Gemeinden im Bereich Bad Godesberg/Voreifel haben aus finanziellen und personellen Gründen keine Zukunft. Zeitplan für Veränderungen festgelegt.
Neue StrukturenDer evangelischen Kirche im Nordkreis Euskirchen stehen Fusionen bevor

Die evangelische Kirche und das Gemeindezentrum in Euskirchen.
Copyright: Katrin Krause
Die evangelische Kirche in Bad Godesberg und der Voreifel wird ihre Strukturen verändern. Das ist das Ergebnis der Kreissynode, die kürzlich stattfand. „Wir wollen miteinander Kirche gestalten und sichtbar machen, auch wenn wir weniger werden“, so Superintendentin Claudia Müller-Bück, die das Konzept vorstellte. Und die Abgeordneten aus Bad Godesberg und der Voreifel haben der Mitteilung zufolge über die zu treffenden Maßnahmen intensiv diskutiert.
Die Schaffung größerer Einheiten sei „längst überfällig“, hieß es in der Versammlung
Ob das so funktioniert oder ob zu große Einheiten entstehen, sei dabei gefragt worden. Ein anderer Teilnehmer betonte, dies sei „längst überfällig“. Und eine junge Pfarrerin mit Einzelpfarrstelle habe mit Blick auf die Nachbargemeinde erklärt: „Ich hab' Bock, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“
Superintendentin Claudia Müller-Bück erläuterte die Notwendigkeit. „Es gibt Kirchengemeinden, die aus finanziellen und personellen Gründen nicht allein bleiben können“, wird sie in der Mitteilung zitiert. Das sei eine Frage der Solidarität. „Wir müssen insbesondere gewährleisten, dass Menschen auch in Zukunft an allen Orten unseres Kirchenkreises seelsorgliche Begleitung erfahren können.“
Wir müssen insbesondere gewährleisten, dass Menschen auch in Zukunft an allen Orten unseres Kirchenkreises seelsorgliche Begleitung erfahren können.
Schließlich wurde der Zeitplan in offener Abstimmung mit großer Mehrheit angenommen. 54 Synodale stimmten dafür, zehn dagegen. Damit sei klar: Die Gemeinden in den drei Regionen des Kirchenkreises sollen bis 2028 oder 2029 fusionieren. Dann gäbe es jeweils eine große Kirchengemeinde in Bad Godesberg, im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen.
Zunächst werden die Presbyterien der 13 (bald 12 Kirchengemeinden) darüber beraten, einen Fragenkatalog entwickeln und die Gemeindemitglieder in Versammlungen einbeziehen. Auf der Frühjahrssynode 2026 soll dann der eigentliche Grundsatzbeschluss folgen, den Kirchenkreis in die Regionen einzuteilen und dort jeweils eine Gemeinde zu bilden. Bis Ende 2027 sollen die jeweils Beteiligten ihre Bereitschaft beschließen, um spätestens 2029 zu fusionieren.
Es soll viel Transparenz und Kommunikation geben
Parallel beraten die drei Kirchenkreise in der Region über ihre Struktur. Auch hier könnten 2030 Fusionen stattfinden. Für den Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel unterstrich Superintendentin Claudia Müller-Bück: „Wir als Kreissynodalvorstand halten das für den richtigen Weg.“
Die Juristin Cornelia Böhm vom Kirchenkreisdezernat der Rheinischen Landeskirche hatte während der Versammlung über die verschiedenen rechtlichen Möglichkeiten informiert, wie Gemeinden kooperieren und fusionieren können. Als neue Form wird 2026 die so genannte innerkirchliche Körperschaft hinzukommen. Cornelia Böhm unterstrich: „Es braucht viel Transparenz und Kommunikation.“
Der Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel umfasst nach eigenen Angaben 13 Gemeinden: Erlöser-, Heiland-, Johannes- und Thomas-Kirchengemeinde in Bonn-Bad Godesberg, die Kirchengemeinden Euskirchen, Flamersheim, Bad Münstereifel, Weilerswist und Zülpich im Kreis Euskirchen sowie Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis. In diesen Gemeinden Hier leben laut der Mitteilung insgesamt rund 45.000 evangelische Christinnen und Christen.