„Gehe zurück auf Start“Kommerner Künstlerin eröffnet von Flut zerstörte Galerie

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Gabriele Latzke steht vor einem Gemälde. Helle Streifen fließen von der Mitte des Bildes nach außen, der Hintergrund ist schwarz.

Mit ihrer ersten Soloausstellung eröffnete die Künstlerin Gabriele Latzke ihre frisch sanierte Galerie.

Vier Jahre lang hatte Gabriele Latzke den Altbau in Kommern saniert, dann kam die Flut. Die Künstlerin musste von vorn beginnen.

Lange hatte Gabriele Latzke auf diesen Tag warten müssen. 2017 erwarb sie in Kommern einen Altbau und begann sogleich mit der Renovierung. Kaum war diese abgeschlossen, machte die Flutkatastrophe im Juli 2021 alle Arbeiten in nur einer Nacht zunichte.

Statt zu resignieren, richtete die Künstlerin ihren Blick sofort wieder auf die Zukunft und konnte vor wenigen Wochen die wichtigsten Reparaturen abschließen. Dies nahm sie nun zum Anlass, um in den frisch sanierten Räumlichkeiten ihre erste Soloausstellung zu präsentieren.

Corona-Pandemie ließ Künstlerin aus Kommern zweifeln

„Als Künstler war schon die Zeit der Pandemie alles andere als einfach“, berichtet die Kommernerin. Ohne neue Kontakte knüpfen oder ihre Werke in entsprechendem Rahmen präsentieren zu können, blieben Zweifel nicht aus.

„Tag für Tag zu sehen, dass es langsam wieder bergauf geht und dass die Ausstellungseröffnung tatsächlich immer näher rückte, ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Es war eine arbeitsintensive Zeit, doch jetzt endlich wieder mit meiner Kunst in die Öffentlichkeit gehen zu können, ist all diese Anstrengungen wert.“

Gabriele Latzke will sich nicht auf einen Stil festlegen

„Gehe zurück auf Start“ lautet der passende Titel, den Gabriele Latzke für ihre Ausstellung gewählt hat, der bereits am Eröffnungstag zahlreiche Besucher neugierig machte. Der Tatendrang, den die Künstlerin bei der Arbeit an ihrem Haus und im angrenzenden Atelier an den Tag gelegt hat, lässt sich auch in ihren Gemälden wiederfinden.

Auf einen bestimmten Stil wolle sie sich dabei jedoch nicht festlegen. „Die Einschränkung auf ein einziges Thema fühlt sich für mich an wie eine Art Gefängnis. Dabei ist die Kunst für mich doch Ausdruck größter Freiheit“, erklärt die Künstlerin. Abstrakte Darstellungen, die einen Blick in das unendliche Weltall preiszugeben scheinen, reihen sich daher auch in ihrer aktuellen Ausstellung an Gemälde, die direkt aus dem Alltag gerissen sein könnten.

Zufall hat bei Kommerner Künstlerin keinen Platz

„Wenn ich ein neues Bild beginne, besteht nur eine grobe Idee. Alles andere entsteht beim Malprozess, und darum bin ich oft auch selbst vom Ergebnis überrascht“, so Latzke. Diese Überraschung sei jedoch keineswegs dem Zufall geschuldet, denn obwohl das Resultat von vielen Einflüssen während des Malens abhänge, habe sie immer einen klaren Weg vor Augen.

„Bis ich mit einem Bild und all seinen Details wirklich zufrieden bin, kann es sich mehrmals völlig verändern“, berichtet sie – und weiter: „Dem Zufall wie beispielsweise beim Actionpainting lasse ich dabei aber keinen Raum. Alles auf der Leinwand hat seinen Platz, und erst wenn alle Einzelheiten diesen Platz eingenommen haben, ist das Bild fertig.“

Die Natur ist für Gabriele Latzke die größte Inspiration

Die Farbwahl und die meist aus der Natur entnommenen plastischen Gegenstände, die bei ihren Gemälden zum Einsatz kommen, spiegeln zudem die Gefühlswelt der Künstlerin wider. „Es ist nicht so, dass ich wütend bin, wenn ich rote Farben verwende, oder traurig, wenn ich schwarze Farbe benutze. Aber eine Zeit lang habe ich vorwiegend mit blauen, dann wieder mit grünen Tönen gemalt. Größte Inspiration war jedoch in den meisten Fällen die Natur.“

Ist ein Bild in den Augen von Gabriele Latzke noch nicht vollendet, wenn eine solche Farbphase wechselt, nutze sie die Einzelteile der unfertigen Leinwand als Bausteine für neue Ideen. „So entstehen immer wieder neue Ansätze, und selbst die Bilder, die nicht mehr in ein Konzept passen, bleiben Teil meiner Kunst.“

Die Bilder von Gabriele Latzke können in den Räumlichkeiten ihres Ateliers, Gielsgasse 7, besichtigt werden. Die Ausstellung „Gehe zurück auf Start“ ist noch bis Ende November entweder nach Vereinbarung per E-Mail oder aber immer samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

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