Mit BildergalerienFeuerwehren arbeiten im Kreis Euskirchen mit Drohne und Helikopter

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Das Bild zeigt den Polizeihubschrauber mit dem angehängten Wasserbehälter, der gerade aus einem Faltbehälter befüllt worden ist.

Aus einem Faltbehälter füllte die Hubschrauberbesatzung den Bambi-Bucket mit 820 Litern Wasser.

Auf Waldbrände bereitet sich die Feuerwehr im Kreis Euskirchen vor. Großübungen dazu fanden nun in Wolfgarten und Waldorf statt.

Kanada, Rhodos, mehr als 100 Tote auf Hawaii und aktuell Teneriffa: Weltweit wüten Wald- und Vegetationsbrände. Auch die Feuerwehren im Kreis Euskirchen befassen sich intensiv mit dem Thema – auch wenn die Gefahr aktuell aufgrund der Witterung nicht allzu groß erscheint. In Wolfgarten in der Stadt Schleiden und in Waldorf in der Gemeinde Blankenheim standen gleich zwei Großübungen dazu an. Auch die Zusammenarbeit mit Einsatzmitteln wie der Drohne des Kreises und dem Hubschrauber der Fliegerstaffel der Polizei NRW wurden dabei erprobt.

Wald- und Vegetationsbrände können die Feuerwehren vor vielfältige Herausforderungen stellen. Es ist die oft großräumige Ausdehnung. Die Wasserversorgung ist zuweilen schwierig und muss über weite Strecken hergestellt werden. Geländegängige Fahrzeuge sind erforderlich. Spezielle Ausrüstung kann die Löscharbeiten in unwegsamem Gelände erleichtern.

Feuerwehr sammelte Erfahrung beim Brand am Altusknipp bei Mechernich 

Erfahrungen wie der Waldbrand am Altusknipp bei Mechernich 2017 haben wertvolle Erkenntnisse geliefert. „Wir haben gelernt, dass wir beim Material umdenken müssen“, sagt etwa Mechernichs Feuerwehrchef Jens Schreiber, der bei der Stadtübung der Feuerwehr Schleiden am Freitagabend als Zaungast dabei war. Es habe sich gezeigt, dass die Wehren bei hochsommerlicher Witterung auch personell schnell am Ende sein können, da die Kräfte recht schnell getauscht werden müssen.

Auch Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings wird nicht müde, auf solche Szenarien hinzuweisen. Daher verfolgte auch eine Abordnung des Stadtrats die Übung: Die Politiker sind am Ende diejenigen, die grünes Licht für die Beschaffung der Materialien geben müssen, mit denen die Feuerwehrleute im Ernstfall arbeiten. „Es gibt eine Bedarfsliste“, sagte Schleidens Feuerwehrchef Wolfgang Fuchs. Es sei lange verschlafen worden, sich entsprechend aufzustellen. Zum Beispiel fehle in der ehemaligen Kreisstadt ein geländegängiges Löschfahrzeug. „Doch das ist erkannt worden, das ist in Beschaffung“, so Fuchs.

Schleidener Feuerwehr plant einige Beschaffungen

Auch sei es nötig, leichte Einsatzkleidung zu beschaffen, mit der bei Hitze und in unwegsamen Gelände besser gearbeitet werden kann – die für die Brandbekämpfung gängige Ausstattung ist dafür schlicht zu schwer. Dazu seien die Haushaltsmittel angemeldet. Auch Einsatzmittel wie Löschrucksäcke und Feuerpatschen nennt Fuchs.

„Löschwasser ist im ganzen Stadtgebiet ein Problem“, betonte Fuchs. In der Regel unterstützen Landwirte die Feuerwehren im Kreis mit großvolumigen Fässern. Daraus können Wasserbehälter befüllt und das Wasser zur Brandstelle gepumpt werden. Doch ein wenig neidisch schielen die Schleidener nach Rocherath, wo ein Löschfahrzeug mit 12.000 Litern Wasser bereitsteht. Oder in den Norden des Kreises: „Die Feuerwehr Weilerswist verfügt über einen umgebauten Milchlaster, der 15.000 Liter fasst“, so Fuchs. Dieses Fahrzeug wurde ebenfalls in die Übung eingebunden: „Wir wollen sehen, ob so eine Lösung auch etwas für uns wäre.“

Fliegerstaffel der Polizei übte mit der Feuerwehr in Waldorf

Eine weitere Option setzte die Feuerwehr bei ihrer Übung am Samstag bei Waldorf ein. Mit einem 820 Liter Wasser fassenden Bambi Bucket ausgestattet, flog der Hubschrauber der Landesfliegerstaffel der Polizei Wasser zu einem imaginären Brandort, um es dort gezielt abzuwerfen.

