Fast 40 Prozent der Firmen im Kreis Euskirchen beurteilen die Lage negativ. Auch im übrigen IHK-Bereich blieb das Frühlingserwachen aus.
Frühjahrsumfrage der IHKAussichten bei Firmenchefs im Kreis Euskirchen sind weiter trübe

Die Lage im Dienstleistungsbereich habe sich verbessert, teilt die IHK Aachen mit. Doch ansonsten sei die wirtschaftliche Situation nicht zufriedenstellend.
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Immer noch wenige, aber etwas mehr als im Herbst: 25 Prozent der befragten Firmenleitungen im Kreis Euskirchen bewerten laut der Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Aachen (IHK) ihre aktuelle Geschäftslage als positiv. Bei der gleichen Umfrage im Herbst 2024 waren es nur 15 Prozent.
Damit liegt der Kreis im Frühjahr 2025 vier Punkte niedriger als der Schnitt im Kammerbezirk, der neben dem Kreis Euskirchen auch die Stadt Aachen, die Städteregion Aachen sowie die Kreise Düren und Heinsberg umfasst.
19 Prozent der Chefinnen und Chefs sehen pessimistisch in die Zukunft
Gleichzeitig beurteilen 39 Prozent der Teilnehmer im Kreis die Geschäftslage negativ, vor etwa einem halben Jahre waren es 28 Prozent. Im gesamten Kammergebiet liegt der Wert bei 25 Prozent (unverändert).
Mit Veränderungen in den kommenden Monaten rechneten die Chefinnen und Chefs nicht, heißt es in dem Bericht der IHK über den Kreis Euskirchen. 20 Prozent erwarteten eine positive Entwicklung, immerhin 9 Prozentpunkte mehr als im Herbst 2024. 19 Prozent rechnen hingegen mit schlechteren Geschäften, im Herbst waren es 35 Prozent.
Es ist zwar wieder etwas mehr Optimismus bei den Unternehmerinnen und Unternehmern als noch zu Jahresbeginn spürbar, jedoch befinden sich Lage und Erwartungen deutlich unter dem Niveau vergangener Jahre.
Das Frühlingserwachen bleibe aus, fasst die IHK Aachen die Ergebnisse mit Blick auf den gesamten Kammerbezirk zusammen. Bei der Konjunkturumfrage wurde laut IHK von mehr als 84.000 Mitgliedsunternehmen ein repräsentativer Querschnitt von mehr als 950 Personen befragt, von denen sich 37 Prozent an der Umfrage beteiligten. 354 Unternehmen mit rund 25.400 Beschäftigten aus dem Kammerbezirk nahmen demnach teil.
„Es ist zwar wieder etwas mehr Optimismus bei den Unternehmerinnen und Unternehmern als noch zu Jahresbeginn spürbar, jedoch befinden sich Lage und Erwartungen deutlich unter dem Niveau vergangener Jahre“, erklärte Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK, bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Weiterhin keine besonders guten Erwartungen in der Region Aachen
Die Erwartungen haben sich demnach verbessert, bleiben aber überwiegend schlecht. 21 Prozent der Betriebe im Bereich der IHK Aachen blickten optimistisch in die Zukunft, die negativen Rückmeldungen seien von 36 auf 27 Prozent zurückgegangen. Damit bewerteten die Betriebe ihre Erwartungen nun im dritten Jahr in Folge überwiegend schlecht. Eine so lange Negativphase habe es, so die IHK, noch nie gegeben.
Als größtes Konjunkturrisiko nennen 60 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Das ist ein neuer Rekordwert“, heißt es in der Mitteilung.
Bürokratie, Energiepreise und Zollstreit mit den USA machen's schwierig
Neben den bürokratischen Belastungen erschwerten die Zollkonflikte mit den USA die Planungssicherheit, erläuterte Bayer. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung enthalte positive Ansätze, die jedoch sehr weit hinter den Erwartungen der Wirtschaft lägen.
