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Für 4,7 Millionen EuroBiologische Station bringt Naturschutz im Kreis Euskirchen voran

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Zwei Schmetterlinge der Art „Goldener Schreckenfalter“ sitzen auf einer Blume. Die Symmetrie der Insekten und die Farbgebung des Bildes machen die Detailaufnahme besonders.

Der Goldene Scheckenfalter ist einer der Stars des „Helle Eifeltäler“-Projekts.

Das Projekt zum Schutz zweier Tagfalter, deren Bestände zurückgehen, hat Auswirkungen in zahlreichen Bereichen im Kreis Euskirchen.

Angestrahlt vom Licht der Sonne, präsentieren sich die beiden Tagfalter. Der Blauschillernde Feuerfalter und der Goldene Scheckenfalter präsentieren sich in den Farben, die ihre Namen bereits vermuten lassen. Aufgrund des Rückgangs der Bestände beider Arten wird dieser Anblick jedoch immer seltener.

Durch den Klimawandel ausgelöste Veränderungen der Naturbedingungen machen insbesondere dem an kühle Sommer und kalte Winter angepassten Feuerfalter zu schaffen. Der Scheckenfalter gilt in Nordrhein-Westfalen laut einer Studie des Landes als vom Aussterben bedroht.

Im Rahmen des Naturschutzprojektes „Life – Helle Eifeltäler“ hat sich die Biologische Station im Kreis Euskirchen in Kooperation mit dem Kreis dem Erhalt beider Arten angenommen und präsentierte nun mit einer Ausstellung im Euskirchener Kreishaus einen Einblick in diese Arbeit sowie die damit verbundenen positiven Auswirkungen auf den Menschen und die Natur.

EU und Land NRW fördern Naturschutzprojekt mit 4,7 Millionen

Mit 4,7 Millionen Euro wird dieses Projekt durch die Europäische Union, das Land NRW und den Kreis Euskirchen gefördert. Angesichts der Summe stellt sich die Frage, ob so viel Geld für ein paar Schmetterlinge gerechtfertigt ist. Diesem Kritikpunkt stellte sich Stefan Meisberger, der Leiter der Biologischen Station im Kreis: „Zunächst einmal sollte man sich verdeutlichen, dass der Kreis in dieses Projekt zwar 100.000 Euro reingesteckt hat, dafür aber 4,6 Millionen Euro für die Region rausbekommen hat.“

Der Schmetterling der Art „Blauschillernde Feuerfalter“ sitzt auf einer Pflanze.

Der Blauschillernde Feuerfalter ist ebenfalls Teil des Projekts.

Stefan Meisberger, Marietta Schmitz und Markus Ramers stehen nebeneinander und grinsen in die Kamera. Markus Ramers hält dabei eine Urkunde auf der „Life helle Eifeltäler“ steht.

Die Ausstellung zur Naturschutzkampagne präsentierten Stefan Meisberger, Marietta Schmitz und Markus Ramers.

Zudem seien die beiden für das Projekt „Blauschillernd und golden – Juwelen der Lüfte“ namensgebenden Tagfalter zwar als Protagonisten gesetzt, die Auswirkungen der zum Erhalt getroffenen Maßnahmen jedoch viel weitreichender.

Der Ausbau von Fließgewässern ist für die Region bedeutsam

Der für die Region wohl bedeutsamste Nebeneffekt entstehe durch den Ausbau der Fließgewässer, wie Projektleiterin Marietta Schmitz erklärte: „Der Blauschillernde Feuerfalter ist auf Feuchtwiesen als Lebensraum angewiesen, die leider sehr selten geworden sind.“ Teil des Projektes sei es daher auch, die bestehenden Fließgewässer zu vergrößern. Durch das breitere Flussbett könne nicht nur mehr Wasser aufgenommen werden, es fließe auch deutlich langsamer und bleibe dadurch den Pflanzen länger erhalten, anstatt in Trockenperioden sofort zu versickern.

Auch sei dies ein Beitrag zum Hochwasserschutz. „Es werden auch Hochwasserspitzen vermieden, die wir in den letzten Jahren mehr und mehr beobachten konnten“, erklärt Schmitz: „Eine Flut in dem Ausmaß, wie wir sie vor einigen Jahren erleben mussten, wird diese Maßnahme allein zwar nicht verhindern können, sie stellt aber dennoch einen wichtigen Teil zum Hochwasserschutz dar.“

Auch der Schutz von Fichtenwäldern, die vor allem seit dem Dürresommern 2018 und unter dem Borkenkäferbefall leiden, sowie der Erhalt zahlreicher, als Nahrungsquelle auch für viele weitere Tierarten zählender Wildpflanzen seien Teil des Eifeltäler-Projekts.

Landrat Markus Ramers spricht sich für Wirkung des Projekts aus

Zum Schutz der Wildpflanzen seien bereits Kooperationen mit etwa 500 Landwirten ausgehandelt worden, die im Kreis Euskirchen insgesamt rund 4000 Hektar für einen Teil der Finanzierungsgelder im Sinne des Projekts bewirtschaften, erklärte Stationsleiter Stefan Meisberger: „Damit sorgen wir dafür, dass nicht etwa in zehn Jahren alles wieder so aussieht wie vorher, sondern dass die Maßnahmen auch längerfristig und nachhaltig umgesetzt werden.“

Gleichzeitig könne durch eine derartige Vorgehensweise auch die Bevölkerung direkt an dem Unternehmen beteiligt werden, fügte Marietta Schmitz hinzu und nannte ein Beispiel: „Wir arbeiten auch mit Schulklassen zusammen, die im Rahmen von Ausflügen beispielsweise Neophyten für uns beseitigen. Auf diese Weise haben sich die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Eifel mit dem dafür erhaltenen Taschengeld sogar eine Klassenfahrt finanzieren können.“

All diese Details führen zu einer Win-win-Situation, die Landrat Markus Ramers bewogen habe, die Schirmherrschaft über das Projekt zu übernehmen. „Bei der Höhe an Fördermitteln wird die Diskussion leider oft schnell populistisch vereinfacht. Wie kann denn so viel Geld für ein paar Schmetterlinge ausgegeben werden?“ Die vorgestellten Maßnahmen seien jedoch Beweis, dass nicht nur die Falter, sondern auch die Region und mit ihr die Menschen selbst davon profitieren: „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, die einzigartige Natur zu bewahren. Denn mit ihr bewahren wir auch ein Stück Lebensqualität für unsere Heimat.“

Bis Donnerstag, 24. Juli, ist die Ausstellung mit weiterführenden Informationen zu den beiden Faltern, deren Lebensraum und den Maßnahmen des Projekts im Kreishaus, Jülicher Ring 32a, in Euskirchen zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.