Seit 2019 gebe es die Einheit, sagte Tim Pittelkow, mit Thorsten Voß einer der Hubschrauberpiloten, die in Waldorf mit ihrem Airbus Eurocopter 145 im Einsatz waren. „Seitdem haben wir schon mehrere Einsätze geflogen“, so Voß. Alleine 2022 seien es acht Einsätze gewesen. „Die Feuerwehren waren dankbar, dass wir die Kräfte entlastet haben“, beschrieb Voß die Rückmeldungen. Besonders dort, wo die Topographie schwierig und die Versorgung mit Löschwasser problematisch sei, könne der Helikopter helfen. „Wir sind nie die einzigen, die ein Feuer bekämpfen, aber als Unterstützer willkommen“, so Voß.

Auch das Zusammenspiel mit auswärtigen Einheiten wird trainiert

Gerade in der Eifel mit ihrer Topographie sei der Helikopter sinnvoll, sagte Einsatzleiter René Pohe von der Feuerwehr Blankenheim. Die Zusammenarbeit sei zum ersten Mal im Kreis geübt worden. Mit dem Bambi Bucket fliegen die Piloten zum Brandort. Damit sie das Gefäß schnell aufladen können, wurde in Waldorf ein Becken mit 10.000 Liter Kapazität aufgebaut, in das der Bambi Bucket getunkt wurde.

Sehen können die Piloten das Gefäß, das unter dem Hubschrauber hängt, nicht. Eingewiesen werden sie von dem Operator, der auf der Kufe des Hubschraubers steht. „Von drinnen geht das nicht“, sagte Carsten Krämer, der diese Aufgabe erfüllte: „Im Hubschrauber wird sowieso viel miteinander gesprochen, das ist das A und O.“ Immer wieder trainiere man mit den Feuerwehreinheiten vor Ort. „Da sind wir in diesem Jahr bereits im zweistelligen Bereich an Übungen“, sagte Pittelkow.

Die Einheit hat einen Pool von festen Ansprechpartnern. Thorsten Ridder von der Bezirksregierung Köln und Thilo Müller, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Dahlem, gehören dazu. „Wir sind 33, die über das Land verteilt bereitstehen, um die Einsatzleitung und die Hubschrauberbesatzung miteinander zu vernetzen“, so Müller.

Als Fachberater sind bei Waldbränden auch die Förster gefragt. Edgar Kroymann vom Landesbetrieb Wald und Holz und Florian Krumpen von der Nationalparkverwaltung waren in Wolfgarten vor Ort, um ihr Fachwissen mit einzubringen. Auch dort hatte Einsatzleiter Sascha Schmitz Luftunterstützung in die Übung mit eingebunden. Die in Harperscheid stationierte Drohne des Kreises lieferte Luftbilder des simulierten Brandortes, die in den Einsatzleitwagen gesendet werden.

Bei beiden Übungen stand auch die Zusammenarbeit mit auswärtigen Einheiten im Fokus, da beide Einsatzorte an den Kreis- und Landesgrenzen lagen. In Wolfgarten war die Löschgruppe Hergarten aus dem Kreis Düren dabei, in Waldorf Einsatzkräfte aus Esch, Feusdorf und Jünkerath in Rheinland-Pfalz. In Wolfgarten waren 100 Feuerwehrleute an der Übung beteiligt, in Waldorf 75.


Neues Material, neue Einheit

Als Beobachter war der stellvertretende Kreisbrandmeister Johannes Gebertz in Wolfgarten. Über die Beschaffung von Material und Logistik will der Kreis bei der Waldbrandbekämpfung die Kräfte vor Ort unterstützen. Ein Abrollcontainer Waldbrand ist aktuell in der Beschaffung und wird am Brandschutzzentrum in Schleiden stationiert.

Darin werden zum Beispiel im Gelände leichter handhabbare Schläuche als die sonst üblichen zur Verfügung stehen, zudem Löschrucksäcke und Wasserentnahmebehälter. Dazu kommen Geräte wie Kreisregner, die ganze Flächen nassmachen können, und einfache, aber effektive Werkzeuge wie die Feuerpatschen, die eine Renaissance erlebten. „Es ist eine Waldbrandeinheit aufgestellt worden, die sich aus Kräften aus Zülpich und Weilerswist zusammensetzt“, sagte Gebertz. (sev)

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