Sein erster Versuch, den Golfsport zu erlernen, misslang. Doch der gelernte Fußballer Udo Berners wagte einen zweiten Anlauf.
Mitglied im NationalteamKaller schaffte es von der Baustelle zur Golf-Weltmeisterschaft

Der Bauunternehmer Udo Berners aus Kall ist der erste Golfer aus dem Kreis Euskirchen, der in die Nationalmannschaft berufen wurde.
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Der erste Golfer aus dem Kreis Euskirchen, der die deutschen Farben als Mitglied der Nationalmannschaft bei internationalen Meisterschaften vertritt, ist der 57-jährige Kaller Udo Berners. „Das Jahr 2022 verlief aus sportlicher Sicht für mich sehr erfolgreich“, sagt Berners im Gespräch mit dieser Zeitung. Zunächst gelang ihm bei den Deutschen Amateur-Meisterschaften im Golfclub Schloss Myllendonk der Sprung auf das Siegerpodest. Als Zweiter musste er sich dort lediglich dem Abonnement-Meister Martin Birkholz geschlagen geben.
Noch besser lief es dann bei den Meisterschaften der Amateure in Nordrhein-Westfalen in der Altersklasse 50. Als stolzer NRW-Meister reiste Berners aus Dortmund zurück in die Eifel. Folgerichtig zählte er beim deutschen Senioren-Länderpokal in Bad Ems zu den Spielern der NRW-Auswahl.
„Als letzter Spieler meines Teams musste ich an der 18. Bahn zum entscheidenden Putt antreten“, erinnert sich der Kaller. Kein Problem: Udo Berners versenkte den Ball und sicherte NRW den Länderpokal.
Udo Berners führt die deutsche Rangliste seiner Altersklasse an
Als Ranglisten-Erster der deutschen Altersklasse 50 wurde er in dieser Saison nun erstmals von Captain Thomas Hübner in die deutsche Nationalmannschaft berufen und für die Europameisterschaft in Estland nominiert. „Das war schon ein tolles Erlebnis, auch wenn wir aus sportlicher Sicht diesmal nicht so viel Glück hatten und nur den siebten Platz belegten“, berichtet Berners.

Im Kreise seiner Nationalmannschaftskollegen trat Udo Berners (l.) bei der Europameisterschaft in Tallinn an.
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Seine Liebe zum Golfsport entdeckte Udo Berners schon relativ früh: „Bei einem Mallorca-Urlaub 1993 hatte ich einen Golf-Schnupperkurs mitgebucht“, so der 57-Jährige. Doch wegen mangelnden Teilnehmerzuspruchs kam das Angebot damals nicht zustande. „Drei Jahre später habe ich dann während eines USA-Trips erstmals auf einem Golfplatz gestanden und ein paar Bälle geschlagen.“ Und das funktionierte gleich so gut, dass er von Mitreisenden darin bestärkt wurde, den Sport einmal richtig auszuprobieren.
Ich habe erheblich an Sicherheit und Genauigkeit in meinen Schlägen gewonnen.
„Sportlich war ich eigentlich schon immer“, so Berners weiter: „Fußball habe ich zunächst bei Ländchen-Sieberath und dann später hier in Kall gespielt.“ Im damals gerade frisch eröffneten Golfclub Burg Zievel begann Berners Ende der 90er-Jahre seine zweite Sport-Karriere als Golfer. Und dort dreht er auch heute noch die meisten Runden. „Der Platz kann im Vergleich zu anderen absolut mithalten. Er birgt viele interessante Herausforderungen“, weiß der 16-fache Clubmeister, der in Zievel mit 65 Schlägen auch den Platzrekord hält.
„Der Meister“ bleibt dem Golfclub Burg Zievel weiter treu
Inzwischen tritt der selbstständige Bauunternehmer, der auch heute noch ganz selbstverständlich auf der Baustelle mit anpackt, allerdings für den Spitzenclub GSV Düsseldorf an. „Aber ich sage jedem, dass mein Heimatclub der Golfclub Burg Zievel ist. Da bin ich und bleibe ich auch Mitglied. Einmal Zievel – immer Zievel.“
Nichtsdestotrotz nennt „Der Meister“, wie er auf Burg Zievel genannt wird, als entscheidenden Grund für seinen Leistungssprung eindeutig den Wechsel nach Düsseldorf im Jahr 2020. Das höhere Niveau in den Trainings-Sessions mit der Bundesliga-Mannschaft und das Einzeltraining mit dem Club-Pro und in der Nationalmannschaft haben sich ausgezahlt: „Ich habe erheblich an Sicherheit und Genauigkeit in meinen Schlägen gewonnen. Dazu steigert sich mit den Erfolgen das Selbstbewusstsein, was sich nicht zuletzt im kurzen Spiel rund um die Grüns zeigt.“
Start bei den Internationalen Deutschen Amateur-Meisterschaften
An diesem Wochenende tritt Berners bei den Internationalen Deutschen Amateur-Meisterschaften im Golfclub Teutoburger Wald an. Und dann lockt da noch die Weltmeisterschaft Anfang Oktober in Georgia/USA. Für dieses Turnier hat sich die deutsche Nationalmannschaft zum ersten Mal qualifiziert.
Berners ist einer von drei Spielern, die vom Deutschen Golf-Verband aus einem 20er-Kader ausgewählt wurden, Deutschland in Amerika zu vertreten.
Im Gegensatz zu Spitzenathleten anderer Sportarten müssen die Golfer bei einem solchen Event die Reise und die Unterkunft allerdings selbst bezahlen. Udo Berners löst das auf seine eigene Weise: Kurzerhand hängt er einen Urlaub an das WM-Turnier an und nimmt seine Frau Kerstin mit über den Großen Teich.