Wie zur Zeit GoethesEuskirchener Förderkreis veranstaltet Kochkurs der besonderen Art

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Zwei Frauen mit Schürzen stehen in einer Küche. Speisen sind auf der Arbeitsplatte und dem Schneidebrett zu sehen.

Seit 55 Jahren veranstaltet Marietheres Többens (l.) Kochkurse. Beim Kochen mit dem Förderkreis für Kultur und Schlösser kann sie ihre Leidenschaften verbinden. Rund drei Stunden werkelten die insgesamt zwölf Männer und Frauen an den Speisen aus Goethes Zeiten.

Der Förderkreis für Kultur und Schlösser kam in den Genuss eines besonderen Menüs: Es wurde gekocht wie zu Goethes Lebzeiten.

Mit kurzen Tipps und Hinweisen versuchte Marietheres Többens das auf den ersten Blick verwirrende Gewusel eines Dutzends beteiligter Hobbyköche zu ordnen. Über zwei Etagen hatten sich die Teilnehmer des Kochkurses verteilt, die alle an der Vollendung des aus insgesamt acht Gängen bestehenden Menüs werkelten.

Marinierte Sardellenfilets auf Petersilienkartoffeln mit Tomaten und Kapern, Rotbarben auf Leipziger Allerlei mit brauner Butter oder Gratin von Melonen und Erdbeeren unter Karamellgitter – überall liefen die letzten Handgriffe für ein aufwendiges Mahl.

Förderkreis für Kultur und Schlösser erhält historische Bauwerke

Zum wiederholten Mal hatte die Euskirchenerin zu einem Kochevent eingeladen. Und erneut stand ein historischer Hintergrund im Mittelpunkt des Geschehens. „Diesmal haben wir uns auf Rezepte konzentriert, die allesamt aus der Zeit von Johann Wolfgang von Goethe stammen“, erklärte Marietheres Többens: „Die Verbundenheit Goethes mit dem italienischen Meisterkoch im Hotel Zum Elefanten hat uns Rezepturen köstlicher Speisen hinterlassen, die wir heute nachkochen möchten.“ Drei Stunden lang marinierten, kochten und dekorierten die Hobbyköche an den schmackhaften Kreationen, bis sie nach einer kurzen Verschnaufpause endlich die Früchte ihrer Arbeit kosten durften.

Seit 55 Jahren veranstaltet Marietheres Többens bereits private und öffentliche Kochkurse. „Auch nach all dieser Zeit habe ich immer noch großen Spaß an dieser Tätigkeit. Auf die Idee, das Kochen mit meiner zweiten Leidenschaft zu verbinden, bin ich jedoch leider viel zu spät gekommen.“ Diese zweite Leidenschaft entstand durch ihre Mitgliedschaft im Förderkreis für Kultur und Schlösser, dem die Euskirchenerin seit zahlreichen Jahren angehört.

Die Mitglieder des gemeinnützigen Vereins haben es sich zur Aufgabe gemacht, Schlösser, Burgen und andere historische Bauwerke als Träger von Geschichte und Kultur zu erhalten, wie der stellvertretende Vorsitzende Karl Schulze Althoff am Beispiel des im Münsterland gelegenen Schlosses Senden erklärte. „Lange Zeit drohte dem Gebäude der Abriss. Dank langwierigen Engagements präsentiert sich das barocke Mannenhaus nun jedoch wieder saniert und sympathisch schief“, scherzte das Gründungsmitglied des Förderkreises.

Schülerinnen und Schüler werden durch MINT-Projekt an historische Bauten geführt

„Erhalt durch Nutzung“ lautet der Wahlspruch der Mitglieder, die den Wert historischer Bauwerke so vielen Menschen wie möglich näherbringen möchten. „Wir organisieren regelmäßig von Experten geleitete Führungen und andere Veranstaltungen, um auch unbekanntere Bauten in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken“, so Schulze Althoff. Auch die von Marietheres Többens gestalteten Kochevents werden aus diesem Anlass immer wieder in dem beschaulichen Ambiente alter Schlösser abgehalten.

„Besonders am Herzen liegt uns dabei, die Bedeutung der Anlagen auch jüngeren Generationen vor Augen zu führen“, betonte Schulze Althoff: „Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, das Kulturerbe zu fördern und zu erhalten. Darum laden wir in Zusammenarbeit mit der sogenannten MINT-Initiative auch Schulklassen zu Projekttagen an bedeutsamen Orten des Umlandes ein.“

Das MINT-Projekt solle das Interesse von Jugendlichen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik steigern. Dafür hielten die vom Förderkreis unterstützten historischen Bauwerke unzählige Gelegenheiten bereit.

Gemeinsame Aktion kann Zusammenhalt innerhalb des Förderkreises stärken

Doch selbst in der heimischen Küche könne man die Leidenschaft für das kulturelle Erbe hochleben lassen, betonte Marietheres Többens: „Wir haben uns schon vor dem Kochen mit der Person Johann Wolfgang von Goethe und seinen Werken auseinandergesetzt. Dies im Anschluss auch mit Gerichten aus dieser Zeit abrunden zu können, ist wirklich eine gelungene Mischung.“

Zusätzlich stärke die gemeinsame Aktion auch den Zusammenhalt der Mitglieder des Förderkreises, um sich auch künftig für weitere Projekte zu engagieren, fügte Teilnehmerin Gabriele Zeitler-Abresch hinzu: „Tage wie dieser fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team. Es macht wirklich Spaß, die Menschen hinter dem gemeinsamen Ziel besser kennenzulernen und sich in Gesprächen und bei einem leckeren Essen auszutauschen.“

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