Mit viel Musik und anderen Programmpunkten feierte Mechernich an zwei Orten mit Feuerwerk und Festumzug die Stadtwerdung vor 50 Jahren.
Drei neue OlivenritterMechernich feierte zwei Tage lang die Stadtwerdung vor 50 Jahren

Das Steigerlied spielte das Tambourcorps Kommern gemeinsam mit der Bergkapelle Mechernich.
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Heute hier, morgen dort – gleich an zwei Orten wurde mit dem Stadtfest in Mechernich das Jubiläum der Stadtwerdung vor 50 Jahren gefeiert. Nachdem am Samstagabend auf dem Arenbergplatz in Kommern der Startschuss für das Festwochenende gegeben wurde, folgte am Sonntag die Feier in Mechernich, die rund um das Brunnenfest organisiert worden war.

Auf dem Arenbergplatz in Kommern eröffneten Erik Arndt, Stephan Brings und Uwe Reetz (von links nach rechts) das Stadtfest.
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Stelzenläufer des Zülpicher Pan-Tao-Theaters waren in der Stadt unterwegs.
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Geballte musikalische Kompetenz war zur Eröffnung des Festes am Samstagabend angetreten. Mit einer lockeren Jamsession eröffneten Stephan Brings, Uwe Reetz und Erik Arndt den Abend. Nach dem Motto „Ein Kirchenmusiker, ein Kinderliedersänger und ein Kölschrocker musizieren gemeinsam“ hatte das Trio ein entspanntes Programm zusammengestellt. Eigentlich sei es eine Idee gewesen, als die drei an Vatertag zusammensaßen, gestand Brings. „Da haben wir einfach nur gesagt, dass wir beim Fest was machen, aber da saß Ralf Claßen mit am Tisch und hat das gehört“, sagte er lächelnd. Claßen, der in die Organisation des Festwochenendes involviert war, habe dafür gesorgt, dass der Ankündigung auch Taten folgten.
Trio konnte Besucher schnell zum Mitsingen bewegen
Und so spielten die drei Mechernicher für die Besucher, die sich zahlreich auf dem Arenbergplatz eingefunden hatten, eine Reihe von Stücken, bei denen die drei Mechernicher Musiker einmal mehr bewiesen, dass sie auch weit über den Bereich, mit dem sie normalerweise assoziiert werden, Musik machen können. Der Mechernicher Kantor Arndt konnte seine Erfahrungen aus seiner Zeit als Tanzmusiker einbringen, während Reetz seine Qualitäten als Leadsänger präsentierte und Brings seinen Bass auch bei Stücken der Bläck Fööss oder Klassikern wie „Hey Jude“ erklingen ließ.
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Eine Hommage an Mechernich kreierte Yklas Kozikejew.
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Dass die Satzgesänge improvisiert waren, war zwar unüberhörbar, doch überzeugend war der Spaß, mit dem die drei zur Sache gingen. Und so gelang es dem Trio schnell, auch das Publikum zum Mitsingen zu bewegen. Für eine Gesangseinlage kam auch Björn Schäfer, der die Moderation übernommen hatte, auf die Bühne und gab „Stääne“ von den „Klüngelköpp“ zum Besten.
Bevor Dieter Kirchenbauer, verantwortlich für die Musik bei „Let's Dance“, mit seiner Band „Decay and the Tonekings“ auf die Bühne ging und einen musikalischen Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre bot, hielt der scheidende Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick seine letzte Rede im Amt auf der Bühne in Kommern. „Ich erinnere mich noch, wie die Ortsschilder von meinem Heimatort Bescheid ausgetauscht wurden“, warf er einen Blick zurück auf die Wandlung der Gemeinde Mechernich in eine Stadt. Spätestens im Jahr 2000, als Mechernich die Einwohnerzahl von 25.000 überschritten habe, wäre man zur Stadt geworden, betonte er.
Zum Abschluss wurde über Kommern ein Feuerwerk gezündet
Mehr als die Hälfte der 50 Jahre, die seitdem verstrichen sind, hat er als Bürgermeister die Geschicke der Stadt bestimmt. Viele Infrastrukturprojekte habe es seit der Stadtwerdung gegeben, doch das sei nicht das Wesentliche: „Die Menschen, nicht die Häuser machen die Stadt aus“, zitierte er ein englisches Sprichwort. Die Stadt lebe von den Bürgern und wachse zusammen. In Kommern und Mechernich sei viel erreicht worden. „Die vom Bleiberg gehen die vom Griesberg besuchen“, sagte er. Die Menschen seien in den gleichen Vereinen und würden damit die früheren Grenzen vergessen lassen. Auch Ortsbürgermeister Rolf Jaeck und Edith Feuerborn vom Hauptsponsor Westnetz begrüßten die Menschen auf dem Arenbergplatz. Als Abschluss des Samstagabends wurde über Kommern ein Feuerwerk gezündet.

