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77-jährige TraditionBeim Eifeler Musikfest in Steinfeld wurde Großes geboten

Lesezeit 5 Minuten
Die Musiker stehen im Altarraum der Basilika.

Es war der Höhepunkt des 77. Eifeler Musikfestes: Das Konzert mit dem Vokalensemble Bad Münstereifel, der Camerata Louis Spohr und Gesangssolisten in der Basilika.

Drei Tage lang stand der Kaller Ort Steinfeld im Zeichen des Eifeler Musikfestes. Die Erwartungen des Publikums wurden wiedermal erfüllt.   

Alte und klassische Musik meisterlich vorgetragen in festlicher Atmosphäre – das ist das Eifeler Musikfest in der Basilika und der ehemaligen Klosterbibliothek von Kloster Steinfeld. Auch bei der 77. Auflage wurden die Erwartungen des Publikums voll und ganz erfüllt.

Musikfest-Intendant Erik Arndt wirkte zufrieden: „Die Besucherzahlen sind konstant, eher leicht steigend beim Festkonzert, und wer hat schon bei Kammermusik aus der Renaissance und dem Barock 100 Zuhörende wie wir?“

Das Eifeler Musikfest basiert auf der Gestaltung eines Hochamtes 1946

Arndt sieht sich so im Konzept des 1946 als festliche musikalische Gestaltung eines Hochamtes begonnenen Eifeler Musikfestes bestätigt. Damals hatte der Aachener Domchor den Anfang gemacht. Landrat Markus Ramers wies in seiner Grußansprache vor dem Festkonzert, das erstmals am Samstagabend stattfand, darauf hin: „Das Musikfest war 1946, so unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs, gedacht als Zeichen des Aufbruchs, der Hoffnung und Gemeinschaft durch die verbindende Kraft der Musik.“

Das Bild zeigt die Musikerinnen bei ihrem Auftritt.

Das Trio „Euphoria Barock“ spielte Musik aus Renaissance und Barock in der ehemaligen Klosterbibliothek.

Heute ist daraus ein dreitägiges Musikfest geworden – das älteste im Rheinland, mit einer 77-jährigen Tradition (abzüglich der Ausfälle während der Corona-Pandemie). Zu hören gibt es dabei im Wesentlichen geistliche sowie alte und klassische Musik. Ausflüge in Werke zeitgenössischer Komponisten sind indes nicht ausgenommen, wie die 77. Auflage des Eifeler Musikfestes zeigen sollte.

So soll es bei dem vom Kreis Euskirchen und dem Kreis der Freunde und Förderer von Kloster Steinfeld e.V. um Alois Sommer, dem langjährigen Musikfest-Intendanten Hans-Peter Göttgens und Gottfried Schnitzler veranstalteten Musikfest auch bleiben. Erik Arndt: „Geistliche Musik ist der Basilika zumindest einfach am angemessensten.“

Das Musikfest war 1946 gedacht als Zeichen des Aufbruchs, der Hoffnung und Gemeinschaft durch die verbindende Kraft der Musik.
Markus Ramers, Landrat des Kreises Euskirchen

Den Anfang machte bei der 77. Auflage allerdings weltliche, höfische Musik aus der Renaissance und dem Barock. Das Trio „Euphoria Barock“ präsentierte in der ehemaligen Klosterbibliothek ein gut einstündiges, erfreulich abwechslungsreiches Programm. Das sei ein „musikalisches Kuriositätenkabinett“, so die aus Steinfeld stammende Flötistin Anne Hönig, die auch schon im Orchester und Chor an der Basilika Steinfeld mitgesungen hat.

Beim Eifeler Musikfest bewies sie hohes Können an den diversen Blockflöten, die wie Cembalo, Cello und Viola da Gamba dem historischen Instrumentenbau der Entstehungszeit der gespielten Werke entsprechend nachgebaut sind. „For Several Friends“ war das Konzert mit Hönig sowie Ruth Felicitas Lehmann am Cembalo und Nenta Sing am Cello überschrieben.

Festlich-getragene Barockmusik und munteres Blockflötenspiel

Das Trio spielte eher getragen-festliche Barockmusik von Georg Friedrich Händel (1685-1759), munteres Blockflötenspiel, das Vogelstimmen imitieren sollte, wie „The Woodycock“ (Die Waldschnepfe) von einem anonymen britischen Komponisten, „Engels Nachtegaeltje (Nachtigall) von Jacob van Eyck (1590-1657) und die „Sonata solo Flutto, called the cuckoo“ (Kuckuck) von Daniel Purcell (ca. 1664-1717) und Edward Finch (1664-1738).

