Kreis EuskirchenSoldaten testen in Seniorenheimen – Impf-Zentrum ist bald startklar

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Wie die Abstriche in Nase und Rachen für die Corona-Schnelltests richtig vorgenommen werden, lernten die Soldaten vor ihrem Einsatz in den Senioreneinrichtungen von den erfahrenen Mitarbeitern des Roten Kreuzes.

Wie die Abstriche in Nase und Rachen für die Corona-Schnelltests richtig vorgenommen werden, lernten die Soldaten vor ihrem Einsatz in den Senioreneinrichtungen von den erfahrenen Mitarbeitern des Roten Kreuzes.

Kreis Euskirchen – Antreten beim Kreis Euskirchen hieß es für 26 Soldatinnen und Soldaten am Montagmorgen. Sie werden in insgesamt neun Senioreneinrichtungen im Kreisgebiet eingesetzt, um das dortige Personal bei der Durchführung der Corona-Schnelltests zu unterstützten. Besucher, Personal und Dienstleister wie Handwerker werden dort den Tests unterzogen. „Ich freue mich, dass wir jetzt Verstärkung für unsere Alten- und Pflegeheime begrüßen können“, sagte Landrat Markus Ramers dazu. Die Bundeswehr bleibe in der Pandemiebekämpfung ein starker Partner für den Kreis.

Die Einrichtungen hatten nach Angaben von Kreis-Sprecher Wolfgang Andres Bedarf für die Unterstützung durch die Bundeswehr angemeldet. Um welche Einrichtungen es sich handelt, sagte Andres nicht: Man wolle als Kreis „nicht öffentlich kategorisieren“, wer die Unterstützung beantragt habe, und wer nicht. Der Einsatz der Soldaten, von denen jeweils 13 von Standorten in Köln und Hannover in den Kreis entsendet sind, ist zunächst bis zum 17. Februar befristet.

Produktschulung für die Einsatzkräfte

Bevor die Soldaten in die Einrichtungen ausschwärmen konnten, stand zunächst eine Schulung im Kreishaus auf dem Programm. Dr. Heiner Schierbaum und Daniel Hermanns vom Deutschen Roten Kreuz erklärten ihnen das genaue Verfahren. Eine weitere Produktschulung folgte nach Angaben des Kreises in den Heimen, da dort unterschiedliche Schnelltestsysteme im Einsatz sind.

Kreiskrankenhaus

Ausgesetzt bleiben im Kreiskrankenhaus die elektiven Behandlungen. Während alle Akut- und Notfälle weiterhin aufgenommen und behandelt werden, finden planbare Behandlungen, deren Verschiebung aus medizinischer Sicht problemlos möglich ist, später statt.

Eine vollständige Öffnung der Klinik wurde in der Sitzung des Krisenstabs am Montag laut Geschäftsführer Manfred Herrmann noch nicht beschlossen. Auch wenn die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten oder in Quarantäne befindlichen Mitarbeitenden weiter gesunken sei, wolle man nicht vorschnell handeln.

Am Mittwoch werde man in einer weiteren Sitzung gemeinsam mit dem Kreis-Gesundheitsamt erneut über das Thema beraten. Herrmann hofft, dass die Klinik am Ende dieser Woche oder Anfang kommender Woche wieder für alle Behandlungen geöffnet werden kann. (rha)

Bereits im November hatten zehn Soldaten ihren Dienst beim Kreis angetreten. Sie unterstützten die Mitarbeiter des Gesundheitsamts in Zeiten enorm steigender Fallzahlen bei der Corona-Kontaktverfolgung. Aufgrund der aktuell geringeren Fallzahlen sind sie derzeit nicht im Einsatz. Laut Andres können sie bei Bedarf aber kurzfristig reaktiviert werden.

Kostenlos zum Impfzentrum

Am gestrigen Montag hätte das Impfzentrum des Kreises in der einstigen Eifelhöhen-Klinik eigentlich seinen Betrieb aufnehmen sollen. Doch mangels Impfstoff hat das NRW-Gesundheitsministerium diesen Termin – sehr zum Unmut von Landrat Markus Ramers – um eine Woche nach hinten verschoben. Am kommenden Montag, 8. Februar, soll es nun wirklich losgehen. 130 Impfungen pro Tag sind laut Andres zunächst vorgesehen. Bis in den März hinein seien alle Termine in Marmagen ausgebucht, so Andres weiter.

