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Neuer Hallenboden in der Heinz-Gerlach-HalleDen Handballern des TVE droht das Aus

Lesezeit 4 Minuten

Bevor der Boden in der Bad Münstereifeler Heinz-Gerlach-Halle ausgetauscht worden ist, war es kein Problem, dass die Handballer Harz benutzten.

  1. Die Handballer des TVE Bad Münstereifel bangen um ihre Zukunft.
  2. Grund dafür ist ein drohendes Harzverbot in der Heinz-Gerlach-Halle.
  3. Im schlimmsten Fall muss die gesamte Handball-Abteilung des TVE schließen.
  4. So geht es jetzt weiter.

Bad Münstereifel – Die Handballer des TVE Bad Münstereifel bangen um ihre Zukunft. Der Grund dafür ist der neue Boden in der Heinz-Gerlach-Halle, der in den Sommerferien für 75.000 Euro verlegt worden ist. Laut Ha-Jo Dederichs vom Amt für Bildung, Wirtschaftsförderung und Tourismus beschäftigt sich die Verwaltung mit einem Harzverbot für Handballer.

Harz wird von den Akteuren auf die Hände geschmiert, um den Ball griffiger zu machen und die Ballkontrolle zu erhöhen. Dadurch lässt sich das Spielgerät besser werfen und fangen. „Harz ist für Handballer wie Stollenschuhe im Fußball, Spikes beim Sprint – einfach unverzichtbar“, sagt Markus Ramacher, TVE-Herrenwart.

Eine Entscheidung ist Dederichs zufolge noch nicht gefallen. Er sagt aber auch: „Der Erhalt des Bodens in einem einwandfreien Zustand sollte das Ziel sein.“

Harzverbot würde Aus für TVE-Handballer bedeuten

Sollte die Stadt, die seit diesem Jahr den Betrieb der Heinz-Gerlach-Halle vom Betreiberverein übernommen hat, das Harzverbot durchsetzen, könnte das laut Ramacher das Aus der Handball-Abteilung bedeuten. Ohne Harz werde der Sport schlichtweg unattraktiv. „Wir befürchten, dass Spieler sich vom Verein abwenden und zu einem Konkurrenten wechseln. Im schlimmsten Fall hören die Erwachsenen und Jugendlichen ganz mit dem Handball auf. Damit ist doch keinem geholfen“, so Ramacher, der selbst in der ersten Mannschaft des TVE spielt.

Harzverbot

Das drohende Harzverbot in der Heinz-Gerlach-Halle ist im Kreis Euskirchen keine Ausnahme. Auch die Damen der HSG Euskirchen dürfen nicht harzen. Entsprechend ist der Hallenboden in der Marienschule frei von dem Haftungsmittel. Die Herren der HSG Euskirchen dürfen in der Peter-Weber-Halle in Kuchenheim harzen. „Das Harz muss wasserlöslich sein“, erklärt Handball-Obmann Niklas Müller.

Zudem greifen laut Müller die Handballer selbst zum Schrubber und befreien den Hallenboden von Klebe-Resten: „Mit dem TV Palmersheim überweisen wir alle drei Monate 350 Euro Reinigungskosten an die Stadt.“ Die Harz-Genehmigung der Stadt gelte nur für die erste Mannschaft der HSG und die A-Junioren. In der Zülpicher Dieter-Pritzsche-Halle herrscht laut TuS-Geschäftsführer Marc Grospitz Harzverbot. Gleiches gilt für die Sporthalle in Kall, in der die Handballer des Kaller SC um Punkte kämpfen. „Der Reinigungsaufwand steht in keiner Relation zur Klasse in der wir spielen“, sagt Trainer Wolfgang Kirfel. In der neuen Mechernicher Sporthalle spielt der TSV Feytal. Auch dort gilt striktes Harz-Verbot. (tom)

Die Handball-Abteilung zähle aktuell 138 aktive Spieler – etwa 100 davon seien Kinder, die montags bis freitags in der Heinz-Gerlach-Halle trainieren. Als Foulspiel interpretieren Ramacher und Co., dass die Stadt sie über das Harzverbot nicht informiert habe. „Wir haben es von einer Mannschaft gehört, die am Wochenende bei uns ein Trainingslager absolviert hat. Das geht gar nicht“, ärgert sich Ramacher.

Ursprünglich sei mit der Stadt eine Übergangsregelung vereinbart worden, die die Haftmittel-Nutzung bis zur Winterpause regelt. In diesem Zeitraum hätten laut TVE-Abteilungsleiter Martin Keidel die Spieler der ersten Mannschaft den Boden gereinigt, um so die Stadt zu unterstützen und die Verschmutzungen des neuen Bodens zu verhindern. Ramacher ergänzt: „Wir sind sicher, dass wir uns unsere Reinigungsarbeiten gewissenhaft ausgeführt hätten. Wir hatten sogar schon einen Reinigungsplan erstellt.“

Bis Mitte September soll es eine Entscheidung geben

Ob der Plan jetzt für immer in der Schublade verschwindet, ist noch ungeklärt. Laut Dederichs wird die Halle an diesem Donnerstag wieder in Betrieb genommen. Ob dann auch die Handballer mit Harz trainieren und spielen dürfen, steht in den Sternen. Fest steht laut Dederichs aber, dass der TVE vor Saisonbeginn am 21. September dem Verband mitteilen muss, ob in der Heinz-Gerlach-Halle geharzt werden darf oder nicht.

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Wie Dederichs mitteilte, wird im Sportausschuss am kommenden Dienstag ab 18 Uhr im Rats- und Bürgersaal mit der Politik über das Thema beraten: „Die Verwaltung wird die Politik schon allein aus haushalterischen Gründen, aber auch aus Gründen der Sportentwicklung in die Entscheidung einbeziehen. Dabei ist es unser gemeinsames Ziel, den Handballsport in Bad Münstereifel weiterhin zu unterstützen.“

Laut Ramacher hat der TVE nicht nur einen festen Platz in der Sportwelt der Kurstadt, sondern auch im Stadtleben. „Mit einer Schwächung des Vereins wird auch die Stadt unattraktiver“, so der Handballer: „Viele junge Menschen zieht es aufgrund ihres Studiums und Berufs in die großen Städte. Dennoch kommen sie wieder in die Heimat, um Bekannte aus vergangenen Handballerzeiten zu treffen.“ Die Heinz-Gerlach-Halle stelle dabei einen Fixpunkt dar.