Bewaffnet mit Softair-PistoleAngeklagte sollen Juwelier in Kommern überfallen haben

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Mit den Fotos der Überwachungskamera hatte die Polizei nach den Tätern gefahndet. 

Bonn/Kommern – Keine fünf Minuten dauerte der Raubüberfall am 8. März 2022 auf ein Juweliergeschäft an der Mühlenstraße in Kommern. Wie später auf der Überwachungskamera zu sehen war, agierten die drei Räuber eiskalt, präzise und professionell.

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat zwei der drei mutmaßlichen Täter jetzt wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes angeklagt, wie Gerichtssprecherin Gerlind Keller gestern auf Anfrage mitteilte. Die beiden 20 und 21 Jahre alten Angeklagten aus dem Rhein-Sieg-Kreis sitzen seit der Tat in Untersuchungshaft. Der dritte Mann ist weiterhin unbekannt.

Kommerner Juwelier mit Pfefferspray attackiert

Das Trio erschien am helllichten Tag: Gegen 11.10 Uhr klingelte einer der Männer an der Ladentür. Der Inhaber des Juweliergeschäfts öffnete persönlich, wurde aber, damit er keinerlei Gegenmaßnahme ergreifen konnte, sofort mit einer Softair-Pistole bedroht.

Da für den 28-jährigen Ladeninhaber laut Anklage nicht erkennbar war, ob es sich bei der Pistole um eine scharfe Waffe handelte oder nicht, ergriff er sofort die Flucht. Dabei lief er zunächst in die Arme der beiden anderen Mittäter, die versuchten, ihn mit Pfefferspray außer Gefecht zu setzen. Aber das Reizgas traf nur seine Kleidung – der 28-Jährige blieb unverletzt und konnte flüchten.

Mit Beute im Wert von 70.000 Euro gefüchtet

Das Trio ließ den Juwelier laufen, es hatte keine Zeit zu verlieren. Im Geschäft zertrümmerten sie eine Glasvitrine mit einem Hammer, steckten Schmuck und Uhren im Wert von 70.000 Euro ein und richteten einen Schaden von rund 10.000 Euro an.

Die Täter verschwanden zu Fuß, ein Fluchtauto wartete wohl in der Nähe des Tatorts. Anschließend fuhren sie laut Anklage zunächst auf das Gelände des Freilichtmuseums in Kommern, wo sie einige Gegenstände, die sie hätten verraten können, in Brand gesetzt haben.

Nach der Spurenbeseitigung verteilten sie sich auf verschiedene Fluchtfahrzeuge. Ein Zeuge löschte aber das Feuer, sodass wichtige Beweismittel gerettet wurden.

Trotz Corona-Masken auf Videobildern wiedererkannt

Zum Verhängnis wurden den Männern die gestochen scharfen Live-Aufnahmen im Geschäft, mit denen schließlich auch öffentlich gefahndet wurde. Trotz der Corona-Masken identifizierte der Juwelier später einen der beiden Täter, eine weitere Zeugin erkannte den zweiten Täter.

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Zwei Monate später kam noch ein 20-Jähriger ins Visier der Fahnder: Am 26. April 2022 wurde er festgenommen, musste jedoch schnell wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Das Landeskriminalamt (LKA) hatte seine Statur mit der des dritten Täters auf den Bildern verglichen, konnte aber keinerlei Übereinstimmung feststellen.

Das Verfahren gegen die beiden Angeklagten – beide sind vielfach vorbestraft – beginnt im Herbst. Bislang haben sie sich nicht eingelassen; im Prozess jedoch wollen sie sich laut Verteidiger Michael Hakner umfassend äußern.

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