Umgestaltung des RathausplatzesSkulptur soll in Kall an Flutopfer erinnern

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Der Rathausplatz in Kall soll umgestaltet werden.

Kall – Bei der Neugestaltung des Rathausplatzes gab es seit Monaten ein zähes Ringen um jeden Quadratmeter Grün. Die Politik wollte mehr Flächen mit Vegetation, auf denen das Wasser versickern kann, und weniger Versiegelung. Deshalb war die 2021 vorgelegte Planung zunächst abgelehnt worden.

Nach einigen Nachbesserungen stimmte der Gemeinderat am Dienstagabend im Bürgerhaus in Sistig nun aber zu, auch weil die Verwaltung darauf hingewiesen hatte, dass bestimmte Flächen auf dem Platz für eventuelle Einsätze der Feuerwehr gepflastert sein müssten.

Zu viele Flächen versiegelt

Bei der Vorstellung der Planung Mitte September 2021 durch das Büro RaumPlan Aachen hatte der Bauausschuss beklagt, dass zu viele Flächen versiegelt würden, und sich für mehr Grün und wasserdurchlässige Oberflächen ausgesprochen. Daraufhin hatte das Büro Anfang Februar einen überarbeiteten Entwurf im Bauausschuss präsentiert. Doch damit war die Politik nicht zufrieden.

Kritisiert wurden die geplante wassergebundene Decke mit Splitt im Bereich der Skulptur in der Platzmitte sowie der hohe Anteil der versiegelten Fläche vor allem entlang des Rathausanbaus. Deshalb wurde die Entscheidung bis zur Ratssitzung vertagt.

Rettungsweg für Feuerwehr

„Wir brauchen die Pflasterflächen entlang des Anbaus“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser in der Sitzung. Er habe über die Thematik mit Wehrleiter Harald Heinen und Bauhofleiter Andre Kaudel gesprochen. „Der Anbau des Rathauses hat nur einen Rettungsweg durch das Treppenhaus“, sagte Esser. Deshalb seien vor allem die Fenster in den Fluren Richtung Rathausplatz wichtig, um im Brandfall Personen schnell zu evakuieren.

Wenn die an dem Gebäude geplanten Grünstreifen jedoch verbreitert würden, hätte die Feuerwehr bei Einsätzen nicht mehr ausreichend Aufstellflächen für ihre Fahrzeuge. Auch Firmen, die die Gebäudefassade und die Dachflächen warten, bräuchten die gepflasterten Bereiche, um dort Fahrzeuge und Maschinen abzustellen. Die Größe der Aufstellflächen sei in der Landesbauordnung vorgeschrieben.

Zisterne unter dem Platz soll Regenwasser speichern

In einem anderen Punkt kamen die Planer aber der Politik entgegen. Damit mehr Regenwasser versickern kann, soll im Bereich der Platzfläche nun ein durchlässiges Pflaster verlegt werden. Das versickernde Wasser soll dann in einer Zisterne zwischengespeichert und für die Bewässerung der Bäume auf dem Platz genutzt werden. Mit dieser Lösung könne auch das Kanalnetz entlastet werden. Neun Bäume sollen auf dem Platz gepflanzt werden.

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„Die jetzt vorgelegte Planung ist deutlich besser als der erste Entwurf. Das wird ein schöner Platz“, meinte Emmanuel Kunz (SPD). Die Gemeinde solle sich aber weiter bemühen, so viele Flächen wie möglich zu entsiegeln. „Nach so einem Ereignis wie der Flut muss man andere Ansätze verfolgen“, betonte der Fraktionsvorsitzende.

Mahnmal in der Mitte des Platzes

Willi Frauenrath (CDU) machte einen Vorschlag für die Gestaltung der Skulptur, die in der Platzmitte vorgesehen ist: „Wir sollten mit den anderen vom Hochwasser betroffenen Kommunen über ein übergreifendes Mahnmal nachdenken, mit dem an die Flut und die Opfer erinnert wird.“ Bürgermeister Esser will darüber nun mit den anderen Kommunen sprechen.  

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