Die Unternehmen bräuchten Entlastungen, etwa bei Energiepreisen, Steuern und Abgaben. Hauptprobleme seien der Rückgang der Inlandsnachfrage, die Arbeitskosten sowie der Arbeits- und Fachkräftemangel.
Elf Prozent der Bauunternehmen rechnen mit Kurzarbeit
Die Situation der Bauunternehmen sei weiterhin überwiegend positiv, habe sich jedoch seit Jahresbeginn deutlich verschlechtert. 43 Prozent der Befragten melden gute Geschäfte, 21 Prozent seien nicht zufrieden. Nur noch 13 Prozent aller Bauunternehmen haben in den vergangenen Monaten einen Anstieg der Produktion verzeichnet. Bei fast der Hälfte ist sie rückläufig. Kurzarbeit habe noch keine Firma angemeldet, doch elf Prozent rechnen damit in Kürze.
Mehr als die Hälfte aller Industriebetriebe rechnet mit spürbaren Auswirkungen durch die Zollpolitik der USA, jeder zehnte Befragte befürchtet sogar sehr starke Folgen. Weitere 20 Prozent gehen von starken Auswirkungen aus. Nur vier Prozent glauben, dass die gestiegenen Zölle keine Konsequenzen für sie haben werden.
„Die Lage in der Industrie ist weiterhin überwiegend schlecht“, so die IHK. 18 Prozent der Betriebe berichten von guten Geschäften, 32 Prozent sind unzufrieden. Bei rund der Hälfte der Befragten sind die Umsätze zurückgegangen, fast jeder fünfte Betrieb meldet einen Anstieg.
Die Situation der Dienstleister hat sich gegenüber dem Jahresbeginn deutlich verbessert, heißt es weiter. 45 Prozent sind demnach mit der Geschäftslage zufrieden, 15 nicht. Auch der Handel zeige sich weitgehend stabil. Ein Viertel der Firmen meldet gute Geschäfte, etwas mehr ist unzufrieden.
Während die Großhändler überwiegend mit der aktuellen Lage unzufrieden sind, ist die Mehrzahl der Einzelhändler positiv gestimmt. Fast die Hälfte der Einzelhändler ist der Umfrage zufolge mit dem Geschäft derzeit zufrieden, 23 Prozent sind es nicht.
Sehr gute Azubis aus dem Kreis Euskirchen wurden in Aachen gefeiert
Mit einer großen Feier im Krönungssaal des Aachener Rathauses ehrte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen die besten Auszubildenden. Sie haben ihre Prüfung im Winter 2024 mit der Note „Sehr gut“ bestanden. Von insgesamt 1071 Prüflingen im IHK-Bezirk erreichten 91 diese Bestnote.

HK-Präsidentin Gisela Kohl-Vogel (v.l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer (r.) gratulieren den sehr guten Auszubildenden aus dem Kreis Euskirchen.
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57 von ihnen haben ihre Ausbildung in einem kaufmännischen, 37 in einem gewerblich-technischen Beruf absolviert. Neun der Top-Auszubildenden stammen aus dem Kreis Euskirchen:
Daniel Altstadt, Werkzeugmechaniker, Jopp Plastics Technology GmbH, Mechernich.
Hannah Bär, Straßen- und Verkehrstechnik, Kreis Euskirchen.
Matti Heinrich Benden, Zerspanungsmechaniker, Hecker und Krosch GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, Zülpich.
Katharina Didolff, Industriekauffrau, Nestlé Purina PetCare Deutschland GmbH, Euskirchen.
Kevin Hohlmann, Werkzeugmechaniker, Stocko Contact GmbH & Co. KG, Hellenthal.
Dominik Jakobs, Elektroniker für Betriebstechnik, e-regio GmbH & Co. KG, Euskirchen.
Tom Marner, Bankkaufmann, Kreissparkasse Euskirchen, Euskirchen.
Eric Wollgarten, Elektroniker für Betriebstechnik, Stocko Contact GmbH & Co. KG, Hellenthal.