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Landrat im Kreis EuskirchenSo lief der erste Wahlkampfauftritt von Ramers und Preiser-Marian

Lesezeit 6 Minuten
Das Bild zeigt einen Moment der Talkrunde. Marianne Komp hält ein Mikrofon in der Hand, die beiden Landratskandidaten sitzen auf Stühlen und lauschen.

Den Fragen von Marianne Komp (M.) stellten sich Landrat Markus Ramers und Herausforderin Sabine Preiser-Marian.

Die Menschen Markus Ramers und Sabine Preiser-Marian standen in Zülpich beim „Schwade im Jaade“ im Mittelpunkt. Um Politik ging es nur am Rande.

Es war das erste Aufeinandertreffen der beiden als Wahlkämpfer: Landrat Markus Ramers (SPD) und Sabine Preiser-Marian, die ihn bei der Wahl im September herausfordert. Die amtierende Bürgermeisterin von Bad Münstereifel ist CDU-Mitglied, aber auch Kandidatin der FDP. In der Kirche St. Peter in Zülpich stellten sie sich den Fragen von Marianne Komp, Engagementförderin der katholischen Kirche in Zülpich. In dem kurzweiligen Talk ging es vor rund 100 Zuhörern kaum um Politik, sondern um …

... Heimat

Sabine Preiser-Marian: „Heimat bedeutet in erster Linie für mich Familie, weil meine Familie zu großen Teilen im Kreis Euskirchen lebt. Ich komme gebürtig aus Euskirchen, habe kurz fürs Studium in Aachen gewohnt und lebe seit 2006 mit meiner Familie in Kirspenich. Heimat ist für mich Tradition und Werte.“

Markus Ramers: „Heimat ist nicht nur ein Wort. Mein Radius ist noch ein bisschen enger. Ich habe mein ganzes Leben nur in Freilingen gewohnt. In der Heimat geht es ums Wohlfühlen, es ist etwas, was Sicherheit gibt. Im Kreis Euskirchen werden Hilfsbereitschaft und eine klare, direkte Kommunikation gepflegt. Jeder Ort hat seine eigene Note, aber das Lebensgefühl hier hat mich sehr geprägt.“

Das Bild zeigt einen Blick in die Zuschauerreihen in der Kirche St. Peter in Zülpich.

Rund 100 Zuhörer lauschten den Ausführungen von Markus Ramers und Sabine Preiser-Marian.

... Wege in die Politik

Markus Ramers: „Ich habe mich schon zur Schulzeit engagiert, war Jahrgangsstufensprecher, in der Schülervertretung. Am Abend der Bundestagswahl 2005 bin ich übers Modem online Mitglied der SPD geworden. Was mich immer gereizt hat, ist die kommunale Ebene der Politik. Als dann Günter Rosenke nach 26 Jahren entschieden hat, nicht mehr anzutreten, war die Chance auf einen Generationenwechsel da. Es war aber kein gradliniger Lebenslauf zum Amt des Landrats, sondern es haben sich auch schon mal Türen geöffnet. Und es ist jetzt eine tolle, spannende und vielfältige Aufgabe.“

Sabine Preiser-Marian: „Ich bin Bürgermeisterin geworden, weil ich wusste, dass man in dem Amt etwas bewegen kann. Ich habe mich lange in der Wirtschaft getummelt und habe mich immer für die Stadtentwicklung interessiert. Die Zeit beim Stadtmarketingverein in Euskirchen war toll. Aber wenn man wirklich etwas bewegen will, muss man in die Politik. 2006 bin ich dann in die CDU eingetreten. Dann bin ich in den Rat von Bad Münstereifel eingezogen. Nach einem Jahr kam aus der Partei heraus der Wunsch auf, dass ich die Nachfolgerin vom amtierenden Bürgermeister Alexander Büttner werden soll. Der Wiederaufbau nach der Flut hat mich geprägt. Nun möchte ich mein Netzwerk wohlwollend für den Kreis einsetzen.“

Wenn ich mittags aus dem Rathaus gehe, bin ich zwei Stunden beschäftigt, weil mich jeder anspricht.
Sabine Preiser-Marian, Landratskandidatin der CDU und FDP
Das Reizvolle sind die Begegnungen mit den Menschen.
Markus Ramers, Landrat (SPD)

... den Reiz des Amtes

Markus Ramers: „Das Reizvolle sind die Begegnungen mit den Menschen. Das Amt ist sehr vielfältig und bringt eine hohe Verantwortung mit sich. Aber diese Vielfalt, die Zusammenarbeit mit dem Team in der Kreisverwaltung, natürlich auch mit den Bürgermeistern, macht es besonders. Für mich persönlich ist noch besonders, dass man auch gleichzeitig Leiter der Kreispolizeibehörde ist. Das ist eine sehr schöne Aufgabe. Und jeder Tag ist anders.“

Sabine Preiser-Marian: „Als Bürgermeisterin ist man ganz nah an den Menschen. Wenn ich mittags aus dem Rathaus gehe, bin ich zwei Stunden beschäftigt, weil mich jeder anspricht. Als Landrat muss man ein Stück weit die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit ihren Belangen mitnehmen und den Austausch zu intensivieren. Und man muss intensiv mit den Mitarbeitenden der Verwaltung in den Austausch gehen und Ziele vereinbaren, um aus ihnen ihr Potenzial herauszuholen.“

