Verwaltung umstrukturiertEva Gäbler ist neue Vertreterin des Nettersheimer Bürgermeisters

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Das Bild zeigt Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump und Eva Gäbler, seine neue Allgemeine Vertretung.

Einstimmig hat der Nettersheimer Gemeinderat Eva Gäbler als Allgemeine Vertreterin von Bürgermeister Norbert Crump bestätigt.

Die 32-jährige Eva Gäbler ist die neue Allgemeine Vertreterin des Nettersheimer Bürgermeisters. Stefan Grieshaber geht nach Stolberg.

Ein neues Gesicht ist seit Jahresbeginn an der Verwaltungsspitze der Gemeinde Nettersheim zu sehen. Allgemeine Vertreterin von Bürgermeister Norbert Crump ist nun Eva Gäbler. Sie ist die Nachfolgerin von Stefan Grieshaber.

2021 ist Gäbler nach Nettersheim gezogen. Die gebürtige Kölnerin ist 32 Jahre alt, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und Volljuristin. 2020 hat sie ihr zweites Staatsexamen abgeschlossen. Ihre Stelle bei der Gemeinde hat sie am 1. September 2021 angetreten, wo sie nach dem altersbedingten Abschied von Hans-Peter Schell die Leitung des Ordnungsamtes übernahm.

Die 32-Jährige hat bereits Einblicke in die Verwaltungspaxis bekommen

„Juristen werden dafür ausgebildet, Führungspositionen zu übernehmen“, betont sie. Im Laufe des Studiums habe sie bereits mehrere Monate im Rahmen eines Praktikums und während des Referendariats Einblicke in die Verwaltungspraxis nehmen können. Auch wisse sie ein tolles Team mit viel Wissen hinter sich. Sie sehe sich deshalb der Herausforderung gewachsen, die das neue Aufgabengebiet mit sich bringe. „Insofern war der Abschied von Stefan Grieshaber eine große Chance für mich“, sagte sie.

Der Entschluss, ihre Heimatstadt zu verlassen, sei während des Corona-Lockdowns gefallen, als sie mit ihrer kleinen Tochter nicht auf die gesperrten Spielplätze in der Stadt gehen konnte. „Wir saßen im fünften Stock und hatten nur einen kleinen Balkon“, beschreibt sie die Situation. Ein Freund habe sie und ihren Mann auf Grundstücke in Nettersheim aufmerksam gemacht. Dann sei der Gedanke gekommen, sich bei der Gemeinde zu bewerben. „Ich möchte in meiner Wahlheimat meine Zukunft und die meiner Kinder mitgestalten“, kündigte sie an.

Nettersheimer Verwaltung schafft drei Fachbereiche 

Mit der Besetzung des Postens des Allgemeinen Vertreters ist auch die Umstrukturierung im Rathaus abgeschlossen. Neben der dem Bürgermeister unterstellten Stabsstelle wurden drei Fachbereiche geschaffen. Den Fachbereich I (Personal, Schulen, Finanzen) leitet Daniela Glehn, den Fachbereich II (Ordnungs- und Sozialamt) Eva Gäbler, den Fachbereich III (Bauamt und Bauhof) Simone Bökenbrink. Crump sagte, dass er – einem Fachbereichsleiter ähnlich – immer noch 40 bis 50 Prozent des Fördergeschäftes bearbeite: „Das gibt es so in anderen Verwaltungen nicht, dass der Bürgermeister Ratsvorlagen schreibt.“ Doch er sei so tief in den Themen drin, dass es schneller gehe, wenn er es selbst mache.

Im Rathaus habe es einen massiven Generationswechsel gegeben. „In den letzten drei Jahren haben wir rund zehn Führungskräfte durch Verrentung verloren“, sagt er. Es sei gelungen, Ernst Lambertz und Hans-Peter Schell mit ihrer jahrelangen Erfahrung als Honorarkräfte weiterzubeschäftigen.

