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Silvester und BöllereiFeuerwerk in Bad Münstereifel und Euskirchen verboten

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Das Bild zeigt das Silvesterfeuerwerk über der Kreisstadt. Aufgenommen worden ist es mit einer Drohne.

Mit einem Feuerwerk wird auch diesmal wieder das neue Jahr begrüßt werden – wie hier in Euskirchen.

Der Nabu spricht sich grundsätzlich gegen Böllerei aus. Doch verboten ist Feuerwerk im Kreis Euskirchen nur punktuell.

Für die einen gehört Feuerwerk zu Silvester wie der Dom zu Köln. Andere würden die Knallerei am liebsten sofort verbieten. Für einige wird der Jahreswechsel bestimmt von der Suche nach der Party des Jahres, andere sind mit Dinner for One und Raclette mehr als glücklich.

Egal, ob ausschweifende Party oder gemütlicher Abend – in Bad Münstereifel muss der Jahreswechsel ohne Feuerwerk gefeiert werden. Zumindest in der historischen Kernstadt. Dort – sowie in weiteren Stadtteilen mit Fachwerkbebauung – gilt zu Silvester ein striktes Feuerwerksverbot.

Feuerwerks- und Böllerverbot in der Altstadt von Bad Münstereifel

Grund dafür ist die Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz, die das Abbrennen von Raketen, Batterien, Böllern und anderen pyrotechnischen Gegenständen in der Umgebung von Fachwerkhäusern, Kirchen und Altenheimen untersagt. Da große Teile der Altstadt und viele Ortsteile eine entsprechende Bebauung aufweisen, bedeutet das de facto ein allgemeines Feuerwerks- und Böllerverbot für diese Bereiche. Besonders in den engen Gassen der Altstadt und in den historisch gewachsenen Dörfern sei die Brandgefahr erheblich, so das Ordnungsamt.

Die Häuser stehen dicht beieinander. Flammen könnten bei einem Brand im Fachwerk leicht auf benachbarte Gebäude übergreifen. Zudem hätten Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr in den schmalen Straßen oftmals Schwierigkeiten, einen Brandort schnell zu erreichen.

Bei Verstoß droht eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro

Bei Verstößen gegen das Verbot können Polizei und Ordnungsamt Platzverweise aussprechen, pyrotechnische Gegenstände beschlagnahmen und Anzeigen erstatten. Zuwiderhandlungen können der Verwaltung zufolge mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. „Damit die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr eine ruhige Silvesternacht verbringen können und keine Schäden entstehen, appellieren wir an alle Bürgerinnen und Bürger, sich an die Regeln zu halten“, heißt es seitens des Ordnungsamts.

Die Stadt Euskirchen weist in einem Hinweis auf den städtischen Social-Media-Kanälen darauf hin, dass „in bestimmten sensiblen Bereichen das Zünden von Feuerwerk untersagt ist“. Dazu gehören laut Stadt auch die innerstädtisch aufgebauten Weihnachtsbuden und insbesondere der Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt.

Das Bild zeigt Feuerwerk in der Silvesternacht an der Herz-Jesu-Kirche.

Eigentlich ist Feuerwerk in der Nähe von Kirchen verboten. In Euskirchen interessiert das nicht immer alle.

Die ersten gezündeten Knaller waren in Euskirchen bereits am Montagvormittag zu hören. Entsprechend legten die ersten Haustiere schon jetzt die Ohren an. Bereits 2022 hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ein umfassendes Positionspapier veröffentlicht, in dem die Organisation konkrete Schritte fordert, um private Feuerwerke in Deutschland und Europa zu verbieten. Die Gründe dafür seien zahlreich – denn Feuerwerke seien nicht nur laut und kurzlebig, sondern in vielerlei Hinsicht eine erhebliche Belastung für Umwelt, Tiere und Menschen.

Besonders stark betroffen sei die Tierwelt. Haustiere reagieren mit Angst und Panik auf den Lärm, Wildtiere werden aus ihren Lebensräumen aufgescheucht. „Wer selbst ein Haustier hat, weiß, wie groß die Panik in dieser Nacht ist. Und was viele nicht sehen: Auch Wildtiere leiden enorm – Vögel fliegen teils kilometerweit in die Dunkelheit, oft mit tödlichen Folgen“, erklärt Peter Berthold vom Nabu-Kreisverband Euskirchen.

