waren sich alle einig, hatten wirklich alles richtig gemacht.
Früher gab es Kajakrennen auf der Olef
Bei einigen Feuerwehrleuten weckte der Einsatz Erinnerungen an die Kajakrennen, die vor etwa 45 Jahren gegen Ende der 1970er-Jahre auf der Olef in Hellenthal stattfanden. Auch Bürgermeister Rudolf Westerburg hat diese Wettbewerbe verfolgt. „Der Einstieg war etwa am Parkplatz der Grenzlandhalle, da die Olef bis hinter Stocko nicht befahren werden konnte“, berichtete er.
Möglich geworden seien die Rennen, da damals die Wasserabgabe aus der Oleftalsperre extra erhöht worden sei, um einen ausreichend hohen Wasserstand für die Kanuten herzustellen. Spannend sei es immer an dem Wehr in Kirschseiffen gewesen. Dort seien Slalomstangen installiert gewesen, und von der Brücke hätten die Zuschauer gut die Fahrt über das Wehr verfolgen können.