„Wir hätten die Stelle des Allgemeinen Vertreters auch wieder öffentlich ausschreiben können, so wie wir es gemacht haben, als Stefan Grieshaber zu uns gekommen ist“, sagt Crump. Aber wenn mit Eva Gäbler eine hoch qualifizierte und engagierte Person im Haus sei, biete sich die interne Lösung an. Und: „Wir haben zum 1. Januar vier neue Mitarbeiter eingestellt“, so Gäbler.

Momentan arbeiten 40 Menschen im Nettersheimer Rathaus

Rund 40 Menschen arbeiten im Rathaus, erklärte er, allerdings nicht alle in Vollzeit. Die Zahl sei leicht gestiegen. Es sei gelungen, alle freigewordenen Stellen wiederzubesetzen. Dazu seien zwei Stellen neu geschaffen worden, eine zur Bewältigung der Flutfolgen, eine zweite wegen der Eifelhöhen-Klinik und des damit verbundenen Mehraufwands. Die Frauen seien dabei mit rund 80 Prozent Anteil deutlich in der Überzahl. „Der Chef kann Chef sein, aber ohne gute Leute im Hintergrund kann er nichts machen“, so Crump.

Der Fachkräftemangel mache sich bemerkbar, so Crump. Als er vor 27 Jahren begonnen habe, „auf der Gemeinde“ zu arbeiten, habe es rund 60 Bewerber für zwei Stellen gegeben: „Die Zeiten sind vorbei. Mittlerweile sind wir gezwungen, atypisch einzustellen, also auch Industrie- oder Bürokaufleute.“ Damit habe die Gemeinde gute Erfahrungen gemacht. Ausgebildet wird zurzeit nicht, wie Crump sagte. Die sechs Auszubildenden, die bei der Gemeinde gewesen seien, seien alle zu anderen Arbeitgebern gegangen. Warum? „Wir können als kleine Verwaltung solche Dinge wie Homeoffice einfach nicht anbieten.“


Stefan Grieshaber wechselt von Nettersheim nach Stolberg

Rund 60 Kilometer nördlich von Nettersheim, im Rathaus von Stolberg, ist der neue Arbeitsplatz von Stefan Grieshaber, der zuvor Allgemeiner Vertreter Crumps war. Dort ist er als Amtsleiter für Schule, Kultur, Sport und Tourismus zuständig.

Das Bild zeigt eine Porträtaufnahme von Stefan Grieshaber

Stefan Grieshaber, ehemaliger Allgemeiner Vertreter in Nettersheim und Vorsitzender der Leader-Region Eifel

„Die Stelle war ausgeschrieben“, berichtet Grieshaber. Nicht nur habe er sich damit finanziell verbessert, vor allem habe sich für ihn die tägliche Fahrtstrecke zwischen seinem Wohnort in der Gemeinde Hürtgenwald und dem Arbeitsplatz halbiert. Während er in Nettersheim viel mit Bauangelegenheiten zu tun gehabt habe, habe er in Stolberg einen ganz anderen Aufgabenbereich. „Das passt aber besser zu den Dingen, die ich in meiner Zeit in Hürtgenwald bearbeitet habe“, erläutert er.

Besonders die Kultur interessiere ihn, auch zeichne sich eine interessante Kooperation im Tourismus mit den Kommunen Simmerath, Monschau und Roetgen ab. Die Entwicklung Nettersheims wolle er im Auge behalten. Auch wolle er gerne als Vorsitzender der Leader-Region Eifel aktiv bleiben, zu der auch Stolberg gehört. Zwar habe der Kreis Euskirchen derzeit das Vorschlagsrecht, doch die Entscheidung über das weitere Vorgehen solle in der Jahreshauptversammlung der Leader-Region fallen, die im Frühjahr sein wird. „Ich möchte auf jeden Fall im Koordinierungskreis bleiben“, sagt Grieshaber. 

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