Bildung und Natur im FokusNettersheim bekommt einen neuen Titel

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Auch das Eifelhaus gehört mit zum Regionalzentrum „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, wie sich Nettersheim nun nennen darf. Wilfried Pracht (v.l.), Alexander Mauel, Wolfgang Düx, Norbert Crump, Sonja Dittebrand und Andrea Düren stellten es vor.

Auch das Eifelhaus gehört mit zum Regionalzentrum „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, wie sich Nettersheim nun nennen darf. Wilfried Pracht (v.l.), Alexander Mauel, Wolfgang Düx, Norbert Crump, Sonja Dittebrand und Andrea Düren stellten es vor.

  • Nettersheim darf sich nun „Regionalzentrum im Landesnetzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung“ nennen.
  • Damit ist Nettersheim die einzige Kommune mit einer derartigen Einrichtung im Kreis.

Nettersheim – Es ist ein etwas sperriger Begriff, mit dem sich das Naturzentrum Eifel in der Gemeinde Nettersheim nun schmücken darf. Seitdem ein Förderbescheid über 104000 Euro eingegangen ist, wurde es zum „Regionalzentrum im Landesnetzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ernannt. Damit ist Nettersheim die einzige Kommune mit einer derartigen Einrichtung im Kreis.

Unter den insgesamt 25 Regionalzentren in NRW zeichnet es eine weitere Besonderheit aus: Nettersheim ist eine von wenigen Einrichtungen, die auch mehrtägige Angebote machen können. Betreut wird das Projekt in der Gemeindeverwaltung von Alexander Mauel, Wolfgang Düx und Sonja Dittebrand.

Neue Chancen

„In so einer Phase liegen auch neue Chancen für Bildungsprogramme“, sagt Bürgermeister Wilfried Pracht. Neue Zielgruppen sollen erreicht werden, kündigte er an. Deshalb sei geplant, dass die Mitarbeiter auch direkt in die Schulen gehen, um dort für die Programme zu werben.

„Wir zielen auf einen Umkreis von rund 100 Kilometern“, skizzierte Pracht das anvisierte Einzugsgebiet. Dazu würden nicht nur die Gebiete in Nordrhein-Westfalen zählen, sondern grenzübergreifend auch Schulen in Belgien oder Rheinland-Pfalz. „Wir haben viele Kontakte dorthin“, so Alexander Mauel, der das Programm konzipiert hat. Zu spüren sei auch, dass in der Städteregion Aachen kein derartiges Regionalzentrum sei.

Neue Veranstaltungen und Angebote seien nun im Programm. Positiv sei die Abstimmung mit anderen Anbietern innerhalb des Netzwerks. „Hier hat das Land Möglichkeiten geschaffen, außerschulische Einrichtungen dauerhaft zu fördern“, sagt Wolfgang Düx.

Folgeanträge in Planung

Die Fördermittel seien für die Einrichtung von Personalstellen vorgesehen. Diese seien mit der Zuwendung auf ein Jahr gesichert. Es sei beabsichtigt, Folgeanträge zu stellen, informierte Pracht. „Wir streben eine Kontinuität an, damit wir eine jährliche Unterstützung bekommen.“

Die aktuelle Lage sei jedoch nicht ganz einfach – vor allem für viele andere derartige Einrichtungen, die als Verein organisiert sind. „Es hat viele hart getroffen“, so Pracht. Wenn ein Verein in einer Situation wie den Corona-Schließungen keine Rücklagen habe, stoße er schnell an seine Grenze. In Nettersheim habe man den Vorteil, dass das Naturzentrum eine Einrichtung der Kommune sei und man die Mitarbeiter während der Schließung anderweitig habe einsetzen können. Und, so skizzierte Pracht einen Unterschied zu Einrichtungen in der Stadt: „Wir haben den Vorteil, dass wir in der Natur sind und raus können.“

Nachhaltige Entwicklung

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beruht auf den 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDG). Diese wurden von den Vereinten Nationen ausgerufen, um eine weltweite, nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

Für deren Umsetzung bis zum Jahr 2030 dienen Bildungskonzepte. Dabei solle allen Menschen zukunftsfähiges Denken und Handeln vermittelt werden, um es breit gestreut in der Bevölkerung zu verankern, skizzierte Projektleiter Alexander Mauel das Grundkonzept.

Die von der UN formulierten Ziele drehen sich dabei um Themenfelder wie Frieden, Ernährungssicherheit, Schutz der Ökosysteme, Gleichstellung der Geschlechter, Wasser, Energie, Armutsbekämpfung, Klimawandel und viele mehr. (sev)

Problematisch sei derzeit die Lage der Buchungen im Jugendgästehaus, erklärt Veronika Höller: „Im August und September haben bis auf 30 Prozent alle storniert.“ Auch die Buchungen für 2021 liefen zögerlich. „In Rheinland-Pfalz gilt ein absolutes Reiseverbot für Klassenfahrten“, schildert sie die Problematik bei einer Hauptzielgruppe. Die Sorge sei, dass die Kinder in den Zimmern zu eng zusammen seien.

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Doch da haben die Nettersheimer bereits Vorkehrungen getroffen. „Statt 170 Betten haben wir jetzt knapp 100“, sagt Höller. Die Sorgen der Lehrer, so ihre Beobachtung, seien dabei nicht so groß wie die der Eltern. Ein echter Renner sind dagegen die offenen Veranstaltungen. Sie finden draußen in der Natur statt und werden von Touristen und von Einheimischen gut angenommen. „Die offenen Veranstaltungen sind besser gebucht als jemals zuvor“, so Wolfgang Düx. Von 60 angebotenen Veranstaltungen haben 58 stattgefunden. Normal sei eine Absagequote von 30 Prozent. Doch nun seien manche Kurse aufgrund der hohen Nachfrage doppelt durchgeführt worden.

Ganz anders sei es aktuell im Bildungswerk, bei dem üblicherweise Erwachsenen- und Universitätsgruppen buchen. „Universitäre Gruppen sind noch vorsichtiger als Schulen“, so Düx. Bis Ende des Jahres sei alles abgesagt. „Da trauen sich die Geologen nicht zu Kartierungskursen“, wundert sich Düx. Das allein bedeute durch die wegbrechenden Teilnehmergebühren ein Einnahmedefizit für das Bildungswerk von 70 000 Euro.

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