Nachhaltiges BauprojektIn Euskirchen entsteht ein Kraftwerk, in dem man wohnen kann

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So soll das Mehrfamilienhaus an der Erftbleiche aussehen.

Euskirchen – „Wenn man so will, bauen wir nicht nur ein Haus, sondern auch ein kleines Kraftwerk“, sagt Melanie Butzke, Prokuristin der Euskirchener Baugesellschaft (Eugebau). Die errichtet für etwa drei Millionen Euro in der Erftbleiche ein Mehrfamilienhaus. Mit der Hausnummer 17a entstehen neun öffentlich geförderte und zwei frei finanzierte Wohnungen.

Läuft alles nach Plan, sind die Wohnungen nach Angaben der Eugebau im Juli 2023 bezugsfertig. Doch eigentlich ist das Projekt viel mehr als nur ein Mehrfamilienhaus. „Es wurde erst an die Energetik gedacht. Sie ist die Seele dieses Vorhabens. Und um dies hat der Architekt den Baukörper gesetzt“, sagte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt bei der Grundsteinlegung.

Energie- und Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt CO2- und klimaneutral

Die Energie- und Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt nach Angaben der Eugebau CO2- und klimaneutral. Solarenergie, Windenergie und Erdwärme produzieren auf dem Grundstück zusammen eine Leistung von rund 90 kpW. Mit Kilowatt-Peak (kpW) wird die Leistungsfähigkeit einer PV-Anlage angegeben. Kilowattstunden gilt als Kennzahl für die erzeugte Strommenge. Gefühlt besteht das Gebäude aus einer riesengroßen Photovoltaik-Anlage – dazu gehören PV-Komponenten an der Fassade und auf dem Dach. Aber es geht noch viel innovativer zu.

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Grundsteinlegung: Architekt Adam Fray (v.l.), Bürgermeister Sacha Reichelt und Eugebau-Prokuristin Melanie Butzke.

So werden laut Eugebau auch PV-Elemente im Zaun, in Carports und in Gehwegplatten verbaut. Und es wird eine sogenannte Smartflower geben. Eine Photovoltaikanalge, die wie eine überdimensionierte Sonnenblume aussieht und ebenfalls Strom produziert.

Energiemix kommt zum Einsatz

Nach Angaben von Butzke kommen aber auch Wasserstofftechnik, eine Windturbine, ein Aufzug mit Rekuperation sowie Solar- und Geothermie zum Einsatz. „Mithilfe des Einsatzes von Akkumulatoren und der Wasserstofftechnologie kann der produzierte Strom der PV-Anlagen langfristig gespeichert werden und bedarfsgerecht über das ganze Jahr bereitgestellt werden“, erklärt Butzke.

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So soll das Mehrfamilienhaus an der Erftbleiche aussehen.

Die sogenannte dezentrale Energieversorgung biete eine große Unabhängigkeit und Klimaneutralität. „Das Mieterstrommodell ermöglicht es den Mietern zudem, ihren Strom direkt vom Gebäudedach einzukaufen“, so die Prokuristen: Das Mehrfamilienhaus diene als Prototyp, der bei allen zukünftigen Bauvorhaben Berücksichtigung finden werde.

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Entworfen hat das dreigeschossige Mehrfamilienhaus mit einer Wohnfläche von etwa 665 Quadratmetern Architekt Adam Fray. Auch er war bei der Grundsteinlegung in der Erftbleiche dabei. Bürgermeister Reichelt sagt: „In Euskirchen gibt es aktuell weit größere Bauvorhaben mit denen mehr Wohnraum geschaffen wird. Es ist aber ein besonderes Projekt, weil der Bau eines Mehrfamilienhauses grundsätzlich neu gedacht wurde.“ Der Verwaltungschef hofft, dass den Endausbau Firmen aus der Region übernehmen werden.

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