Wer jetzt Hecken und Sträucher stutzt, sollte aufpassen, dass er kein Nest der Asiatischen Hornisse zerstört, sondern das Vorkommen dem Kreis Euskirchen melden.
Asiatische HornisseKreis Euskirchen warnt vor Gefahr beim Heckenschnitt

Das Nest der Asiatischen Hornisse ist in Baumkronen oder Hecken nur schwer zu entdecken.
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Sie ist gekommen, um zu bleiben. Die Idee, dass es gelingen könnte, die Asiatische Hornisse hierzulande wieder auszurotten, hat sich als Irrtum erwiesen. Die EU reagiert auf ihre Weise: Ab diesem Jahr ist die Insektenart nicht mehr als frühinvasiv eingestuft, sondern als weit verbreitetes, etabliertes Neozoon.
Und nach dieser Logik muss nicht mehr jedes Vorkommen sofort bekämpft werden, sondern es gilt nun die „Verpflichtung zu Management“. Will heißen, es soll versucht werden, die Ausbreitung einzudämmen. Der Kreis Euskirchen allerdings setzt nach wie vor darauf, jedes gemeldete Nest dieser Insekten entfernen zu lassen.
Es war ein Schmerz, als hätte mir jemand ein Messer in den Nacken gestochen.
Denn die Art, die ursprünglich aus Südostasien stammt, hat sich mittlerweile flächendeckend verbreitet. 2024 seien im Kreis gerade mal fünf Nester entfernt worden, heißt es aus der Unteren Naturschutzbehörde. In diesem Jahr seien es bisher schon mehr als 50 gewesen. Und es könnten in den kommenden Wochen nach einige dazukommen.
Der Europäischen Hornisse ist es zu kalt
Denn gerade jetzt schneiden viele Gartenbesitzer Hecken und Sträucher oder lichten Bäume aus. Dabei rät der Kreis dringend zur Vorsicht. Denn wer versehentlich ein Nest der Asiatischen Hornisse, mit lateinischem Fachausdruck Vespa velutina, beschädigt oder ihm auch nur zu nahe kommt, der kann eine ausgesprochen schmerzhafte Erfahrung machen.
„Es war ein Schmerz, als hätte mir jemand ein Messer in den Nacken gestochen“, erinnert sich Dirk Wacker an den Moment, als eines der Tiere ihn gestochen hat. Und der Mann ist als Hobbyimker und hauptberuflicher Schädlingsbekämpfer durchaus an hautnahe Begegnungen mit stechenden Insekten gewöhnt. Seine Schilderungen, was passiert, wenn die Asiatischen Hornissen ihr Nest verteidigen, könnten als Drehbuch für einen Horrorfilm dienen.

Die gelben Bein-Enden sind eines der Merkmale, die die Asiatische von der Europäischen Hornisse unterscheiden.
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Die Luft sei schwarz geworden von Insekten, erzählt er von einem seiner Einsätze. Die Hornissen hätten ihm im Anflug ihr Gift ins Gesicht gespritzt. „Die lassen nicht ab, nur weil man zehn Meter weit weggelaufen ist“, sagt Dirk Wacker. Bei seinen Einsätzen trage er spezielle Schutzkleidung, „nicht nur ein Imkerkittelchen“.
Bei Verena Schüller von der Unteren Naturschutzbehörde klingt das ein bisschen netter: „Wie auch die heimische Europäische Hornisse verhält sich die Asiatische Hornisse grundsätzlich friedlich und defensiv, reagiert aber sehr empfindlich auf Annäherung an ihr Nest.“ Dann allerdings werde sie sehr aggressiv. Sie könne mehrfach stechen.
Asiatische Hornisse: Invasive Art gefährdet heimische Insekten
Während ihre europäischen Verwandten kaum noch draußen unterwegs sind, weil ihnen zu kalt ist, ist Vespa velutina durchaus noch aktiv. Lebhaftes Fluggeschehen sollte Gärtner also misstrauisch machen.
Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner als die Europäische, bis auf einen gelben oder orangefarbenen Ring am Hinterleib schwarz, die Bein-Enden sind gelb. Die schmerzhaften Stiche sind der kleinere Teil des Schadens, den die invasive Art anrichtet. Schlimmer ist, dass sie sich von heimischen Insekten ernährt.
Das tut die heimische Hornisse zwar auch, doch Dirk Wacker hat beobachtet: „Velutina ist einfach der bessere Jäger.“ Sie erbeute Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge, und das in einem Jagdgebiet in rund einem Kilometer Radius um das Nest herum. Wobei weitere Wege auch kein Problem seien, die Asiatischen Hornissen flögen bis zu drei Kilometer weit.
Als Imker hat er beobachtet, wie seine Bienen reagieren. Schon bei einer vorbeifliegenden Velutina zeigten sie Stresssymptome, bei mehreren stellten sie den Flugverkehr ein. „Dann können sie keinen Nektar mehr sammeln, die Brut verhungert.“ Während man Honigbienen problemlos nachzüchten könne, sei das bei Wildbienen eine Katastrophe. Von einem „hohen Druck auf die heimische Insektenfauna“ spricht auch die Kreisverwaltung.
Wer ein Nest der Asiatischen Hornisse findet, sollte das der Unteren Naturschutzbehörde mitteilen, am besten per Mail mit Foto, Fundort und Datum. Es gibt auch ein Online-Formular des Landesamtes für Natur, Umwelt und Klima (Lanuk). Der Kreis organisiere dann, dass Fachleute das Nest entfernen. Auf keinen Fall solle man versuchen, den Hornissen auf eigene Faust zu Leibe zu rücken.