In Zeiten, in denen Krieg und Gewalt in Europa wieder Realität sind, wirkt die hemmungslose Knallerei wie eine Verhöhnung derer, die gerade Schreckliches erleben mussten.
Peter Bertholt, Nabu im Kreis Euskirchen

Doch nicht nur Tiere sind betroffen – auch die Umwelt wird in der Silvesternacht massiv belastet. Nach Angaben des Umweltbundesamtes entstehen durch Feuerwerkskörper jährlich rund 2050 Tonnen Feinstaub, mehr als drei Viertel davon in nur einer Nacht. Zudem würden rund um Silvester jede Menge Treibhausgase freigesetzt, heißt es in der Pressemitteilung des Naturschutzbundes. „In Deutschland so viele, dass sie etwa dem Äquivalent von 500 bis 600 Flügen von München nach New York entsprechen“, schreibt der Nabu.

Dazu kommen große Mengen an Plastik- und Papierabfällen, die Straßen, Parks und Gewässer verschmutzen. Ihre Entsorgung belastet jedes Jahr die Haushaltskassen der Kommunen. Berthold sieht darin nicht nur ein Umwelt-, sondern auch ein gesellschaftliches Problem: „In Zeiten, in denen Krieg und Gewalt in Europa wieder Realität sind, wirkt die hemmungslose Knallerei wie eine Verhöhnung derer, die gerade Schreckliches erleben mussten.“

Zahlreiche Silvesterpartys sind im Kreis Euskirchen geplant

Natürlich wird in der Silvesternacht auch gefeiert. So steigen im „Maat Stüffje“ in Euskirchen, im Forum in Zülpich, in der Pusztahütte in Mechernich oder auch im Restaurant/Café „Mayer's“ in Schleiden Feten zum Jahreswechsel.

Und während sich der eine oder andere noch die passende Garderobe für den Silvesterabend zusammensucht, kann an der Steinbachtalsperre das Jahr sportlich beendet werden. Der Silvesterlauf ist Teil der Eifelcup-Laufserie und schließt nicht nur das Jahr, sondern auch den Wettbewerb ab. Aus dem Lauf für Hobbyläuferinnen und -läufer, die etwas gegen den Weihnachtsspeck unternehmen wollen, ist längst das Eifelcup-Finale geworden. Los geht es um 13 Uhr.

Die Leitstelle des Kreises ist auf den Jahreswechsel vorbereitet. In der Vergangenheit gab es laut Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises, sowohl sehr ruhige Jahreswechsel, in denen das Einsatzaufkommen kaum über dem üblichen lag, als auch „unruhigere“ Nächte mit spürbar erhöhter Anforderung. Die Leitstelle wird in der Silvesternacht um einen Disponenten aufgestockt. Weitere Disponenten seien in Bereitschaft, um das Team in besonderen Lagen zu verstärken.


Knallkörper erst in die Mülltonne, wenn sie vollständig ausgekühlt sind

Nach dem Jahreswechsel bleibt auf vielen Straßen und Gehwegen im Kreis Euskirchen ein vertrautes Bild zurück: leere Raketenhülsen, abgebrannte Batterien und Reste von Böllern erinnern an die Silvesternacht. Damit der Start ins neue Jahr nicht zur Umweltbelastung wird, ruft der Kreis Euskirchen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Feuerwerksreste richtig und sicher zu entsorgen.

Abgebrannte Raketen, Batterien und Knallkörper dürfen laut Kreis erst dann in die Mülltonne, wenn sie vollständig ausgekühlt sind. Glimmende oder noch warme Teile stellen der Verwaltung zufolge eine erhebliche Brandgefahr dar. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) empfiehlt, die Reste am besten über Nacht auskühlen zu lassen, bevor sie in den Restmüll gegeben werden.

„Auch wenn viele Feuerwerkskörper aus Pappe bestehen, gehören sie nach dem Abbrennen nicht ins Altpapier. Durch chemische Rückstände und Brandspuren sind sie verunreinigt und können nur über die Restabfalltonne entsorgt werden“, so Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises. Besondere Vorsicht sei bei sogenannten Blindgängern geboten – also bei Feuerwerkskörpern, die nicht gezündet haben.

Die Polizeiliche Kriminalprävention rät, solche Reste zunächst in einem mit Wasser gefüllten Eimer unschädlich zu machen. Anschließend können sie ebenfalls über den Restmüll entsorgt werden. Wer zusätzlich auf Nummer sicher gehen wolle, könne die Blindgänger mit feuchtem Sand bedecken. So bestehe keine Gefahr mehr, dass sie sich entzünden – und Kinder seien vor möglichen Experimenten mit herumliegenden Knallkörpern geschützt.

Verpackungsmaterialien gehören, wie gewohnt, getrennt gesammelt: Plastikverpackungen in die Gelbe Tonne, saubere Kartonagen ins Altpapier. Glasflaschen ohne Pfand sollten nach Farben sortiert in die Glascontainer gegeben werden – Grünglas darf dabei mit allen Farben gemischt werden (mit Ausnahme von Weiß- und Braunglas).