Mehmet kann wieder lachenUnterstützer und Hilfsgruppe Eifel sammelten Geld für Behandlung

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Das Bild zeigt den lächelnden Mehmet Eren Atak in einem Strampelanzug.

Seit der Behandlung in Dubai kann Mehmet Eren Atak wieder lachen und Arme und Beine bewegen.

Die Behandlung des todkranken Mehmet Eren Atak in Dubai war erfolgreich. Für den Jungen war auch in der Region Geld gesammelt worden. 

„Die Behandlung in Dubai war sehr erfolgreich. Der Junge kann jetzt Arme und Beine bewegen und ist viel aktiver“, freut sich Dieter Züll von der Hilfsgruppe Eifel. Er hatte mit der Inhaberin des Restaurants „Flames“ in Euskirchen, Selver Bicilir, und deren Lebensgefährten Ali Demirbas Spenden für den todkranken Mehmet Eren Atak in der Türkei gesammelt, und alle sind froh, dass sie mit dazu beigetragen haben, dass die Hilfsaktion ein Erfolg wurde. Dank ihres Engagements und einer Spende der Hilfsgruppe waren knapp 40.000 Euro zusammengekommen. Weltweit wurden laut Bicilir fast 1,4 Millionen Euro für den Jungen gespendet.

Selver Bicilir stammt aus der Türkei und hat in der Vergangenheit auch schon in ähnlichen Fällen Spenden gesammelt. Ende 2022 hatte sie einen Anruf von Fatma Kayatürk, einer Bekannten aus der Osttürkei bekommen, die sie um Hilfe für Mehmet Eren Atak bat. „Der Junge war damals elf Monate alt und musste bereits künstlich beatmet und ernährt werden“, erinnert sich Bicilir. Die Familie Atak wohnt in Muratpasa, in der Nähe von Antalya. Die Eltern Nuran und Bayram waren rund um die Uhr bei ihrem Sohn im Krankenhaus.

Dieter Züll, Selver Bicilir und Ali Demirbas sitzen an einem Tisch.

Über die Unterstützung und die erfolgreiche Behandlung des Jungen freuen sich (v.l.) Dieter Züll, Selver Bicilir und Ali Demirbas.

Die Euskirchenerin und Ali Demirbas riefen dann über ihre Netzwerke zu Spenden für den Jungen auf und sammelten Geld im Familien- und Freundeskreis. Parallel wurde nach Kliniken gesucht, in denen er behandelt werden kann.

Der kleine Mehmet Eren brauchte ein spezielles Medikament, das in der Türkei nicht erhältlich und das mit Kosten von mehr als einer Million Euro für einen Patienten eines der teuersten Arzneimittel auf dem Markt ist. In der Türkei war er mit einem anderen, aber ähnlich teuren Medikament behandelt worden. Die Ärzte in Antalya hatten laut Züll dann aber eine weitere Behandlung mit einem Präparat der Firma Novartis in Deutschland befürwortet.

Spontan ein Spendenkonto  für den Jungen eingerichtet

Weil das Spendenaufkommen für den Jungen nach dem schweren Erdbeben in der Türkei stark nachgelassen hatte, wandte sich Bicilir an Dieter Züll, der sich als Flut- und Flüchtlingshelfer in der Region einen Namen gemacht hat und sich auch für die Hilfsgruppe Eifel engagiert. Der ehemalige Soldat versuchte, seine Kontakte zur Bundeswehr zu nutzen, und wandte sich zudem an die Initiative „Forschung und Therapie für SMA“ sowie die Hilfsgruppe Eifel. „Der Vorsitzende Willi Greuel erklärte sich spontan bereit, zu helfen und ein Spendenkonto für den Jungen einzurichten“, berichtet Züll.

Der ehemalige Fahrlehrer fand heraus, dass es in Deutschland 22 Kliniken gibt, die Kinder und Jugendliche mit dem teuren Medikament behandeln können und vom Hersteller Novartis zertifiziert sind. Diese Krankenhäuser wurden auch von ihm kontaktiert, eine Behandlung des Jungen war aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Deshalb wurde der Junge nach Angaben von Züll und Bicilir jüngst drei Monate lang in Dubai behandelt. „Die Eltern haben nie aufgegeben. Sie waren mit dabei und haben in einem Hotel in der Nähe des Krankenhauses gewohnt“, erzählt Bicilir. Ihr Sohn Mehmet Eren habe sie mehrere Male im Hotel besucht.

Kind bekommt jeden zweiten Tag eine Muskeltherapie

Seit zwei Monaten sei die Familie nun wieder zurück in Muratpasa. „Der Junge bekommt jeden zweiten Tag eine Bewegungstherapie für den Muskelaufbau“, berichtet Züll. „Wenn ich sehe, wie sich der Kleine jetzt bewegen kann, habe ich Tränen in den Augen.“ Das sei vor einem halben Jahr alles nicht möglich gewesen. „Der Großvater hat mich gefragt, ob ich nicht Opa ehrenhalber von Mehmet Eren sein will“, so Züll.

Eine vollständige Heilung sei zwar aktuell nicht zu erwarten, aber die Lebenserwartung des Kindes sei jetzt größer. „Wer weiß, was die Medizin künftig noch möglich macht“, meint Züll. Den Kontakt zur Familie werde man auch nach dem Ende der Spendenaktion aufrechterhalten.

„Die Eltern danken allen Spendern und Unterstützern und der Hilfsgruppe“, sagt Bicilir. Das meiste Geld sei in der Türkei zusammengekommen, einiges aber auch in Deutschland und den Niederlanden. „Wir möchten uns auch bei allen Spendern, unseren Kunden und unseren Mitarbeitern bedanken, die unsere Aktion unterstützt haben“, erklärt Demirbas. Und Züll betont: „Alle haben sich ehrenamtlich engagiert. Jeder Cent, der auf das Spendenkonto der Hilfsgruppe eingezahlt wurde, ist bei dem Kind angekommen.“ Rund 19.000 Euro kamen zusammen, die von der Hilfsgruppe verdoppelt wurden.

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