Die Vielstimmigkeit der RegionDie „Endlich Eifel“-Bugazine im Krewelshof vorgestellt

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Beim „Leseevent“ im Krewelshof präsentierten Jeanette Fentroß und Stephan Falk die „Endlich Eifel“-Bugazine.

Beim „Leseevent“ im Krewelshof präsentierten Jeanette Fentroß und Stephan Falk die „Endlich Eifel“-Bugazine.

Mechernich-Obergartzem – Mit „Endlich Eifel“ will der Dauner Eifelbildverlag neue Wege gehen. Es ist kein Buch und kein Magazin – sondern einfach beides: Jetzt ist auch Band zwei des „Bugazins“ erschienen. Der Einband ist aus dicker Pappe, abstrahierte Gemälde zieren das Cover. Und eine Karte im Inhaltsverzeichnis zeigt, um was es geht: Die ganze Eifel, ohne alle Grenzen, soll in „Endlich Eifel“ vorgestellt werden. Ein großes Ziel, doch wird es erreicht?

Im Krewelshof waren Chefredakteurin Jeanette Fentroß, Inhaberin einer PR-Agentur in Köln und Eifelliebhaberin, und der gebürtige Gerolsteiner Stephan Falk, er ist Herausgeber des Printprojekts, bei der Buchpräsentation guter Dinge. An die 3000 Exemplare wurden bisher vom ersten Band der neuen Halbjahresschrift verkauft – und das trotz der Corona-bedingten Schließungen des Buchhandels. Das macht Mut, das vor zwei Jahren entwickelte Konzept eines „Wohlfühl-Journalismus“, wie es Stephan Falk bezeichnet, für Eifeler und Eifel-Freunde weiter zu verfolgen.

Tatsächlich ist Kritisches zu Handel und Wandel in der Großregion zwischen Aachen, Bonn, Koblenz und Trier von „Endlich Eifel“ nicht zu erwarten. Allerdings wird auch nicht die glatt geföhnte Oberflächlichkeit einer regionalen Weltsicht präsentiert, wie sie von manchen Magazinen vorgestellt wird.

Mehr als 10.000 Follower

Der Schlüssel zum Konzept sind die Autorinnen und Autoren, die Fentroß und Falk in der Region gefunden haben. Sie können sich offenbar dabei auch auf Themenvorschläge und Beiträge einer mehr als 10.000 Follower starken Community des „Endlich Eifel“-Accounts in den sozialen Medien stützen.

Das führt im Bugazin zu einer bemerkenswerten Vielstimmigkeit. So beschreibt etwa die Niederzissener Krimiautorin Regine Brühl die Zufallsentdeckung zweier mysteriöser Totengedenkkreuze aus dem 18. Jahrhundert auf einer Radtour bei Stroheich in der Vulkaneifel: Die Entstehungsdaten sind laut der Inschriften nur vier Jahre voneinander unterschieden, es handelt sich um Eheleute aus einem schon lange aufgegebenen Dorf.

Lesenswerte Beschreibungen

Doch warum stehen die Kreuze heute immer noch mitten im Feld? Regine Brühl kann das Rätsel zwar nicht lösen, denkt aber an eine alte Bauernweisheit zurück: „Wer ein Kreuz versetzt, wird bestraft.“ Ihr Urgroßvater beging einst den Frevel – und wurde vom Blitz erschlagen.

An anderer Stelle beschreibt – ebenfalls im neuen zweiten Band der Reihe – ein munterer Camper seine Zwei-Tages-Tour in die Region rund um den Rursee. Heribert Rösgens Überblick über legendäre Fußballer aus der Region, die es bis in die Bundesliga schafften – man denke nur an „Euro-Eddy“ Edgar Schmidt aus Rittersdorf bei Bitburg – ist lesenswert, ebenso ein Bericht über die Rauhnächte in der Eifel.

Geniale Worterfindung

In Rubriken wie Brauchtum, Leckeres auch ohne Sternküche – mit Rezepten auf Basis der Eifelkrimis von Jacques Berndorf – oder „Typen der Eifel“ wird das Bugazin strukturiert. Dazu kommt ein Schwerpunktthema, das den Titel der Ausgabe vorgibt: Nach „Gesichter der Eifel“ im ersten Band steht der Folgeband unter dem Motto „Lichter der Eifel“. Naturfotografien ambitionierter Amateure gehören im Bugazin genauso dazu wie ein kurzer Bericht über die so wichtige Elektrifizierung der Region, die Vorstellung der Sternenregion Eifel, aber auch essayistische „Fifty Shades of Green – das märchenhafte Licht der Dunkelheit“ in den Eifelwäldern.

„Wir wollen das Selbstbewusstsein der Eifeler stärken, das Gefühl, dass wir hier in einer tollen Landschaft aus Toskana und Irland leben“, betont Herausgeber Stephan Falk. „Endlich Eifel“, eine geniale Worterfindung einer Kölner Werbeagentur, ist zwar nicht die Neuerfindung der Literatur über die Region, überzeugt aber doch durch den Mut zum Konzept: So hochwertig und attraktiv ausgestattet kommen nicht alle Publikationen zur Eifel daher.

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