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Rotary ClubEine Fülle von Projekten

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Distrikt-Governor Gerd zur Mühlen begrüßte die Gäste.

Euskirchen – „Wir sind sehr viel mehr als eine Gruppe von Leuten, die sich einmal in der Woche zum Essen trifft“, betonte Distrikt-Governor Gerd zur Mühlen, als er seine Rotarier-Freunde im City-Forum offiziell begrüßte. Dorthin hatte der Distrikt 1810 von Rotary International zur Jahreskonferenz eingeladen.

Der Distrikt umfasst Rheinland-Pfalz, das Saarland und Teile von Nordrhein-Westfalen. 75 Rotary Clubs mit 4100 Mitglieder sind darin aktiv. Vertreten wurden diese Clubs durch 320 Besucher, die sich im City-Forum einfanden. Dazu gehören die Mitglieder der beiden einheimischen Clubs Euskirchen und Euskirchen-Burgfey. Angereist waren auch einige internationale Gäste, darunter Freunde vom Basingstoker Rotary Club sowie Austauschschüler aus 19 Nationen.

Ein Blick in das festlich geschmückte Bürgerhaus reichte aus, um zur Mühlens Aussage zu untermauern: Im Rahmen der Konferenz stellten die Clubs im City-Forum die Leuchtturmprojekte vor, die sie finanziell und ideell unterstützen. So präsentierte der Club Euskirchen-Burgfey seine Arbeit mit dem Janus-Korczak-Institut in Odessa. Dieses gehört zu den ersten Reha-Einrichtungen für behinderte Kinder und Jugendliche, dass seit dem Zerfall der Sowjetunion in der Ukraine entstanden ist. Geleitet wird es von Rotary-Mitglied Dr. Irina Galina, die ebenfalls im City-Forum zu Gast war und ihre Arbeit mit den 200 geistig oder mehrfach behinderten Jugendlichen vorstellte.

Seit 1990 leisten die Rotarier aus Euskirchen humanitäre Anschubhilfe gemeinsam mit der Friedrich-Joseph-Haass-Gesellschaft aus Bad Münstereifel. Außerdem konnten die Gäste sich die Arbeit des Clubs Koblenz-Mittelrhein anschauen, der die Projekte „Schule mit Courage“ und „Kinderheim für Ghana“ vorlegte. Der Club Siegen stellte sein Altenheim-Projekt im Raum Ekaterinen vor und der Club Bonn-Museumsmeile zeigte das Projekt „Familienpatenschaft“, in dem langfristige Patenschaften für sozial schwache Familien aus dem Raum Bonn übernommen werden. Insgesamt wurden 18 Projekte im City-Forum ausgestellt.

Besucherrekord

Neben der Ausstellung bot der Distrikt seinen Gästen ein Programm, dass den gesamten Tag über dauerte. Den Auftakt machte der Distrikt-Governor, der die Gäste in seiner Heimatstadt begrüßte. Nicht ohne Stolz verkündete er, dass die Konferenz in Euskirchen einen neuen Besucherrekord vermelden konnte. Musikalisch begleitet wurde das Programm von Einlagen der Kölner Kammeroper. Die Solisten Sabine Laubach, Maria Behn, Patrício Ramos-Pereira und Antonio Rivera boten zum Klavierspiel von Inga Hilsberg Stücke von Puccini, Lehár, Mozart und Loewe.

Ebenfalls zu Gast war Bürgermeister Dr. Uwe Friedl, der vor dem Publikum Werbung für Euskirchen machte und sowohl touristische als auch wirtschaftliche Vorzüge der Kreisstadt vorstellte. Höhepunkt des Vormittags war der Festvortrag von Pater Frido Pflüger. Pflüger ist Mitglied des Rotary Clubs Dresden und war lange Zeit als Schulleiter tätig. Er schloss sich dem Flüchtlingsdienst der Jesuiten an und arbeitet seitdem in Afrika. Seine Erlebnisse stellte er unter dem Titel „Die afrikanische Tragödie“ vor. Dabei sprach der Jesuitenpater harte und ehrliche Worte über den Zustand der afrikanischen Länder. „Viele Regierungen sind unfähig und haben kein Interesse am Wohl ihrer Völker und Länder“, so Pflüger.

Unterstützung für Jesuiten

Er bedauerte, dass dies durch unreflektierte Entwicklungshilfe weiter verschlimmert würde. Eindringlich schilderte er die Arbeit im äthiopischen Flüchtlingslager Melkadida, in dem 40.000 Menschen leben, fast 70 Prozent sind unter 18 Jahren alt. Die Jesuiten versuchen dort Angebote für die Flüchtlinge zu machen, darunter Sprachkurse, Sportangebote und Theatergruppen. „Menschen brauchen mehr als Wasser und Brot zum Leben“, betonte Pflüger. Damit die Arbeit auf weitere Camps ausgeweitet werden kann, unterstützt der Distrikt die Arbeit der Jesuiten mit 51.000 Euro. Im Anschluss wurde auch eine lokale Spende überreicht: Die Schüler der Grundschule Arloff nahmen das 400.000. Buch aus dem rotarischen Projekt „Lesen lernen – Leben lernen“ zur Förderung der Lese- und Schreibfähigkeit stellvertretend für ihre Mitschüler in Empfang.