Neue ZahlenAnstieg der Arbeitslosigkeit im Kreis Euskirchen betrifft fast nur Männer

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Das Bild zeigt ein Plakat mit Aufschrift „Wir stellen ein – Vollzeit, Teilzeit, Aushilfen“.

Die Wirtschaft brauche auch in konjunkturell angespannten Zeiten dringend Fachkräfte, sagt Holtkötter. Daher empfiehlt er Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, sich weiterzubilden.

Die Zahl der Arbeitslosen hat im Kreis Euskirchen im Dezember erneut zugenommen. Der Agentur-Chef erklärt, warum Frauen davon kaum betroffen sind. 

Die Arbeitslosigkeit im Kreis Euskirchen ist weiter gestiegen. 6095 Menschen aus dem Kreis waren Ende Dezember bei der Agentur für Arbeit als erwerbslos gemeldet. Das waren 89 mehr als im November 2023. Die Quote blieb bei 5,7.

1062 Erwerbsfähige wurden im Dezember arbeitslos, 998 hingegen kamen aus der Arbeitslosigkeit heraus. Im November waren 55 Menschen weniger arbeitslos geworden und 99 mehr wurden im November vermittelt als im Dezember.

Der Jahresvergleich zeigt noch deutlicher, dass sich der Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen verschlechtert hat. Ende 2023 waren 479 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als Ende 2022. Damals hatte die Quote bei 5,3 Prozent gelegen.

Der Agentur für Arbeit wurden im Dezember 303 offene Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen gemeldet, das sind 30 mehr Stellen als im Vormonat, aber 97 weniger als im Dezember 2022.

Diese Zahlen reihen sich ein in die Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Aachen. Demnach schauten die Firmenleitungen im Kreis bei der jüngsten Konjunkturumfrage sehr pessimistisch in die kommenden Monate. Auch von vergleichsweise vielen Insolvenzanträgen im Kreis berichteten IHK und das Statistische Landesamt IT.NRW. Die Umfrage der Handwerkskammer Aachen hatte ebenfalls ergeben, dass die Betriebe nicht allzu viel von den folgenden Monaten erwarten.

Kreis Euskirchen: Trübe Konjunktur, steigende Arbeitslosenzahlen

Hauptsächlich waren die Männer im Kreis Euskirchen von dem Anstieg der Arbeitslosenzahl im Dezember 2023 betroffen. Hier sei die Zahl um 83 gestiegen, während die Arbeitslosigkeit bei den Frauen lediglich um 6 Personen zugenommen habe, so die Agentur. 

„Frauen suchen häufiger eine Beschäftigung in Dienstleistungsberufen und finden hier – aktuell zum Beispiel im Handel – häufiger eine neue Arbeitsstelle“, gibt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl (sie ist auch für den Kreis Euskirchen zuständig), als Grund an.

Männer arbeiteten hingegen häufig im produzierenden Bereich. Doch gerade das produzierende Gewerbe reagiere sensibler auf eine schwächelnde Konjunktur, was sich schneller auch auf die Nachfrage nach Arbeitskräften auswirke, so Holtkötter weiter.

Viele Unternehmen warteten aktuell mit der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Trotz der Zurückhaltung bei der Einstellung und verhaltener Meldungen von offenen Stellen – wer eine qualifizierende Ausbildung hat, bleibt am Arbeitsmarkt begehrt“, macht der Agentur-Chef Mut.

Fachkräftemangel bleibt ein Problem für Firmen in der Region

Die Wirtschaft brauche auch in konjunkturell angespannten Zeiten dringend Fachkräfte, sagt Holtkötter: „Daher kann ich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nur ans Herz legen, sich die berufliche Weiterentwicklung mit auf die Liste der guten Vorsätze für 2024 zu setzen.“

Unterdessen hat die Kurzarbeit im Kreis Euskirchen der Agentur zufolge abgenommen. Hatten im November 2022 noch 15 Unternehmen für insgesamt 242 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet, waren es im November 2023 nur noch drei Unternehmen. „In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für November 2023 auch weniger als drei Personen genannt“, heißt es im Monatsbericht.

Ich kann Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nur ans Herz legen, sich die berufliche Weiterentwicklung mit auf die Liste der guten Vorsätze für 2024 zu setzen.
Ralf Holtkötter, Chef der Arbeitsagentur Brühl

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden laut Agentur im Vergleich zum Vormonat insgesamt 57 Arbeitslose mehr aus dem Kreis Euskirchen gezählt. Insgesamt betreue die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 2191 Kunden aus dem Kreis Euskirchen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 155 Arbeitslose mehr verzeichnet.

Die Zahl der vom Jobcenter EU-aktiv (gemeinsame Einrichtung des Kreises Euskirchen und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im Dezember um 32 gestiegen. Aktuell sind 3904 Frauen und Männer beim Jobcenter EU-aktiv arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 324 höher.


Das sind die Arbeitslosenzahlen aus den Städten und Gemeinden

In den Kommunen im Kreis Euskirchen sowie im Kreis Düren und in der Stadt Heimbach stellte sich die Situation Ende Dezember auf dem Arbeitsmarkt wie folgt dar (Arbeitslose/Offene Stellen):

Kreis Euskirchen: 6095/1920

Bad Münstereifel: 415/119

Blankenheim: 281/56

Dahlem: 124/19

Euskirchen: 2321/714

Hellenthal: 220/55

Kall: 327/115

Mechernich: 756/209

Nettersheim: 155/87

Schleiden: 448/127

Weilerswist: 479/155

Zülpich: 569/264

Kreis Düren: 9499/1739

Heimbach: 150/4

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