Eifel-RapKabarettist Jupp Hammerschmidt trat in Eifelhöhen-Klinik auf

Der besondere Humor des Jupp Hammerschmidt lockte wenig Zuhörer an.
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Nettersheim-Marmagen – Mit seinem neuen Programm „Zömmermanns Jupp, dä arme Schlupp“ gastierte Eifel-Kabarettist Jupp Hammerschmidt im großen Saal der Eifelhöhen-Klinik. Der Titel bezieht sich auf einen „Klassiker“ des gebürtigen Höfeners. Dass der Rap eine Eifeler Erfindung ist, wissen die Fans von Jupp Hammerschmidt schon lange. Als sich Hammerschmidt 2011 von Bühnenpartner Hubert vom Venn trennte und eine Solokarriere „zwischen Aachen und Trier“ startete, tauchte die besondere Entstehungsgeschichte des rhythmischen Sprechgesangs schnell in seinen Programmen auf.
Demnach haben fünf Messdiener, Hammerschmidt war natürlich dabei, einst in der Sakristei der Höfener Pfarrkirche den Rap erfunden, als sie – „weihrauchtrunken“ – Vierzeiler zu „Zömmermanns Jupp (der heilige Josef), der arme Schlupp“ zum Geklapper ihrer Karwochenklepper „vertonten“.
Ewige Rivalität mit den „Ostfriesen der Eifel“
Das Quintett machte sich so über die „unklare“ Vaterschaft Josefs lustig – was damals, Ende der 1950er-Jahre, alles andere als politisch korrekt gewesen sei, so Hammerschmidt. Den „Eifel-Rap“ hat der Kabarettist nun sogar zum Titel seines neuen, sechsten Soloprogramms gemacht. Ein Zugeständnis an sein Publikum: „Im letzten Programm fehlte die Geschichte, sie wurde eingefordert!“
Ein Dauerbrenner in Hammerschmidts Programmen ist auch die ewige Rivalität zwischen den „Ostfriesen der Eifel“, den Einwohnern aus Kalterherberg, und seinem Doppel-Gold-Heimatdorf im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Was es da an Merkwürdigkeiten und Unterschieden gibt, ist offenbar ein nie versiegender Quell der Satire. Dabei macht sich der Kabarettist Jupp Hammerschmidt nicht einfach nur lustig über die Menschen aus dem „falschen Dorf“.
Sanfter Humor lockt nur ein Dutzend Besucher an
Sein Humor ist sanft, nostalgisch und auch lehrreich. Da erklärt er zum Beispiel Unterschiede in der Bezeichnung, etwa bei Wildnarzissen: Wenn für einen Höfener die „Zicksele“, die rund um den Ort eine Touristenattraktion darstellen, blühen, spricht der Kalterherberger von „Söckrosen“ (Seidenrosen). Genauso häufig geht sein Humor auf Kosten des Eifelers und der Eifelerin an sich, etwa wenn Hammerschmidt einen Landsmann in einen Dialog mit dem kommunikationsfreudigen Rheinländer treten lässt: „Der Eifeler hat einen Papagei auf der Schulter sitzen. Fragt der Rheinländer: ’Kann der sprechen?’ ’Ich weiß es nicht’, sagt der Papagei.“
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So munter, bisweilen belanglos und oft unterhaltsam geht es über zwei Stunden mit Jupp Hammerschmidt, dessen Auftritt – für die Veranstalter und den Kabarettisten gleichermaßen enttäuschend – nur ein Dutzend Besucher in den großen Saal der Eifelhöhen-Klinik lockte. Im Dezember, wenn Hammerschmidt wiederkommt, kann sich das ja vielleicht ändern. (sli)