Hellenthaler FirmaUmsatzschub für Linden Chemie mit Desinfektionsmittel

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Sind froh, im Frühjahr 2020 die Produktion ganz auf die Herstellung von Hand- und Flächenschutzmittel umgestellt zu haben: Hans Linden (l.) und Jürgen Vossen.

Hellenthal – Der Ansturm des vergangenen Frühjahrs auf die Hand- und Flächendesinfektionsmittel der Firma Linden Chemie in Hellenthal ist vorbei. Aber der kleine Mittelständler hat durch die Corona-Pandemie auf Dauer fünf bis zehn Prozent Umsatz dazugewonnen.

„Wir wollten den Krankenhäusern und Ärzten in unserer Region einfach helfen“, sagt Hans Linden. Seit 1993 ist er Inhaber und Geschäftsführer der Linden Chemie in Hellenthal und blickt auf ein turbulentes erstes Halbjahr 2020 zurück. Im Februar 2020 hatte das Unternehmen für chemische Produkte mit zehn Beschäftigten kurzerhand die Produktion umgestellt.

Desinfektionsmittel fehlte in vielen Kliniken und Arztpraxen

90 Prozent des Umsatzes zwischen Februar und Mai wurden laut Linden nur durch die Herstellung von Hand- und Flächendesinfektionsmittel sowie Dispersionsspender erzielt. Das fehlte zu der Zeit dringend in Krankenhäusern und Praxen, aber auch in Unternehmen.

Die Rechnung ging auf, meint auch Jürgen Vossen, seit kurzem neben Linden zweiter Geschäftsführer des Unternehmens. Auch deshalb, weil man von Anfang an entschieden habe, die Produkte nur zu den marktüblichen Preisen, also ohne „Corona-Aufschlag“ anzubieten, betont Linden.

Elf Monate später sieht er sich in der Entscheidung bestätigt: „Wir haben so im vergangenen Jahr weder Kurzarbeit anmelden, noch Mitarbeitern kündigen müssen.“ Im Gegenteil: Jeder, der im Betrieb mithelfen konnte, wurde über Monate hinweg dringend gebraucht, um die Nachfrage zu stillen.

Seit dem 11. Januar 2021 sind nun sogar zwei zusätzliche Mitarbeiter eingestellt worden. Mittlerweile sind zwar zahlreiche andere, auch wesentlich größere Anbieter ebenfalls im Markt für Handdesinfektionsmittel aktiv – für das kleine Hellenthaler Unternehmen aber hat sich die frühzeitige Umstellung der Produktion in der Bilanz 2020 positiv bemerkbar gemacht.

In Hellenthal kamen aus ganz Deutschland Anfragen an

Man habe übers Jahr gesehen mit dem Verkauf der Desinfektionsmittel stabil fünf bis zehn Prozent Umsatz dazu gewonnen, so Vossen. Zusätzlich sei das Unternehmen Vertriebspartner eines Alltagsmaskenherstellers geworden. Mit beiden Produkten wendet sich die Linden Chemie allerdings nicht an den Endverbraucher.

Die Umsätze kamen dabei nicht nur aus den Verkäufen im Kreisgebiet, wie es ursprünglich geplant war. Seitdem das Hilfsmittelangebot in den sozialen Netzwerken und durch verschiedene Medienberichte bekannt gemacht worden war, sei die Nachfrage schnell aus ganz Deutschland, vor allem aus dem Ruhrgebiet, deutlich gestiegen, so der Firmenchef.

Arztpraxis drohte die Schließung

„Da riefen uns beispielsweise zwei Arztpraxen an. Eine aus Bochum, eine aus Düsseldorf. Wenn wir Ihre Desinfektionsmittel nicht kriegen, müssen wir die Praxis schließen“, erinnert sich Linden an eine besonders dramatische Situation.

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Er bot an, die Mittel zu reservieren – aber sie mussten für die nötige Soforthilfe von den Mitarbeitern der beiden Praxen in Hellenthal abgeholt werden. In der Konsequenz, auch weil sich die Anfragen von außerhalb des Kreises häuften, hat Linden einen kleinen Transporter für Botenfahrten gekauft.

Nicht zuletzt dank des Umsatzschubs durch den Desinfektionsmittelverkauf steht nun Größeres an: Das Unternehmen siedelt vom Gewerbe- und Industriegebiet in Hellenthal im Laufe des Jahres nach Kall ins Gewerbegebiet am „Mc-Donald’s-Kreisel“ um.

„Dort haben wir fast viermal so viel Platz, den wir auch brauchen“, so sagt Linden. Die Pläne für die Umsiedlung bestehen schon seit 2018. Die Entscheidung für den Standortwechsel fällt dem Hellenthaler Desinfektionsmittelhelfer derzeit natürlich etwas leichter.

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