GroßprojektStraße zwischen Mariawald und Heimbach wird drei Jahre gesperrt

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Die kurvenreiche Straße führt von Heimbach zum Kloster Mariawald.

Wegen der Errichtung einer Stützwand und für die Straßensanierung soll die L249 zwischen Heimbach und Mariawald ab Ende 2024 für drei Jahre gesperrt werden.

Die Großbaustelle zwischen Mariawald und Heimbach wird Ende 2024 eingerichtet. Bereits jetzt wird eine Ampel installiert.

Noch ist es Zukunftsmusik, doch was der Stadtrat am Donnerstagabend zu hören bekam, dürfte als Missklang erschienen sein. Ab dem Jahresende 2024 soll die L249 zwischen Mariawald und Heimbach wegen Bauarbeiten für drei Jahre gesperrt werden. Der Grund: Es muss eine Stützwand errichtet werden, die die Straße zur Hangseite stabilisiert. Doch auch im Vorfeld sind bereits Straßensperrungen angekündigt.

Wer von Heimbach nach Mariawald fährt, bekommt schnell eine Idee von den Schäden, die Andreas Groß vom Landesbetrieb Straßen NRW   beschrieb. Kleine Dellen und Buckel sind am rechten Fahrbahnrand zu spüren, Längsrisse ziehen sich durch den Asphalt, immer wieder sind Schadstellen repariert. Regenwasser sei in den Straßenkörper eingedrungen, führte er aus. „Die Schäden haben durch die Regenfälle in der letzten Zeit noch zugenommen“, sagte er. Mit sechs bis zu 70 Jahre alten Bruchsteinmauern sei die Straße am Hang abgesichert. Doch über diese Bauwerke gebe es keine statischen Nachweise mehr.

Vergleichbare Arbeiten wie am Dürener Berg in Gemünd

Deshalb wird nun eine neue Stützmauer mit einem Randbalken gebaut. Der erste Abschnitt vom Ortsausgang Heimbach bis kurz vor der Serpentinenkurve ist etwa 1,5 Kilometer lang. Dort werden Betonpfähle rund zwei Meter tief in den Untergrund eingesetzt. Nur ein Teilstück am Übergang des Welmsbachs kann mit einer Bewehrung abgesichert werden.

Es hämmert uns mit schwerem Gerät die Sorgenfalten ins Gesicht.
Jochen Weiler, Bürgermeister

Geplant ist ein Bauwerk ähnlich dem, was Straßen NRW ab 2016 an der B266 im   Dürener Berg in Gemünd gebaut hat. Es wird allerdings kein Radweg vorgesehen. So könne die Straße, die einige Engstellen aufweise, auf der ganzen Strecke auf 6,50 Meter Breite ausgebaut und vom Hang weggerückt werden. Das Projekt wird laut Groß nach derzeitiger Prognose etwa 20 Millionen Euro kosten.

Ohne Vollsperrung sind die Arbeiten nicht möglich

Und: Ohne Vollsperrung sei das Vorhaben nicht zu realisieren, betonte Groß. Die benötigten Maschinen seien zu groß. „Wir haben auch in Gemünd versucht, das ohne Vollsperrung hinzukriegen – was direkt am ersten Tag gescheitert ist.“ Zudem sei der benötigte Platz so knapp, dass die Baustelle nur von der Kopfseite beliefert werden könne. „Die Restbreite ist teilweise 2,30 Meter. Da passt kein Lkw durch“, so Groß. Möglicherweise gelingt es, zwei Baulose einzurichten, um die Bauzeit zu verringern. Damit die Lkws nicht den ganzen Weg rückwärts fahren müssen, sei es notwendig, zwei Wendestellen einzurichten: eine an dem Wirtschaftsweg in der Serpentinenkurve, eine am Übergang über den Welmsbach, wo der Kreuzweg nach Mariawald abgeht.

Vor der großen Maßnahme wird die Straße auch im Laufe des Jahres 2024 gesperrt: Um die Baustelle zu sichern, muss der Fels   laut Groß mit einem Fangnetz versehen werden. Dafür werden in einem etwa sechs bis acht Meter breiten Streifen Bäume gefällt. Für die Installation müsse ebenfalls die Straße gesperrt werden, diesmal aber nur für drei Monate, führte Groß aus.   Auch der gerade sanierte Seerandweg müsse während der Bauzeit gesichert werden.

Schon jetzt wird eine Ampel aufgestellt 

Um zu verhindern, dass es nun zu Problemen kommt, wird ab nächster Woche eine Baustellenampel aufgestellt und der Verkehr einspurig über die Bergseite geführt. Dadurch werde die Hangseite entlastet. Drei bis vier Minuten Wartezeit solle es dabei geben.

Für das Großprojekt gibt es noch   keine Genehmigung, so Groß. Derzeit finden   die Abstimmungen mit Umweltbehörde und Nationalpark statt. Eine Alternative zu der Maßnahme sieht er nicht: „Schilder aufzustellen mit einem Verbot für Lkw bringt nichts, das haben wir an anderen Baustellen gesehen.“

Überraschung und Sorgen bei den Heimbacher Politikern

Die Überraschung war den Politikern deutlich anzusehen.   Sorgen machen sie sich bereits wegen der Geräuschentwicklung. „Das wird extrem laut, die Felswand reflektiert den Schall, das wird heftig“, sagte Holger Beck (Grüne). Ob es möglich sei, lärmminderndes Gerät einzusetzen? „Der Lärm ist leider da“, so Groß. Der lauteste Teil der Arbeit sei das Bohren für die großen, zehn Meter langen Pfähle. Alle drei Meter müsse ein Loch gebohrt werden, wahrscheinlich werde die Maschine zwei Löcher am Tag schaffen. In die Bohrlöcher kommen Bewehrungseisen von rund fünf Metern Länge, die müssen mit Tiefladern angeliefert werden. „Oder mit Hubschrauber“, sagte er scherzhaft.

Marita Jaeger (CDU) erkundigte sich, ob die Anlieferung mit Lkw über die Hengebachstraße laufe. Das wäre laut Groß der Fall, wenn zwei Baulose eingerichtet werden: „Wenn es ein Veto von der Stadt geben würde, können wir uns das doppelte Bauen schenken.“ Sorgen machte sich Stephan Schmitz (CDU) auch um die Anlieferung der viele Tonnen schweren Bohrmaschine per Tieflader. Schließlich sei durch die Flut die Abdeckung des Hengebachs beschädigt: „Nicht, dass wir dann einen dicken Bohrer in der Hengebachstraße stehen haben.“

Bürgermeister Jochen Weiler bat Groß darum, ständig über die Entwicklung des Projekts informiert zu werden, denn: „Es hämmert uns mit schwerem Gerät die Sorgenfalten ins Gesicht.“

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