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Minirock als ProtestsNeue Sonderausstellung im LVR-Museum lädt zur Zeitreise ein

Lesezeit 2 Minuten

Hat die Ausstellung über die Mode der 68er im LVR-Industriemuseum in Kuchenheim konzipiert: Claudia Gottfried.

Euskirchen-Kuchenheim – Minirock und Maxikleid, Hotpants und Schlaghose, asymmetrischer Kurzhaarschnitt und wilde Mähne – und nicht zuletzt: Jeans und Parka. Die Sonderausstellung „Mode 68: Mini, sexy, provokant“ weckt unweigerlich Erinnerungen. Ab sofort können Besucher im LVR-Industriemuseum in Kuchenheim auf Zeitreise gehen.

„Der modische Umbruch war in keiner Epoche der deutschen Geschichte so extrem“, sagt Claudia Gottfried vom LVR, die die Ausstellung konzipiert hat.

Auch eine Jacke mit Friedenstaube ist zu sehen.

Ein Rock sei damals nicht gleich Rock gewesen, sondern ein politisches Statement. „Im Jahr 1968 waren Felljacke, Schlaghose und Hotpants unter anderem Ausdruck des Protests gegen das Establishment“, so die Geschichtsexpertin: „Die gesellschaftlichen Konflikte spiegelten sich in der Kleidung wider.“

Diese poppigen Farben und Muster spiegeln die Mode wider, die Ende der 1960er Jahre angesagt war.

Kultureller Umbruch

1968 erlebte die Bundesrepublik laut Gottfried die größten gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Umwälzungen seit ihrer Gründung. Der Wandel vollzog sich in allen Lebensbereichen – besonders sichtbar auch in der Kleidung – und er kam nicht plötzlich, sondern hatte sich über Jahre angebahnt.

Der Kinderwagen ist ein echter Blickfang.

„Das Jahr 1968, als die Studenten-Unruhen sich zuspitzten, war in vielerlei Hinsicht der Höhepunkt dieser Entwicklung und wurde zum Symbol für diese Veränderungen“, so Gottfried. Die Ausstellung zeige, wie sich die Kleidung in den 1960er und frühen 1970er Jahren wandelte. Auf etwa 600 Quadratmetern warten in der Ausstellung mehr als 150 Original-Kleidungsstücke und Accessoires aus der umfangreichen museumseigenen Textilsammlung auf die Besucher.

Wiedereröffnung des Industriemuseums

Die Tuchfabrik Müller hat am gestrigen Sonntag erstmals in der Corona-Krise ihre Türen geöffnet. Zunächst ist der Besuch auf die regelmäßig stattfindenden Führungen beschränkt. An denen dürfen laut Museumsleiter Detlef Stender acht Gäste gleichzeitig teilnehmen. Die Führungen finden dienstags bis samstags um 11, 14 und 15.30 Uhr statt – sonntags zwischen 11 und 16 Uhr zu jeder vollen Stunde.

Voraussichtlich ab Anfang Juli stehen Online-Tickets zur Verfügung, die für einen festen Termin gelten. Der Eintritt beträgt drei Euro. (tom)

Sie werden durch Leihgaben ergänzt. „Viele Ausstellungsstücke sind von Menschen aus der Region getragen worden“, so Gottfried. Mit Bild- und Filmmaterial aus der Zeit vor mehr als 50 Jahren lassen sie die bewegten Sechziger zwischen Protestbewegung, Swinging London und Flower-Power wieder lebendig werden.

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Wegen der Corona-Pandemie können sich die Ausstellung maximal 25 Besucher gleichzeitig anschauen. Ein Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht. Geöffnet ist sie von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt drei Euro.