Nach Brand des EigenheimsEuskirchener Familie von Hilfsbereitschaft überwältigt

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Glehn_Spendenaktion

Bis oben hin vollgepackt mit Spenden ist das Auto von Miriam Kumar. Die 26-Jährige hat eine Spendenaktion für die Familie aus Kirchheim gestartet, die bei einem Hausbrand alles verloren hatte.

Euskirchen/Mechernich – Acht verletzte Menschen, ein verendeter Hund, eine tote Katze sowie hoher Sachschaden – und eine Kirchheimer Familie, die nach einem Brand vor dem Nichts steht. Das Feuer in dem Einfamilienhaus war nach Angaben der Euskirchener Polizei am Samstagabend gegen 23.10 Uhr ausgebrochen. Und zwar im Wohnzimmer des Hauses im Bereich eines Holzofens.

Nur wenige Stunden später lief die Welle der Hilfsbereitschaft an. So beteiligte sich die Flamersheimer Löschgruppe an dem Aufruf für Sachspenden, gleiches gilt für zahlreiche Privatpersonen.

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Das Einfamilienhaus in Kirchheim wurde bei dem Brand größtenteils zerstört. Die Familie stand vor dem Nichts.

Eine davon ist Miriam Kumar aus Glehn. Ein Kamerad der Freiwilligen Feuerwehr informierte sie am Sonntag via WhatsApp über den Spendenaufruf – und Kumar wollte sofort helfen, auch wenn sie die betroffene Familie bis dahin nicht kannte.

Sie habe schon einige Schicksalsschläge erlebt, berichtet die 26-Jährige. Auch deshalb sei es für sie selbstverständlich gewesen, etwas zu tun. Kumar startete deshalb noch am Sonntagabend einen eigenen Spendenaufruf in der Facebookgruppe Eifel für Eifel. Es sei ihr darum gegangen, möglichst viele Menschen auf die Notlage der Familie aufmerksam zu machen.

Erste Spender kamen 60 Minuten nach dem Aufruf

Doch auf das, was dann folgte, sei sie nicht vorbereitet gewesen. Innerhalb weniger Minuten meldeten sich die ersten Spender. „Um 19 Uhr habe ich das reingestellt, und um 20 Uhr standen schon die ersten Menschen vor der Tür“, berichtet Kumar.

Aus gutem Grund, denn die Soldatin hatte angegeben, die Sachen bei sich zu Hause zu sammeln oder sie abzuholen. Sie habe daraufhin nach einer Kontaktperson der betroffenen Familie gesucht und schließlich über Facebook die Mutter des Familienvaters ausfindig gemacht. Die habe ihr zuerst gar nicht glauben wollen, wie hoch das Spendenaufkommen ist.

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Am Montagabend brachte Kumar die erste Fuhre mit Kartons voller Kleidung und anderen Sachspenden zur Familie. Die sei überwältigt gewesen, berichtet Kumar. Hilfe habe sie beim Zusammentragen der Spenden, von einer Frau aus dem Raum Nettersheim erhalten, sagt die Soldatin.

Zusammen klapperten sie die Eifel ab. Am Montag habe die Mutter ihr gesagt, es werde ein Babyfon benötigt. Noch am selben Tag habe ihre Mitstreiterin eines in Dahlem abholen können. Kumar brachte es der Familie gleich am Abend.

Seit Sonntagabend arbeitet Kumar beinahe rund um die Uhr für die Spendenaktion, selbst auf der Arbeit sucht sie in Pausen Adressen heraus und telefoniert mit Spendern: „Dass das so ein Ausmaß annimmt, hätte ich nicht gedacht.“ Gesucht und auch gefunden wurden Kleider in unterschiedlichen Größen, aber auch Möbel sowie Spielzeug für die Kinder.

Mehr als 7700 Euro gespendet

Auch rund um Euskirchen-Kirchheim war die Hilfsbereitschaft nach dem Brand in dem Einfamilienhaus groß. „Die Resonanz war unfassbar. Die Bereitschaft zu spenden und der Tatendrang der Menschen zu helfen, hat uns unfassbar gerührt“, sagt Thorsten Büllesfeld von der Löschgruppe Flamersheim. Die Löschgruppe habe privat dazu aufgerufen, zu spenden.

In sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram oder dem Messangerdienst WhatsApp lief die Spendenmaschinerie heiß. Es wurden aber nicht nur Sachspenden gesammelt.

Eine Frau startete zudem eine Crowdfunding-Aktion, die 1000 Euro als Ziel hatte. Mittlerweile sind mehr als 7700 Euro für die Kirchheimer Familie zusammengekommen. (tom)

Inzwischen habe sie den Aufruf auf Facebook gestoppt, damit die Familie Zeit habe, sich die Sachen in Ruhe anzusehen, so Kumar. Alles, was die Familie nicht braucht, will sie wieder einsammeln und an Obdachlosenheime und Flüchtlingshilfen spenden.

Sie wolle der Familie einfach „so viel Last wie möglich abnehmen“. Den Aufruf zu starten, ohne die Familie überhaupt zu kennen, sei natürlich etwas gewagt gewesen. Doch im Nachhinein habe sich gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war, so Kumar. Es mache sie stolz, so etwas auf die Beine gestellt zu haben.  

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