Spielplätze im Kreis Euskirchen sind an Sommertagen zwar beliebt, doch ein kühles Plätzchen findet sich dort oft nicht so leicht.
Sonne satt ist nicht immer gutDie Suche nach Schatten auf Spielplätzen im Kreis Euskirchen

Schatten ist auch auf dem neuen Spielplatz hinter dem Kunstforum in Gemünd am Nachmittag nur am Rand zu finden.
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Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen: Spielplatzwetter. Doch dann das: Am Spielplatz angekommen, ist die Rutsche schon am Vormittag so heiß, dass man darauf vielleicht noch ein Spiegelei braten könnte, aber sicherlich nicht mehr rutschen. Auch die Schaukeln glühen und im Sandkasten laufen die Kleinen Gefahr, sich binnen kürzester Zeit einen Sonnenstich zu holen. Schatten ist auf vielen Spielplätzen im Kreisgebiet Mangelware. Doch woran liegt das?
Die Kommunen im Kreis setzen bei Spielplätzen vor allem auf natürliche Schattenquellen. Also Bäume, Sträucher und Hecken. „Diese natürliche Beschattung sorgt nicht nur für kühlere Temperaturen, sondern verbessert auch das Mikroklima auf den Spielplätzen“, teilt beispielsweise die Stadt Bad Münstereifel dazu mit.
Kommunen setzen auf Baumbestand als Schattenspender
Dabei setzen die Kommunen sowohl auf Baumbestand als auch auf Neupflanzungen. 150 Bäume stehen zum Beispiel nach Angaben der Gemeinde Weilerswist auf den mehr als 30 Spielplätzen im Gemeindegebiet. Etwa 100 davon verfügten über einen Kronendurchmesser von mehr als fünf Metern, teilt Sprecherin Clarissa Timme mit. Damit trügen sie bereits zur Beschattung bei. Die übrigen 50 sind nicht groß genug.
Und da wird ein Problem von natürlichem Schatten deutlich: Er muss erst einmal „wachsen“. Zu beobachten ist das beispielsweise auf dem Burgspielplatz an der Landesburg in Zülpich, der von der Seepark Zülpich gGmbH betrieben wird. Dort wurden beim Bau des Spielplatzes zwei Bäume auf der Spielfläche gepflanzt, gut zehn Jahre später sind diese zwar gewachsen, doch reicht ihre Krone noch lange nicht, um viel Schatten spenden zu können.
Der Großteil der nach der Neugestaltung inzwischen ziemlich ausladenden Sandspielfläche liegt vor allem am Nachmittag in der Sonne. Zwar stehen rundherum hohe Hecken und Bäume, doch ragt ihr Schatten kaum auf die Fläche. Immerhin: Die neuen Spielgeräte sind größtenteils überdacht.
In Blankenheim werden Spielstationen mit Wasser eingeplant
Für die Gemeinde Blankenheim ist das Thema Schatten auf Spielplätzen ein Aspekt der Klimafolgenanpassung. Bei Neuanlagen werden neben natürlichem Schatten, wo möglich, auch Spielstationen mit Wasser eingeplant, und einige bestehende Spielplätze seien mit Sonnensegeln und überdachten Bänken ausgestattet worden, so Carmen Heyner von der Gemeinde. Sonnensegel kommen auch in Dahlem, Kall, Nettersheim und vereinzelt in Schleiden zum Einsatz. Die übrigen Kommunen verzichten darauf.
Der Seepark Zülpich verweist auf Vandalismusgefahr, und von der Stadt Mechernich heißt es dazu: „Bei über 40 öffentlichen Spielplätzen ist die Wartung, beispielsweise das Abhängen der Segel bei Sturm, von städtischer Seite aus nicht zu leisten.“
Weilerswist verweist auf bisher einmalige Lösung
Eine in „Deutschland bislang einmalige Lösung“ reklamiert die Gemeinde Weilerswist für sich. Auf dem Spielplatz an der Karlstraße wurde ein Baumpavillon aus Weißeschen gepflanzt. Grundsätzlich arbeite man gerade mit Kindern und Jugendlichen an einem neuen Spielplatzkonzept, teilt Sprecherin Timme weiter mit. Das Thema „Schatten“ sei von vielen Kindern auch benannt worden und werde im neuen Konzept berücksichtigt.
Auch die anderen Kommunen betonen, dass Schatten und Hitzeschutz bei jeder Spielplatzplanung eine Rolle spiele. So setzen alle auf Materialien wie Kunststoff und Holz, die sich nicht so schnell aufheizen. Rutschen werden nach Möglichkeit auf der sonnenabgewandten Seite montiert. Die Stadt Euskirchen verweist in diesem Zusammenhang aber auch auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen, insbesondere der Eltern. Sie sollten auf einen ausreichenden Schutz achten und den Aufenthalt im Freien an die Temperaturen anpassen. Als Hilfe nennt die Stadt die Hinweise des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit.
In den meisten Kommunen im Kreis dürfen Spielplatzbesucher zudem eigene Sonnenschirme oder Strandmuscheln mitbringen und aufstellen. Solange sie damit keine anderen Kinder oder die Verkehrssicherheit gefährden und alles nach dem Spielplatzbesuch wieder mitnehmen. Lediglich auf den Spielplätzen der Gemeinde Kall und der Stadt Euskirchen ist dies nicht gestattet. Die Gemeinde Blankenheim macht dazu keine Angaben.
Und wenn Kappe und Sonnenschirm nicht reichen, kann man immer noch den Tipp der Stadt Bad Münstereifel befolgen und statt Spielplatz einen Ausflug in den nächsten Wald unternehmen. Da gibt es auch viel zu entdecken, und Schatten ist dort keine Mangelware.
Spielplatzempfehlungen mit Schatten
Größere Bäume in der Nähe und Spielplätze mit Wasserelementen – so lassen sich die Empfehlungen der Kommunen für einen Sommer-Spielplatz-Ausflug kurz zusammenfassen. Konkret geben sie unter anderem diese Tipps.
Bad Münstereifel: Spielplatz am Schleidpark. Grenzt an Waldstück.
Blankenheim: Spielplatz am Freilinger See. Mit Wasser- und Matschspielanlage.
Dahlem: Wasserspielplatz im Generationen- und Barfußpark in Schmidtheim. Mit Sonnensegel.
Euskirchen: Spielschiff in den Erftauen. Mit Wasserspielbereich.
Hellenthal: Spielplatz am Olefufer. Liegt an Bäumen und am Fluss.
Kall: Abenteuerspielplatz am Ostlandkreuz. Liegt am Waldrand.
Nettersheim: Römerspielplatz in Nettersheim. Liegt in der Nähe von Bäumen und der Urft.
Schleiden: Spielplatz im Kurpark (sobald fertig). Spielplatz hinter dem Kunstforum Gemünd. Liegt an Bäumen und am Fluss.
Weilerswist: Spielplatz an der Karlstraße. Mit Baumpavillon.
Zülpich: Spielplatz in Nemmenich. Mit größerem Baumbestand.
Die Stadt Mechernich will keine Empfehlung für bestimmte Spielplätze aussprechen. „Weil letztlich jeder die Sonne und deren Einwirkung unterschiedlich bewertet“, heißt es in einer Mitteilung.