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Wie im Kölner KarnevalKampagne möchte Zusammenhalt auch außerhalb des Fastelovends fördern

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Das Bild zeigt das Logo der Kampagne.

Unter dem Motto „All time Jeck“ beteiligen sich Künstler und Musiker ab dem 7. November an der Kampagne.

Unter anderem die Höhner, Bläck Fööss und Miljö nehmen am Projekt des „Sozialverbandes Deutschland“ teil. Ziel ist, Teilhabe und gelebte Gerechtigkeit auch im Alltag zu ermöglichen.

„Karneval et janze Johr/Rock ′n Roll un Uff Tata“, träumt die Band Kasalla in ihrer Hymne auf Köln, „Stadt met K“, von einem niemals endenden Fastelovend. Dabei würden Jecken auch über „Rock ′n Roll un Uff Tata“ hinaus von einer ganzjährigen Karnevalsstimmung profitieren – das vermutet zumindest der Landesverband NRW des „Sozialverbandes Deutschland“ (SoVD). Mit der Kampagne „All time Jeck“ startet der SoVD am 7. November erstmals ein Projekt, in dem Teilhabe und Gerechtigkeit in karnevalistischer Manier auch außerhalb der fünften Jahreszeit gelebt werden sollen. Prominente Unterstützung gibt es aus der rheinländischen Kunst- und Musikszene.

Zunehmende gesellschaftliche Spaltungen

„Der Hintergrund der Kampagne ist ein ernster“, sagt Matthias Veit, Pressesprecher des Landesverbandes NRW vom SoVD, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er führt aus: „Wir beobachten in den vergangenen Jahren verstärkt Tendenzen des Auseinanderdriftens der Gesellschaft und vermehrter Ausdifferenzierung.“ Damit sich daraus nicht nachhaltige Barrieren zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen entwickeln, möchte der SoVD mit seiner Kampagne Gemeinsamkeiten und eine offene, einladende Mentalität ins kollektive Bewusstsein der Menschen rücken – ganz wie im Karneval.

Das Bild zeigt die Band Höhner bei einem Auftritt. (Archivbild)

Auch die Höhner werden an der Kampagne teilnehmen. (Archivbild)

Dass dort Jecken gemeinsam, unabhängig von Herkunft, Einkommen, Geschlecht, Alter oder Behinderung feiern, sei Ausdruck derjenigen gelebten Werte, die den Fastelovend ausmachen: Gemeinschaft, Respekt und Lebensfreude. Wieso diese Werte also nicht das gesamte Jahr leben? Das fragt auch Daniel Pottgüter von Miljö. Die Band gehört zu den zahlreichen Unterstützern der Kampagne, deren Beitrag zur selbigen im Posten von Videobotschaften in den sozialen Medien besteht. Bereits vor offiziellem Beginn der Kampagne sagt Pottgüter: „Gerechtigkeit darf an nichts geknüpft sein – weder an Karneval, noch an Herkunft, Stand oder Beruf. Der Karneval ist eine Oase, in der Menschen aller Herkunft feiern können. Ich weiß nicht, durch welchen Zauber das funktioniert. Umso wichtiger ist, diese schönen Erfahrungen aufs Leben zu übertragen.“

Langfristig politisches Ziel

Künstlerkollege Patrick Lück von den Höhnern ergänzt: „Am Fastelovend sieht man, dass die Menschen sehr gut miteinander auskommen können. Darauf muss man sich nur allgemein besinnen.“ Weitere Unterstützung erhält die Kampagne unter anderem von den Bläck Fööss, den Räubern, Ralf Richter und Ingrid Kühne.

Das Bild zeigt Matthias Veit, Pressesprecher des Landesverbandes NRW vom SoVD.

Matthias Veit ist Pressesprecher des Landesverbandes NRW beim SoVD. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärt er Hintergründe und Ziele der Kampagne.

„All time Jeck“ umfasst zunächst Videobotschaften zahlreicher prominenter Musiker und Künstler des rheinländischen Karnevals, die in den sozialen Medien veröffentlicht werden sollen. Das langfristige Ziel der Kampagne ist jedoch, durch die Präsenz in den sozialen Medien nicht nur existierende Barrieren aufzudecken, sondern auch Menschen zusammenzubringen. Diese könnten gemeinsam praxisnahe Ideen entwickeln, um die Barrieren zu überwinden. Veit verweist dabei auf die Grundsätze des SoVD wie soziale Gerechtigkeit und solidarische Politik.

Die Aktion läuft zunächst bis Aschermittwoch 2026. Veit betont allerdings: „Wir beginnen gerade erst mit der Kampagne und hoffen, dass sie sich so groß wie möglich entwickelt. Die Werte sollen natürlich über den Aschermittwoch hinaus vermittelt und gelebt werden.“