Unter anderem mit einem Patriotsystem stellte sich der Bundeswehrstandort unter dem Standortältesten Jochen Schnabel der Öffentlichkeit vor.
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In seiner Rede am Sonntagmittag ging Schick noch näher auf die Ereignisse vor 50 Jahren ein. Als 1975 das Kabinett Kühn plante, Mechernich die Stadtrechte zu verleihen, sei eine Abordnung entsandt worden. „Die waren eher weniger überzeugt von dem städtischen Gepräge Mechernichs, das damals noch eher ein Bergarbeiterdorf war“, so Schick. Helmut Weber, seinerzeit Geschäftsführer der Communio in Christo, und Otto Graf Lambsdorff sei es dann aber doch noch gelungen, den damaligen Innenminister Burkhard Hirsch zu überzeugen.
Bunter Festumzug mit 40 Vereinen und Institutionen
Einen Überblick über die umfangreiche Vereinskultur bot der Umzug, mit dem das Stadtfest am Sonntag eröffnet wurde. 40 Vereine und Institutionen nahmen daran teil, darunter Karnevalsvereine, die Freiwillige Feuerwehr, aber auch das Altenheim Barbarahof und die Communio in Christo.
Auf der Bühne am Rathaus wurde ein Unterhaltungsprogramm geboten, unter anderem mit Uwe Reetz, der sich von seinem Auftritt am Vortag erholt hatte und jetzt mit Kinderliedern zu hören war. Den Abschluss bildeten die „Männer von Flake“.

Drei neue Ritter nahm an diesem Sonntag die Oliven-Bruderschaft aus Nyons auf.
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In einer Kunstaktion waren die Wände des alten Getränkemarktes gestaltet worden. Außer Kindern und Jugendlichen, die mit der Offenen Jugendarbeit Mechernich am Start waren, hatten auch Künstler wie Franz Kruse, Donata Reinhardt und Yklas Kozikejew Hand angelegt.
Bundeswehr präsentierte unter anderem ein Patriot-System
Groß aufgefahren hatte der Bundeswehrstandort Mechernich. Aufsehen erregte dabei vor allem eine mobile Abschussrampe für das Patriot-System, das im Zusammenhang mit Waffenlieferungen in die Ukraine immer wieder in den Medien zu sehen ist. „Das ist eines der effektivsten Systeme, die es gibt“, sagte Oberstleutnant Jochen Schnabel, Standortältester des Mechernicher Depots. Das System sei eigentlich in Wunstorf stationiert, doch in Mechernich würden derartige Geräte vom „Systemzentrum 23“ gewartet.
Mit vielen Dienststellen zeigte sich der Standort, darunter auch die Feuerwehr, der Karrieretruck und auch die Auszubildenden, die am Standort tätig sind. „Seit ich im letzten Jahr zum Standortältesten wurde, habe ich gedacht, wir sollten deutlicher unsere Verbundenheit mit Mechernich zeigen“, sagte er. Schließlich sei die Bundeswehr mittlerweile seit 66 Jahren in der Stadt, fast 900 Menschen arbeiteten hier. Er selbst wohne, seit er nach Mechernich versetzt worden sei, in Kommern. Der Jahresempfang 2025 habe bereits in Kooperation mit der Stadt stattgefunden.
Am Sonntagnachmittag wurden auf der Bühne am Rathaus Günter Cornell, Gerhard Lenz und Stephan Hüllenkrämer dann noch feierlich zu Rittern der Bruderschaft der Olivenritter ernannt. Diese Vereinigung aus Nyons habe ihren Ursprung in den 1950er-Jahren, informierte Wilfried Hamacher, Vorsitzender des Freundeskreises Mechernich-Nyons. Damals seien durch Fröste im Frühjahr rund 80 Prozent der Olivenbäume vernichtet worden, so dass die Bauern eine Interessengemeinschaft gegründet hätten, aus der 1964 die Bruderschaft hervorgegangen sei. Diese ernenne in unregelmäßigen Abständen verdiente Persönlichkeiten zu Mitgliedern.