Dazu kamen mehrsätzige, auch kompliziertere Werke wie das den Konzerttitel gebende „For Several Friends: Suite III d-Moll/D-Dur“ von Matthew Locke (1621-1677), aus der Volksmusik entlehnte und barockisierte Werke von Francesco Brasanti (ca. 1690-1775), hier Teile aus „Old Scots Tunes“, und ebenfalls von einem anonymen Komponisten „The Division Flute“ aus dem Werk „Green Sleeves to a Ground“.

Den Abschluss bildeten ebenfalls von einem unbekannten Komponisten aus dem frühen 17. Jahrhundert stammende muntere englische Maskentänze unter dem Titel „Batemans Masque The Satyrs Masque“.

Ein Porträtbild von Erik Arndt

Erik Arndt, Intendant des Eifeler Musikfestes, ist mit den Besucherzahlen zufrieden.

Erstmals an einem Samstagabend war dann das Festkonzert des 77. Eifeler Musikfestes in der so gut wie ausverkauften Basilika erwartungsgemäß der Höhepunkt. Das seit 2011 bestehende Vokalensemble Bad Münstereifel unter der Leitung von Andreas Schramek war erstmals verpflichtet worden.

Dazu die Camerata Louis Spohr aus Düsseldorf sowie die vier Gesangssolisten Linda Hergarten (Sopran), Luzia Tietze (Alt/Mezzosopran), Javier Alonso (Tenor) und Joachim Höchbauer (Bass) und der Klarinettist Andreas Reinhard.

Hochamt in der Steinfelder Basilika mit Chor, Orchester und Solisten

„Mozart im Mittelpunkt“ lautete der Programmtitel, der verschiedene kompositorische Seiten des begnadeten Barockkomponisten – Mozart lebte von 1756 bis 1791 – vorstellte. Zunächst die Messe in C-Dur, KV 257, die „Große Kredomesse“, die Mozart zu einer festlich-frohen Hymne an den Glauben macht.

Doch beim „Vesperae solennes de Confessore“, KV 339, wurde eine andere Facette seines Meisterwerkes deutlich: „Eine bewegende Vertonung des liturgischen Abendgebetes mit den Psalmen und dem Magnificat.

Die Arie ‚Laudate Dominum‘ zählt zu Mozarts schönsten Werken“, so Intendant Erik Arndt. Elegant bis zur Perfektion dann wiederum das dritte Werk des Festkonzerts: das Klarinettenkonzert in A-Dur, KV 622, bekannt ist besonders der 2. Satz als beliebte Filmmusik. Eine Gelegenheit für Solist Andreas Reinhard, um zu glänzen.

Am Sonntag folgte dann der spirituelle Höhepunkt des 77. Eifeler Musikfestes erreicht. Das Hochamt in der Basilika wurde musikalisch begleitet von Chor und Orchester an der Basilika unter der Leitung von Erik Arndt, für sich eine Tradition, die bis heute an die Anfänge des Musikfestes vor 77 Jahren erinnert.

„Eifelliebe“: 70 Mitglieder aus Musikvereinen treten am 6. Juli auf

Zum Abschluss am Nachmittag stand ein Konzert von Gereon Krahforst mit Werken von Barock über Klassik bis hin zu Werken zeitgenössischer Komponisten auf dem Programm. Seit 2015 ist Krahforst Organist der Klosterkirche von Maria Laach, an Steinfelds berühmter Orgel von Balthasar König (vollendet 1727).  

In Michael Schütz (geboren 1963) stand gleich zu Beginn der Youngster unter den Komponisten mit seinem dreisätzigen „Home, sweet Home“auf dem Ablaufplan.

Nach Werken unter anderem von Joseph Haydn (1732-1809) und Domenico Scarlatti (1685-1757) hatte Krahforst für das Ende von Konzert und Musikfest den improvisierten „Eifeler Sommertanz“ vorgesehen – eine Überleitung zu dem, was innerhalb der „Steinfelder Kulturtage 2025“ als Nächstes auf dem Programm steht: Am 6. Juli gastiert in der Aula des Hermann-Josef Kollegs „Eifelliebe“: ein „Großklangkörper“ aus 70 Musikern und Musikerinnen verschiedener Musikvereine der Region.