Nach zwei FlutkatastrophenMechernich kämpft mit Wiederaufbau – Bürgermeister zieht Bilanz

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Das Feuerwehrgerätehaus in Mechernich-Kommern.

Das Feuerwehrgerätehaus in Mechernich-Kommern wurde durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 so stark beschädigt, dass es noch heute unbenutzbar ist (Foto vom November 2021).

Die Stadt Mechernich kämpft noch immer mit dem Wiederaufbau nach zwei Flutkatastrophen in den vergangenen fünf Jahren.

Einerseits: „Bei uns waren die Schäden im Vergleich etwa zu Bad Münstereifel, Schleiden oder Euskirchen überschaubar.“ Andererseits: „Teile der Stadt waren ja schon 2016 von einer Flut hart getroffen worden.“ Und die Bundesmittel, die es nach der Flut 2021 gebe, habe es fünf Jahre zuvor nicht gegeben.

Das sagt Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, dessen Stadt gleich von zwei Hochwassern in den vergangenen Jahren gebeutelt wurde. Er kenne Bürger, so Schick, die heute noch Kredite abzahlten, die sie zur Beseitigung der Schäden von 2016 aufgenommen hätten.

Mechernich: Wiederaufbau von Dorfgemeinschaftshäusern, Kitas und Feuerwachen

Schick ist froh, dass die Stadt ihre Gebäude seit mehr als 20 Jahren elementarversichert hat. Das hätten nicht viele Kommunen. Schon 2016 habe das die Stadtkasse geschont, als etwa die Dreifachturnhalle in der Kernstadt und einige Dorfgemeinschaftshäuser größeren Schaden genommen hätten. Man sollte alle Kommunen dazu verpflichten, findet Schick.

Fünf Millionen Euro habe die Stadt nun von den Versicherungen erhalten. „Die sind in die Sanierung von Dorfgemeinschaftshäusern geflossen“, so Schick, etwa in   Kallmuth, Lückerath, Firmenich, Wachendorf und Voißel. Die Kitas – zum Beispiel in Roggendorf und Firmenich – seien wiederhergestellt oder stünden kurz davor. Für 2023 hoffe er, „dass wir Ende 2023/Anfang 2024 die Feuerwachen in Bleibuir und Kommern abhaken können.“ Beide waren durch das Hochwasser (nahezu) unnutzbar geworden.

Der Wiederaufplan, der im April eingereicht wurde, umfasst 103 Maßnahmen für insgesamt 27 Millionen Euro – ein Großteil im Hochbau, ein kleinerer im Tiefbau. Die Bewilligung steht noch aus, eine Reihe von Maßnahmen sei aber schon abgeschlossen – als Vorleistung mit Mitteln aus dem städtischen Finanzpolster. „Die Schäden an den Gewässern sind sofort angegangen und beseitigt worden“, so der Bürgermeister. Auch an Brücken wurde demnach schon viel getan, es gebe aber auch noch viel zu tun. „In den Orten ist schon sehr viel gemacht worden“, so Schick. Während die sichtbaren Schäden zum großen Teil behoben seien, stünden der Stadt noch große Aufgaben im Hochwasserschutz ins Haus – teils auf eigenen Deckel, teils in Kooperation mit dem Erftverband. Schick denkt dabei an Lorbach, Kallmuth, Vussem oder Antweiler – und natürlich an den Mühlenpark.

Ihm sei bewusst, dass das vielen zu lange dauere. „Das kann ich auch verstehen, gerade, wenn man zweimal innerhalb von fünf Jahren betroffen war“, so Schick. „Wir sind da dem Diktat des Planungsrechts unterworfen“, so der Bürgermeister. „Mein Wunsch wäre es, wenn die Planungsverfahren – da, wo das möglich ist – beschleunigt würden.“ (sch)

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