Bei den Kinderritterfestspielen auf Burg Satzvey konnte der Nachwuchs bei mehr als 30 Aktionen mitmachen und Urkunden bekommen.
Fotos am PrangerKinderritterspiele auf Burg Satzvey waren ein Spaß für die ganze Familie

Auf einem schmalen Holzbalken balancierend, testete der 13-jährige Benjamin sein Geschick im Schaumstoffschläger-Zweikampf.
Copyright: Cedric Arndt
Gegen den eigenen Bruder anzutreten wagte sich Mathilda am Samstag zwar nicht, dafür stellte sie sich mutig ihrem Vater im Schaumstoffschläger-Zweikampf. Auf einem schmalen Holzbalken balancierend, bewies sie dabei einen guten Gleichgewichtssinn und konnte den spannenden Wettstreit schließlich sogar für sich entscheiden. „Das hat richtig viel Spaß gemacht“, kommentierte die Siebenjährige, die mit diesem Sieg den nächsten Stempel für ihre Ritterurkunde ergatterte.

Dass Leira und Taya bei ihrem Besuch auf Burg Satzvey am Pranger landen würden, hätten die beiden Freundinnen vorher nicht erwartet.
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In die Rolle von Rittern schlüpften die Geschwister Charlie und Levi.
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Insgesamt zehn solcher Stempel waren nötig, um bei den Kinderritterfestspielen am Samstag und Sonntag auf Burg Satzvey den begehrten Titel eines mutigen Streiters zu verdienen, und die beiden Geschwister waren schon früh auf einem sehr guten Weg. „Vorhin haben wir auch schon die Ritterrüstung angehabt. Die war gar nicht so schwer, wie ich dachte, aber die Helme sahen lustig aus“, berichtete der 13-jährige Benjamin.
Für die ganze Familie sei der Ausflug auf die Burg ein gelungener Abschluss ihres Eifelurlaubes, fügte Vater Andreas hinzu, der die Begeisterung seiner Kinder für die gebotene Unterhaltung teilte. „Im Internet habe ich gesehen, dass heute das Kinderfest stattfindet, und da waren die beiden natürlich sofort bei der Sache. Es gibt viel zu sehen, und überall können die Kinder selbst mitmachen, darum bin ich sehr froh, dass wir jetzt hier sind.“
Familien mit Kindern standen im Mittelpunkt
Schon zur Mittagsstunde schlenderten am Samstag Hunderte kleine und große Besucher über das Burggelände, auf dessen großer Wiese auch bereits die zahlreichen Ritterclans ihre Lager aufgeschlagen hatten, um sich auf die bevorstehenden Ritterspiele am nächsten Wochenende vorzubereiten. „Ich nenne diese beiden Tage immer gerne die ‚Ritterspiele light‘, bei denen gezielt Familien mit Kindern im Mittelpunkt stehen sollen“, erklärte Marc Schwarz vom Organisationsteam.

Schreiberin Toni und ihre Kollegen fertigten Ritterurkunden an.
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Während bei den „großen“ Spielen die aufwendige Reitershow das Highlight bilde, könne sich beim Kinderfest der Nachwuchs selbst als strahlende Helden ausprobieren. „Es gibt über 30 Stationen, an denen die Kids aktiv werden können. Überall sammeln sie dabei Stempel für ihre Karte, die sie dann im Anschluss gegen eine Ritterurkunde eintauschen können.“
Bogen- oder Armbrustschießen für die kleinen Ritter
Vor wenigen Augenblicken hatten Charlie und Levi noch die vorbeimarschierenden Ritter in ihren schweren Rüstungen bewundert, und gleich darauf durften sie selbst ein leichtes Kettenhemd und einen Helm überstreifen. Die Ausrüstung für den Nachwuchs brachte mit rund fünf Kilogramm zwar nur einen Bruchteil dessen auf die Waage, was die Vorbilder in voller Platte von etwa 35 Kilogramm über den Platz wuchteten, das strahlende Lächeln der Geschwister bewies dennoch, dass der Rollenwechsel gelungen war.
Beim Bogen- oder Armbrustschießen durften die Jungen und Mädchen ihr Geschick ebenso unter Beweis stellen wie beim Lanzenreiten. Dies absolvierte der Nachwuchs am Wochenende zwar ohne die Unterstützung eines Pferdes, der Ehrgeiz war aber dennoch bei vielen schnell geweckt. Zur Freude ihrer Eltern hatten sich die Freundinnen Leira und Taya hingegen dazu entschieden, bei ihrem Ritterdasein einen Abstecher an den Pranger zu wagen. Ein Anblick, der von Papa sofort für zahlreiche Erinnerungsfotos genutzt wurde.
Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen
Während Gaukler Alf bei seiner humoristischen Zaubershow ebenfalls immer wieder die Unterstützung seiner kleinen Zuschauer in Anspruch nahm, ließen sich zahlreiche Handwerker wie Christian Löhr, der bei den Ritterspielen den Namen Gunter von der Lohe trägt, auch bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
„Ritter in Rüstungen sieht man an diesem Wochenende viele. Darum habe ich mir gedacht, dass es doch auch interessant sein kann zu sehen, wie eine solche Rüstung überhaupt entsteht.“ In mühsamer Kleinstarbeit verband er die kaum Fingernagel großen Ringe zu ganzen Kettenhemden und ließ Klein und Groß immer wieder testen, wie schwer die sonst so leichten Einzelteile in ihrer Gesamtheit geworden waren.
Trotz der Vielfalt an Möglichkeiten, die begehrte Ritterurkunde zu erhalten, erwies sich der Erwerb für viele am Samstag auch als ein Wettkampf gegen die Zeit. Während die Mittelalterfans zur Mittagsstunde noch in den Genuss von strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen bis zu 29 Grad Celsius kamen, öffneten die aufziehenden Regenwolken wenige Stunden später ihre sprichwörtlichen Schleusen über dem Burggelände.
Einige hartgesottene Nachwuchsritter ließen sich zwar auch von diesem Umstand nicht schrecken, viele traten notgedrungen dennoch den verfrühten Heimweg an. „Wir hatten gehofft, dass es trotz der Vorhersage trocken bleibt“, berichtete Besucher Carsten Neumann. „Die Kinder wären sicher auch noch länger geblieben, aber wir verkürzen lieber heute unseren Besuch.“
Als nächstes stehen in Satzvey die Ritterspiele mit der Show „Walkyria“ an
Am kommenden Wochenende stehen dann auf Burg Satzvey die 45. Ritterspiele auf dem Plan. Das Showprogramm mit dem Titel „Walkyria“ halte einige Überraschungen für die Zuschauer bereit, kündigte Marc Schwarz schon mal an. „Wir hatten etwa noch nie so viele Reiterinnen und Reiter dabei wie dieses Mal.“