Orpheusspötter und WachtelkönigSeltene Vogelarten im Nationalpark Eifel gesichtet

Ein Mini-Rucksack, ein sogenannter Geolokator, auf dem Rücken des Orpheusspötters soll seinen Zugweg erfassen.
Copyright: (Foto: Twietmeyer)
Eifelland – Äußerst seltene kleine Vögel wurden von den Experten der Nationalpark-Verwaltung gesichtet. Vor kurzem wurde gemeldet: „Der Wachtelkönig ist wieder da“. Sein Name kommt daher, dass man früher dachte, er sei der Anführer der kleinen Wachteln. Er ist in Deutschland stark gefährdet und gilt in Nordrhein-Westfalen sogar als vom Aussterben bedroht. Beobachtet und fotografiert wurde ein Exemplar des typischen Wiesenvogels, der in Afrika überwintert, auf der Dreiborner Hochfläche. „Wir können hier nicht von einer Brutpopulation ausgehen“, sagt Sönke Twietmeyer, bei der Nationalpark-Verwaltung Mitarbeiter im Fachgebiet Forschung und Dokumentation.
Gleich mehrere Exemplare einer weiteren in der Eifel äußerst raren Vogelart werden schon seit längerem aufgespürt. Es handelt sich um den Orpheusspötter, eine eigentlich im Mittelmeerraum verbreitete Vogelart. Dennoch fühlt er sich seit einigen Jahren auch im Nationalpark Eifel in Höhenlagen über 500 Metern heimisch.
Antiker Sänger
als „Vorbild“
Benannt ist er nach dem sagenhaften antiken Sänger, der so schön gesungen haben soll, dass er sogar die Felsen zum Weinen brachte. Der Orpheusspötter verspottet sein griechisches „Vorbild“ keineswegs. Der Name Spötter rührt daher, dass er andere Vogelarten imitiert. In diesem Jahr konnten im Nationalpark sechs Reviere dieser Art festgestellt werden, und zwar wieder auf der Dreiborner Hochfläche. Einige Orpheusspötter sind demnach dort inzwischen schon bereits mit ihren Jungvögeln unterwegs.
Laut Twietmeyer gehört der Orpheusspötter zu den wenigen Vogelarten, die ihren Lebensraum nach Mitteleuropa erweitert haben. Von Südwesten her kommend, etablierte er sich Mitte der 1980er-Jahre in Südwestdeutschland. Im Saarland gelang der erste Brutnachweis im Jahr 1984. Dort sind auch heute noch die größten Bestände in Deutschland zu verzeichnen. Seine derzeitige nordöstliche Verbreitungsgrenze verläuft bisher vor allem durch Rheinland-Pfalz, einige Vorposten halten sich in NRW auf.