... Familie

Sabine Preiser-Marian: „Ich habe eine 13 Jahre alte Tochter und einen tollen Mann. Der ist ein Phänomen und meine Tochter ist unheimlich umgänglich. Wenn ich beide nicht hätte, hätte ich gar nichts. Ich habe mit beiden Glück.“

Markus Ramers: „In einem solchen Amt braucht man eine Familie, die einen unterstützt. Meine Kinder sind fünf und neun Jahre alt. Ich versuche, mir bestimmte Zeiten frei zu blocken und den Urlaub für gemeinsame Zeit zu nutzen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir keine gleichberechtigte Aufteilung haben. Meine Frau ist beispielsweise in sämtlichen Whatsapp-Gruppen vertreten, wenn es um die Organisation von Hobbys und Freizeit geht. Es ist ein großes Glück, dass die Familie so hinter einem steht.“

... Soziale Netzwerke

Sabine Preiser-Marian: „Die Präsenz in den Sozialen Netzwerken ist unerlässlich. Es kommt auch auf die Zielgruppen an. Die Präsenz ist wichtig, aber nicht alles. Viel wichtiger ist der persönliche Kontakt. Und dass man miteinander spricht. In den Sozialen Netzwerken ist keine Authentizität gegeben. Und: Komplexe Themen bekommt man dort eh nicht transportiert.“

Markus Ramers: „Präsenz in den Sozialen Netzwerken kann das direkte Gespräch nicht ersetzen. Es ist aber dennoch ein wichtiger Baustein von Kommunikation, weil die Möglichkeit besteht, gewisse Menschen direkt übers Handy zu erreichen, die vielleicht keine Zeitung lesen. Es bietet eine gute Möglichkeit, sehr niederschwellig Menschen zu erreichen. Jeder Post ist von mir persönlich verfasst.“

... Freizeit

Markus Ramers: „Zeit mit den Kindern und der Familie zu verbringen, hat immer Priorität. Seit ein, zwei Jahren mache ich wieder mehr Sport, weil ich gemerkt habe, dass mir das guttut und ich leistungsfähiger bin. Abends schaue ich mit meiner Frau schon mal eine Serie.“

Sabine Preiser-Marian: „Die Freizeit, die ich habe, widme ich meiner Tochter. Ich gehe gerne mit ihr schwimmen. Wir fahren aber auch gerne Fahrrad. Am kürzesten kommt mein Mann.“

... Urlaub

Markus Ramers: „Ich bin gerne in den Bergen unterwegs. Dieses Jahr fällt der Urlaub wegen des Wahljahres kürzer aus. Ich mag das Leben auf dem Campingplatz. Mein Lieblingsland zum Verreisen ist Italien.“

Sabine Preiser-Marian: „Diesen Sommer werde ich im Kreis Euskirchen verreisen. Ich werde in den Kommunen sein – es ist Wahlkampf. Aber ich liebe auch Italien, den Sand unter den Füßen und den Sommer.“

... wichtiges Urlaubsgepäck

Markus Ramers: „Handy, Badehose, Laufschuhe.“

Sabine Preiser-Marian: „Handy und Buch, auch wenn ich es nicht immer angefasst habe.“

... Glück

Sabine Preiser-Marian: „Essen, schönes Wetter, Kontakt mit lieben Menschen, gutes Parfüm und meine Familie.“

Markus Ramers: „Meine Familie, Natur, gutes Essen und wenn der 1. FC Köln gewinnt.“

... Wertschätzung

Sabine Preiser-Marian: „Wenn Menschen zuhören können, ist das wichtig. Kritik geben ist auch wichtig, weil Kritik einen weiterbringen kann.“

Markus Ramers: „Ich schätze sehr an Mitarbeitenden, wenn sie eine Haltung und eine Meinung haben, auch wenn sie dem Landrat auch schon mal widersprechen.“

... Beruf und Berufung

Markus Ramers: „Wenn man eine solche Aufgabe nicht mit Leib und Seele macht, ist man an der Stelle fehl am Platz.“

Sabine Preiser-Marian: „Mein Beruf ist Berufung, absolut. Ich bin ein Menschenfänger. Das ist essenziell für den Beruf – egal, ob als Bürgermeisterin oder Landrätin.“

... nerviges Landleben

Markus Ramers: „Da kann ich schlecht etwas zu sagen, weil es hier doch so schön ist (lacht). Was aber schon mal schwierig ist: die kulturellen Angebote. Wir haben eine gute, aber eben nicht so eine breite Auswahl wie in der Großstadt. Auch die Gastronomie leidet. Da haben wir ein kleines Defizit in der Lebensqualität.“

Sabine Preiser-Marian: „Mich nervt eine schlechte ärztliche Versorgung.“

... schönes Landleben

Sabine Preiser-Marian: „Ich finde am Landleben die gute Luft und die Wälder toll. Das Land hat so viel Abwechslung zu bieten.“

Markus Ramers: „Auch die Natur. Was ich hier so schätze ist, dass es nicht so anonym ist wie in der Stadt.“