Für die Fahrt nach Marmagen können diejenigen, die geimpft werden – zunächst die Über-80-Jährigen – und eine Begleitperson Bahn, Bus, Taxibus Plus und den Shuttle-Bus im Kreisgebiet kostenlos für die Hin- und Rückfahrt nutzen. Als Fahrkarte gilt nach Angaben des Kreises die schriftliche Terminbestätigung zusammen mit dem Personalausweis. Diese sollen bereitgehalten werden.

Einen Shuttle-Bus setzt der Kreis zusätzlich zu den bestehenden Verbindungen mit Bahn und Bus und Taxibus Plus ein. Er fährt vom Nettersheimer Bahnhof zum Impfzentrum in Marmagen. Laut Kreis muss der zusätzliche Bus der Linie 820 nicht vorbestellt werden. In Nettersheim startet er stündlich zwischen 13.40 Uhr und 19.40 Uhr nach Marmagen. Zurück nach Nettersheim geht’s stündlich von 14.05 Uhr bis 20.05 Uhr. Die letzte Fahrt von Marmagen startet um 20.40 Uhr zum Bahnhof Kall. Von den Bahnhöfen bestehen Anschlüsse Richtung Euskirchen und Dahlem.

Impfungen in Kliniken

Am Donnerstag und Freitag steht in den Krankenhäusern in Mechernich und Schleiden die zweite Runde der Mitarbeiter-Impfungen an. Wie Manfred Herrmann, Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus GmbH, berichtet, betrifft dies rund 350 Mitarbeiter an beiden Standorten, die in die Gruppe mit hoher Priorität eingeordnet werden. Dazu gehören die Ärzte und Pflegekräfte, die in Kontakt mit den Patienten stehen. Die Impfdosen für diese Mitarbeiter sind dem Kreiskrankenhaus laut Herrmann zugesagt.

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Mehr als 200 Mitarbeiter der höchsten Prioritätsstufe in den beiden Kliniken haben ihre erste Impfung bereits erhalten. Diese arbeiten in der Zentralen Notaufnahme, den Intensivstationen und auf den Covid-Stationen. Die zweite Impfung steht für sie laut Herrmann in etwa zehn Tagen an. Der dafür notwendige Impfstoff sei bereits zurückgestellt. „Erledigt“ sind die Impfungen der Mitarbeiter in den Altenpflegeeinrichtungen, die sich impfen lassen wollten: Sie haben laut Herrmann bereits beide Impfungen erhalten.

Warnung vor allzu großer Verärgerung

Wie danach die Impfungen in den Kliniken fortgesetzt werden, ist laut Herrmann noch unklar. Auch wenn zum Start der Impfungen noch nicht alles reibungslos abläuft, warnt er vor allzu großer Verärgerung: „Es ist ein Jahrhundertproblem, das zu bewältigen ist. Da sollte auch mal etwas Verständnis aufgebracht werden.“ Zwei Dinge sind für Herrmann jedoch sehr wichtig: Zum einen müsse es fair zugehen. So dürfe es keine „Vordrängler“ geben. Zum anderen hält er es für unerlässlich, „dass das medizinische Personal, das im Brennpunkt arbeitet, zuerst geimpft wird“.

Am Freitag, 5. Februar, wird auch am Marien-Hospital in Euskirchen wieder das Personal geimpft. Wie Nicole Nettersheim, Leitung Unternehmenskommunikation und Marketing, auf Nachfrage mitteilte, sind dem Marien-Hopital 170 Impfdosen zugesagt worden.

Marien-Hospital ist „zufrieden mit der Zusammenarbeit“

Geimpft wird auch im Marien-Hospital im ersten Schritt das Personal der Stufe 1 nach den Vorgaben der Ständigen Impfkommission. Die Krankenhausleitung sei „mit der guten, zielführenden und kollegialen Zusammenarbeit mit dem Kreis Euskirchen und der koordinierenden Einheit des Impfzentrums sehr zufrieden“. Laut Nettersheim wurden bisher außerplanmäßig 90 Mitarbeiter geimpft.

„Die Impfbereitschaft war bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Beginn an sehr hoch und liegt weiterhin bei mehr als 90 Prozent“, berichtet Nettersheim auf Anfrage: „Deshalb gehen wir davon aus, dass die gegenwärtige Impfbereitschaft nicht auf die Mutationen zurückzuführen ist.“

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