Grandseigneur der EifelWerner Rosen mit 96 Jahren gestorben

Charme, Liebenswürdigkeit und Humor machten Werner Rosen beliebt bei den Menschen in der Region.
Copyright: Archivfoto: Franz Küpper
Schleiden – Sein Charme und seine Liebenswürdigkeit haben Werner Rosen ebenso zu einer der bekanntesten und beliebtesten Persönlichkeiten des Schleidener Tals gemacht wie sein vielfältiges Engagement und seine Verdienste für die Eifel. Werner Rosen, der ehemalige Gemeindedirektor von Hellenthal, ist am Samstag im Alter von 96 Jahren völlig unerwartet gestorben.
Nach längerer Krankheit hatte er sich noch vor wenigen Tagen im Gespräch mit der Redaktion darüber gefreut, dass es nun auch körperlich wieder bergauf gehe. Wobei er für den nächsten Landratsempfang vermutlich noch nicht fit genug sein werde. Und hatte die Redaktion danach für eine Recherche mit historischen Daten und Fakten versorgt, die er aus seinem Gedächtnis abrufen konnte wie nur wenige andere.
Landrat Günter Rosenke trauert um Werner Rosen
Er sei friedlich entschlafen, sagte die Familie. Mit den beiden Töchtern und dem Sohn trauern viele Menschen im Kreis um den heimatverbundenen Grandseigneur des Schleidener Tals, dessen Verdienste für die Region 1982 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2003 mit dem Rheinlandtaler gewürdigt wurden. Landrat Günter Rosenke hatte noch vor wenigen Tagen einen Brief Rosens in dessen kalligraphie-ähnlicher Handschrift erhalten: „Meine Frau und ich haben einen väterlichen Freund verloren.“
Der am 27. September 1923 in Schleiden geborene Werner Rosen war der älteste der drei Rosen-Brüder. Bruder Helmut war Amtsdirektor in Hergarten und später Stadtdirektor in Mechernich, Paul Rosen Sparkassendirektor in Aachen. 44 Jahre war Werner Rosen im Öffentlichen Dienst.
Mit 14 Jahren hatte er seine Lehre beim damaligen Kreis Schleiden begonnen. Nach 23 Jahren in der Schleidener Kreisverwaltung, wo Rosen unter Oberkreisdirektor Dr. Gerhardus als Leiter des Kreiswirtschaftsamtes zu einem der einflussreichsten Mitarbeiter wurde, wechselte er 1964 als Gemeindedirektor nach Hellenthal, wo er 18 Jahre bis zum Ruhestand 1981 blieb.
Werner Rosen verscehnkte gerne Schokolade
Große Verdienste erwarb sich Rosen als Verwaltungschef der Grenzgemeinde Hellenthal um die deutsch-belgische Annäherung. Was ihn aber nicht davon abhielt, 1950 unter Bruch aller Devisenbestimmungen einen Koffer voller Geld im Auftrag des Regierungspräsidenten nach Belgien zu schmuggeln, um das das auf belgischem Gebiet gelegene Land von Losheimer Bauern zu ersteigern.
Die bis dahin unter belgischer Verwaltung stehenden Losheimer würdigten dieses Engagement, in dem sie 1950 für die Wiedereingliederung in Deutschland stimmten. Nach dem Tod seiner Frau lebte Werner Rosen 18 Jahre allein in Schleiden, seine Kinder Gaby, Karin und Manfred standen ihm dabei stets zur Seite.
Das könnte Sie auch interessieren:
Seine profunden historischen Kenntnisse und seine umfangreiche Bibliothek mit Regionalliteratur sowie sein privates Archiv machten sein Schleidener Haus zum Anlaufpunkt für viele Gäste, die er stets mit Schokolade zu beschenken pflegte.
Einen Namen machte er sich auch durch seine Veröffentlichungen und durch die Pflege der Eifeler Mundart. Seine Anekdoten, die er als Eifeler „Verzällche“ zum Besten gab, pflegte er mit seinem trockenen Humor zu würzen. Dabei nahm er stets auch sich selbst aufs Korn. So blitzte ihm der Schalk aus den Augen, wenn er sein sein eigenes Alter mit dem Hinweis kommentierte, dass ihm das ja mittlerweile schon „Mahnschreiben der Rentenversicherung“ einbringe.