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Intercamp in SchleidenMehr als 3000 Pfadfinder aus acht Ländern campten in Vogelsang

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt Dutzende Zelte, die auf einer Wiese in Vogelsang aufgebaut sind.

Mehr als 3000 Pfadfinder aus acht Ländern waren nach Vogelsang gekommen.

Im Zeichen von Frieden, Freundschaft und Verständigung stand das Intercamp, zu dem 3000 Pfadfinder nach Vogelsang gekommen waren.

„Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss“, schallte es am Montagmorgen über die Dreiborner Hochfläche, während die Intercamp-Fahne den Organisatoren des nächsten Treffens in Polen überreicht wurde. Traditionell markiert das Lied „Auld lang syne“ den Abschluss von Pfadfinderveranstaltungen, und da machte auch das Intercamp keine Ausnahme. Drei Tage lang hatten sich junge Pfadfinder aus vielen europäischen Nationen und den USA in Vogelsang getroffen und gemeinsam die Idee von Frieden, Völkerverständigung und Freundschaft zelebriert.

Mit mehr als 3000 Bewohnern, davon 2800 im Alter von 11 bis 16 Jahren, wurde Vogelsang damit kurzfristig zum zweitgrößten Stadtteil von Schleiden. Dementsprechend ging es in den Straßen und Wegen, auf denen die jungen Menschen zwischen den Zelten unterwegs waren, recht lebhaft zu.

40.000 Quadratmeter große Wiese wurde zum Pfadfinderlager

Pfingsten ist sicherlich der passende Termin für das Intercamp, denn ein babylonisches Sprachgewirr beherrschte das Geschehen rund um die vielen Hundert Zelte, die auf der mehr als 40.000 Quadratmeter großen Wiese neben Van Dooren, dem ehemaligen Kasernengebäude der belgischen Armee, aufgebaut worden waren.

In vier Subcamps zu je 700 Personen hatten die Organisatoren das riesige Lager unterteilt, in dem die Pfadfinder aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Tschechien, Polen, Großbritannien und den USA campierten. Die Helfer waren dagegen ausquartiert, sie übernachteten in Van Dooren.

Pfadfinder machten eine lange Wanderung um den Urftsee

Zu einem Plausch unter Nachbarn hatten sich Sarah Mitchell und Anita van den Oever zwischen den Zelten ihrer Gruppe zusammengefunden – die eine in Ramstein stationiert und Amerikanerin, die andere aus Rotterdam in den Niederlanden. Mit Gruppen zu je 15 Kindern waren sie nach Vogelsang gekommen.

„Die Kinder sind jetzt müde“, sagte van den Oever, die bereits zum fünften Mal bei einem Intercamp war. Gerade seien sie von einer 13 Kilometer langen Wanderung rund um den Urftsee zurückgekommen. Rund fünf Stunden habe die Unternehmung gedauert, inklusiver zweier längerer Aufenthalte, um zu spielen.

Mit dabei bei der Wanderung war auch der 13-jährige Landon, der nun den Kippbräter für das Abendessen schrubbte. Bereits zum zweiten Mal nehme er an einem Intercamp teil. „Es macht Spaß“, sagte er. Es sei spannend, all die verschiedenen Scouts zu treffen und zu lernen, wie sie verschiedene Sachen machen.

In Vogelsang wurde auch ein Marktplatz eingerichtet

Fokus des Geschehens war die Plaza, eine Art Pfadfinder-Marktplatz neben Van Dooren, auf dem sich das Geschehen konzentrierte. Auf den Zugangswegen tauschten junge Pfadfinder ihre Abzeichen aus. Vor einem Zelt, in dem T-Shirts gedruckt werden konnten, bildete sich eine lange Schlange. Auf dem Marktplatz engagierten sich vor allem niederländische Gruppen, die unter anderem mehrere Scoutshops, ein Scout-Museum, eine Knotenwerkstatt und einen Holzschnitz-Workshop anboten.

„Viele Scouts glauben, dass sie wissen, wie richtig geschnitzt wird“, sagte Harald Houben, der mit seinen Mitstreitern in einem Zelt die Workshops gab. Richtig sei es, nicht das Messer, sondern das Holz zu bewegen.

Konzentriert bemühte sich die zwölfjährige Florentina aus Solingen, die Gegenstände in ihren Händen so zu koordinieren, wie ihre Lehrmeister es vormachten. „Es ist toll hier im Intercamp, das ist bereits mein zweites“, sagte sie. Sie finde hier viele neue Freunde aus anderen Ländern.

Organisatoren waren mit dem Ablauf in der Eifel zufrieden

In der Knotenwerkstatt empfing Mareike Corsmit aus Den Haag die jungen Leute und stattete sie mit Kordeln aus. Nach Anleitungen, die an den Zeltwänden aushingen, konnten diffizile Knotengebilde produziert werden. „Seit ich acht Jahre alt bin, bin ich Pfadfinderin“, berichtete Mareike Corsmit. Dieses Lager solle das letzte sein, an dem sie teilnehme. „Dann kann die nächste Generation kommen“, sagte sie augenzwinkernd.

Das Intercamp finde sie spannender als das berühmte „World Scout Jamboree“, denn dort seien eher die älteren Jugendlichen zu finden, während hier schon Kinder ab elf Jahren teilnehmen könnten. „Außerdem können es sich viele nicht leisten, zu dem Jamboree zu fahren.“ Dieses Jahr finde es zum Beispiel in Südkorea statt.

„Alles zur vollsten Zufriedenheit“, sagte Lagerleiter Michael Teubner, der entspannt auf einem Stein saß und das Treiben beobachtete. Alles klappe wunderbar, die Gruppen seien begeistert. Besonders dankbar sei er für die gute Zusammenarbeit mit Stadt- und Kreisverwaltung. „Das haben wir nicht überall so“, berichtete er.


Pfadfinder-Tipps zum Zeltaufbau

  • Besonders wichtig sei es, so Michael Teubner, vor dem Campen zu kontrollieren, dass tatsächlich alle Einzelteile, die zu dem Zelt gehören, auch mitgenommen werden.
  • Außerdem müsse man sicherstellen, dass genügend Leute verfügbar seien, die zum Aufbau des jeweiligen Zeltes notwendig seien. Vorher sei es auch noch von Vorteil, sich den Untergrund genau anzusehen. „Sonst liegt man plötzlich mit dem Kopf bergab“, so Teubner.
  • Unerlässlich sei es, das Zelt gut abzuspannen. „Außerdem ist es wichtig, den Eingang des Zeltes zur windabgewandten Seite aufzubauen“, rät der erfahrene Pfadfinder abschließend. (sev)
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