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Nach der FlutDie Feuerwehr in Wahlen hat ein neues Löschfahrzeug

Lesezeit 4 Minuten
Bürgermeister Hermann-Josef Esser (v.l.), Löschgruppenführerin Kerstin Brandhoff, Pfarrer Wieslaw Kaczor, Gemeindewehrleiter Harald Heinen und dessen Stellvertreter Andreas Lang stehen vor einem mit Blumen geschmückten, neuen Löschgruppenfahrzeug.

Stolz auf das neue Löschgruppenfahrzeug, das nun offiziell eingesegnet und übergeben wurde: Hermann-Josef Esser (von links), Kerstin Brandhoff, Wieslaw Kaczor, Harald Heinen und Andreas Lang.

Das Wahlener Löschfahrzeug wurde in der Flutnacht von den Wassermassen mitgerissen. Jetzt haben die Kaller ein neues Fahrzeug.

95 Jahre Löschgruppe, die Einweihung des neuen Feuerwehrfahrzeugs und das Rochusfest – die Wahlener hatten reichlich Grund zu feiern. Rund ums Gerätehaus hatte die Löschgruppe ein Spieleparadies für Kinder geschaffen, im festlich geschmückten Haus begann der Sonntag mit einem von Pfarrer Wieslaw Kaczor zelebrierten Gottesdienst, nach dem das Fahrzeug von Bürgermeister Hermann-Josef Esser übergeben und von Kaczor eingesegnet worden war.

Das LF 10 ist eine Ersatzbeschaffung für das Löschfahrzeug, das beim Fluteinsatz 2021 zerstört wurde. Die Schlüssel überreichte Esser an den Leiter der Gemeindefeuerwehr Kall, Harald Heinen. Der gab ihn gleich weiter an die Leiterin der Löschgruppe, Kerstin Brandhoff. Esser erinnerte daran, dass die Gemeinde allein in diesem Jahr fast eine Million Euro in die Ausstattung der Feuerwehr investiert habe, obwohl die jährliche Feuerschutzpauschale des Landes lediglich mal gerade 36.000 Euro betrage.

Das Fahrzeug der Wahlener wurde vom Wasser mitgerissen

Rund 200.000 Euro seien allein in die Neuanschaffung von Schutzausrüstung investiert worden. Esser erinnerte an die dramatischen Einsätze in der Flutnacht, bei denen auch die Feuerwehrleute häufig in höchster Gefahr schwebten. Das Löschgruppenfahrzeug der Wahlener wurde mitsamt der Besatzung nahe dem Bahnübergang in Urft von den Wassermassen mitgerissen und kippte um.

Das Bild zeigt das umgestürzte Fahrzeug der Löschgruppe Wahlen. Es liegt hinter den Gleisen inmitten der Verwüstung, die die Flut hinterließ.

Das Fahrzeug der Wahlener wurde bei der Flut in Urft von den Wassermassen mitgerissen und kippte um. Die Besetzung hatte sich vorher retten können.

Die Feuerwehrleute konnten sich in Sicherheit bringen. Doch das, was sie dann erleben mussten, macht den Bürgermeister auch zwei Jahre danach zornig. Höhnische Kommentare seien von Gästen einer nahen Gaststätte abgegeben worden, statt zu helfen: „Ein solches Verhalten ist nicht akzeptabel und verlangt unser aller energisches Eintreten für den Respekt gegenüber Rettungskräften.“

Feuerwehr Solingen hatte Wahlen ein Löschfahrzeug ausgeliehen

Als Ersatz für das zerstörte Fahrzeug hatte die Feuerwehr Solingen den Wahlenern ein Löschfahrzeug ausgeliehen, das jetzt nach der Ersatzbeschaffung zurückgegeben wird. Zwei Monate nach der Flut hatte der Gemeinderat per Dringlichkeitsentscheidung den Auftrag für eine Neuanschaffung mit einem Kostenvolumen von 306.000 Euro für das Fahrzeug und 60.000 Euro für die Ausrüstung erteilt. „Gut zwei Jahre später können wir nun dieses wunderbare Fahrzeug – versehen mit Gottes Segen – in weitere Einsätze schicken“, sagte Esser.

Fahrzeugtechnisch sei die Löschgruppe damit nun gut aufgestellt. Das LF 10 ist 300 PS stark, es verfügt über neun Sitzplätze. Neben der im Fahrzeug eingebauten Pumpe fehlt noch eine zusätzliche mobile Tragkraftspritze. Die ist derzeit noch nicht lieferbar. Der Löschwassertank hat ein Fassungsvermögen von 2000 Litern – deutlich mehr als die 600 Liter, die das alte Fahrzeug an Bord hatte. Zusammen mit dem ebenfalls in Wahlen stationierten Tanklöschfahrzeug mit 3000 Litern Löschwasser an Bord stehen der Löschgruppe im Ernstfall sofort 5000 Liter Löschwasser zur Verfügung.

Wie der Bürgermeister berichtete, entsprechen die 454 Einwohner Wahlens knapp vier Prozent der 11.500 in der Gemeinde lebenden Menschen, die eine hohe Einsatzbereitschaft für die Feuerwehr zeigen, Gerätehaus und Fahrzeuge in Schuss halten und Kinder und Jugendliche an die Aufgaben der Feuerwehr heranführen. Warum das so ist? Esser: „Es braucht Persönlichkeiten, die sich engagieren, vorangehen und andere mitreißen.“


Feuerwehrfrauen und -männer wurden ausgezeichnet und befördert

Befördert wurden Denise Wiesen, Lina Heß, Louisa Klinkhammer, Monika Leyendecker und Sylvia Lang zu Feuerwehrfrauen, zu Feuerwehrmännern Michael Tillmann, Pierre Schmitz und Timo Reuter. Thorsten Schmitz ist Oberfeuerwehrmann, Katharina Klinkenberg Unterbrandmeisterin, Julia Lang Oberbrandmeisterin, Tobias Gatzke Oberbrandmeister und Michael Klinkenberg Brandinspektor. Löschgruppenführerin Kerstin Brandhoff wurde von Harald Heinen zur Brandoberinspektorin befördert.

Eine Gruppe Feuerwehrleute hält Auszeichnungen in den Händen.

Zahlreiche Feuerwehrleute aus Wahlen wurden im Rahmen des Kommerses befördert oder für ihre langjährige Tätigkeit geehrt.

Die silberne Ehrennadel des Verbandes für 40-jährige Feuerwehr-Mitgliedschaft erhielten Brandinspektor Stefan Lang, Gemeindebrandinspektor Andreas Lang und Unterbrandmeister Guido Klinkhammer. Die Auszeichnung in Gold für 50 Jahre erhielten die Hauptbrandmeister Manfred Frontzek und Werner Poensgen sowie Hauptfeuerwehrmann Michael Leyendecker. Oberbrandmeister Michael Klinkhammer erhielt für 25 Jahre das silberne Feuerwehrehrenzeichen des Landes.

Die Jugendwarte Thomas Schlierf und Jürgen Poth erhielten von Vertretern der Jugendfeuerwehr des Kreises die goldene Ehrennadel der Jugendfeuerwehr NRW überreicht. Der ehemalige Gemeinde-Jugendwart Volker Brandhoff wurde offiziell verabschiedet, sein Nachfolger ist Jürgen Poth aus Sistig. (sü)