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Bundeswehr-StandortDie „Patriot-Werft“ bleibt wohl auch nach 2030 in Mechernich

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Auf dem Mechernicher Bleibergplatz steht ein Bundeswehr-Lastwagen mit einem Patriotsystem.

An ihrem Info-Stand beim diesjährigen Brunnenfest präsentierte die Bundeswehr das Waffensystem Patriot auf dem Bleibergplatz in Mechernich.

Das Systemzentrum 23 in Mechernich gehört zu den insgesamt 200 Bundeswehr-Standorten, die weiter genutzt werden sollen.

Das Bundesverteidigungsministerium setzt die Umwandlung militärisch genutzter Liegenschaften für zivile Zwecke aus. Grund dafür sei der höhere Bedarf an Standorten wegen der geplanten Vergrößerung der Bundeswehr, teilte das Ministerium in dieser Woche mit. Der Umwandlungsstopp betrifft neben 187 ehemaligen Liegenschaften auch 13 Standorte, die die Bundeswehr aktuell noch betreibt. Auf dieser Liste steht auch das Systemzentrum 23 der Bundeswehr am Bleiberg zwischen Mechernich und Bergheim.

In der „Patriot-Werft“ ist die Abgesetzte Fachgruppe Mechernich des Systemzentrum 23 aus Wunstorf stationiert. Die vormals in Mechernich beheimatete Luftwaffeninstandhaltungsgruppe 23 wurde bereits im Jahr 2008 aufgelöst. Im Anschluss übernahm das Systemzentrum 23 deren Aufgaben. Allerdings galt bislang eine Befristung für die Stationierung in Mechernich, die erst vor wenigen Jahren bis zum Jahr 2030 verlängert worden war.

Mechernicher Bürgermeister freut sich über Sicherung des Standorts

Auf Anfrage dieser Redaktion wollte der Sprecher des zuständigen Presse- und Informationszentrums „Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen“ (IUD) in Bonn die Aufhebung der Befristung noch nicht offiziell bestätigen: „Ich bitte um Verständnis, dass wir zunächst die betroffenen Kommunen über die in Rede stehenden Entscheidungen informieren“, teilte Oberregierungsrat Ilja Derstroff mit.

Allerdings war die frohe Kunde bereits beim Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick angekommen: „Ich freue mich sehr, dass dieser Standort auch weiterhin erhalten bleibt. Im Blick auf das gestiegene Sicherheitsdenken übernehmen die Mitarbeiter dort eine sehr wichtige Aufgabe.“

Die Anzahl der Beschäftigten des Systemzentrums 23 liegt nach Angaben der Bundeswehr „im mittleren dreistelligen Bereich“, verteilt auf die beiden Standorte Wunstorf und Mechernich. Etwa 250 sollen es am Bleiberg sein. Ob sich die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich in den kommenden Jahren in Mechernich verändern wird, wollte Derstroff aus Gründen der militärischen Sicherheit allerdings nicht kommentieren.

Wartung, Reparatur und Modernisierung des Patriot-Systems

Zu den Aufgaben der Soldaten und zivilen Mitarbeiter des Systemzentrums 23 gehört die Wartung, Reparatur und Modernisierung des Waffensystems „Patriot“ sowie dessen Betreuung in Training und Einsatz im In- und Ausland. Auch beim diesjährigen Mechernicher Brunnenfest präsentierte die Bundeswehr das Waffensystem, das auf speziellen, geländegängigen MAN-Lastwagen montiert ist, der interessierten Öffentlichkeit. „Ein Ende der Nutzung des Flug- und Raketenabwehrsystems Patriot ist derzeit noch nicht absehbar“, heißt es weiter von der Bundeswehr: „In der letzten Zeit wurden erst neue Systeme bestellt.“

Aber auch nach dem Ende der Patriot-Verwendung könnte es in Mechernich weitergehen: Das vorhandene Personal könnte, mit den entsprechenden Ausbildungen, aber auch Wartungsarbeiten an anderen Waffensystemen der bodengebundenen Luftverteidigung übernehmen, so Derstroff weiter.