HerzensprojektEifeler unterstützen Feuerwehr in Rumänien mit Löschfahrzeug

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Rot gekleidete Feuerwehrleute stehen vor drei roten Feuerwehrwagen.

Eine Abordnung der Feuerwehr Gura Ocnitei mit den Löschfahrzeugen, die aus der Eifel stammen.

Eigentlich wollte Winfried Dederichs keine Hilfstransporte mehr nach Rumänien organisieren – jetzt machte er mit seinem Verein eine Ausnahme.

Ziemlich genau vier Jahre ist es her, dass der eigentlich letzte Hilfsgüter-Transport von Rumänien Sunshine sich von der Gemeinde Nettersheim aus auf den Weg ins südliche Rumänien nach Gura Ocnitei machte. Doch als sich nun Bürgermeister Sorin Ionita Vasile bei Vereinsvorstand Winfried Dederichs meldete, und auf der Suche nach einem Löschfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde war, habe er eine Ausnahme gemacht, berichtet der 73-jährige Roderather.

Generell brauche die Gemeinde, die etwa 100 Kilometer nordwestlich von Bukarest liegt, keine Hilfsgüter mehr, sagt Dederichs. Die EU habe dort viel verbessert: „Ich war erstaunt, was sich da in den letzten Jahren getan hat.“ Doch die Feuerwehr liegt Dederichs besonders am Herzen. Dederichs war mehr als 30 Jahre Leiter der Feuerwehr in der Gemeinde Nettersheim und ist in Gura Ocnitei einer der Gründerväter der Feuerwehr.

Rumänien-Sunshine maßgeblich an Feuerwehr-Gründung beteiligt

2009 habe Rumänien Sunshine das erste Löschfahrzeug in die Gemeinde gebracht: einen ausrangierten Wagen der Feuerwehr aus der Gemeinde Hellenthal. Zuvor habe es in Gura Ocnitei keine Feuerwehr gegeben, berichtet Dederichs. Der damalige Bürgermeister habe ihn seinerzeit angerufen und gesagt, er wolle eine Freiwillige Feuerwehr gründen. Für die Gemeinde sei eine Berufsfeuerwehr zuständig, die aber eine halbe Stunde Anfahrt habe: Im Notfall dauere das einfach zu lange. „Wir haben ihm dann geholfen“, erinnert sich Dederichs.

Einige Zeit später folgte ein zweites Fahrzeug. Diesmal hatte die Feuerwehr der Gemeinde Nettersheim eines abzugeben. Und nun, 15 Jahre später, meldete sich wieder der Bürgermeister von Gura Ocnitei bei Dederichs. Das Alter des ersten Fahrzeugs, das ja bereits 2009 in Wolfert ausrangiert worden war, mache sich bemerkbar. „Das wird in Kürze den Geist aufgeben“, beschreibt es Dederichs. 

Löschfahrzeug aus Engelgau wieder flott gemacht und nach Rumänien gebracht

Inzwischen besteht sogar eine partnerschaftliche Vereinbarung zwischen Nettersheim und Gura Ocnitei. Und die Löschgruppe in Engelgau hatte nun ein Fahrzeug abzugeben. Das hat auch schon 30 Jahre auf dem Buckel und musste zum Teil neu bestückt und repariert werden.  Doch darum kümmerte sich Rumänien Sunshine. Dass Dederichs Bruder Karl-Heinz Dederichs in Euskirchen eine Autowerkstatt betreibt, kam da sehr gelegen. Und so konnte das Fahrzeug einsatzbereit nach Gura Ocnitei gebracht werden.

Dederichs, Werner Weber und Jürgen Kaufhold haben das Löschfahrzeug über die 2000 Kilometer lange Strecke nach Rumänien gebracht.

Winfried Dederichs gibt Sorin Ionita Vasile einen Schlüssel. Die beiden stehen vor einem Feuerwehrauto, Vasile trägt eine Schärpe in den Farben der rumänischen Flagge.

Schlüsselübergabe für das neue Löschfahrzeug: Winfried Dederichs (rechts) mit Bürgermeister Sorin Ionita Vasile.

Die Gründungsgeschichte ist nicht der einzige Grund, warum Dederichs an der rumänischen Feuerwehrgruppe hängt. Nicht alles, was Rumänien Sunshine angestoßen habe, sei ein Erfolg gewesen. Man habe auch mal  Schiffbruch erlitten, berichtet Dederichs. Die Feuerwehr aber gebe es nach wie vor und sie sei mittlerweile voll integriert. Deshalb liege sie ihm besonders am Herzen.

Als sie vor Ort waren, haben Dederichs und seine Vereinskollegen auch Krankenhäuser, Kindergärten und Behinderteneinrichtungen besucht, die Rumänien Sunshine unterstützt hat. Statt Hilfsgüter gab es diesmal Süßigkeiten für die Kinder. 


Siebter Krankenbetten-Transport Richtung Ukraine gestartet

Rumänien Sunshine hat zwar die Lieferung von Hilfsgütern nach Rumänien beendet, ist aber nach wie vor tätig. An diesem Donnerstag sei der siebte Transport mit ausrangierten Krankenhausbetten aus Deutschland in Richtung Ukraine gestartet, berichtet Winfried Dederichs.

Der Verein arbeitet für diese Transporte mit der Firma Haribo zusammen, die den Lastwagen stellt und die Spritkosten übernimmt. Sie bringt die Betten in ein Lager nach Debica in Polen. Bis in die Ukraine kann der große, bunt bedruckte Lkw nicht fahren. Das sei zu gefährlich, sagt Dederichs, da der Lkw so auffällig sei. 

Stattdessen werden die Hilfsgüter in Debica mit kleinen Bussen und Kastenwagen abgeholt und dorthin transportiert, wo sie benötigt werden.

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