Finanzamt Schleiden zieht BilanzBürger zahlten 2012 mehr Steuern

Die Führungscrew des Finanzamtes Schleiden (v.l.): Geschäftsstellenleiter Sven Nagelschmitz, Vorsteher Wolfgang Röhrig und sein Vertreter René Löllgen.
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Schleiden-Gemünd – Wäre das Finanzamt ein Unternehmen, könnte es für das Geschäftsjahr 2012 blendende Zahlen präsentieren.
Der Netto-Erlös wäre gegenüber dem Vorjahr um satte 11,7 Prozent angewachsen.
203,9 Millionen Euro
Unter dem Strich sind die im Amtsbereich Schleiden von den 31 000 Steuerpflichtigen gezahlten diversen Steuern von 182,6 auf 203,9 Millionen Euro gestiegen.
Bei den zahlungspflichtigen Steuerbürgern, die diese Konjunktur in der Staatskasse letztlich aufbringen mussten, dürfte sich der Jubel jedoch in Grenzen halten.Das Finanzamt, das am Eingang zum Gemünder Kurgebiet liegt, ist in den vergangenen Jahren renoviert worden. Das Vorjahresergebnis präsentierte die Behörde unter der Regie eines neuen Vorstehers.
Nachdem Werner Löhr lange Jahre das Amt geleitet hatte, übernahm jetzt der in Kall lebende Wolfgang Röhrig diese Aufgabe. Er war bereits vor Jahren stellvertretender Amtsleiter in Gemünd gewesen, bevor er nach Köln zur Oberfinanzdirektion wechselte und nun als Chef in die Eifel zurückbeordert wurde.
Steuer-CDs spielten keine Rolle
Ihm zur Seite standen bei der Jahrespressekonferenz sein Vertreter René Löllgen und Geschäftsstellenleiter Sven Nagelschmitz. Eine schlüssige Begründung, warum die Steuerquellen derartig munter sprudeln, konnte die Amtsleitung nicht präsentieren.
Das könne mancherlei und eher zufällige Ursachen haben. Aber es ist unverkennbar, dass im vergangenen Jahr mehr Menschen in Lohn und Brot standen als in den Vorjahren. Die diversen CDs mit den ausländischen Kontodaten deutscher Steuersünder spielten beim Geldregen in Schleiden anscheinend keine entscheidende Rolle.
Auffallend ist eher der Anstieg bei den Einkommensteuern um 38,87 Prozent. Statt wie zuvor 22,5 Millionen wurden im vergangenen Jahr 31,3 Millionen an Einkommensteuer kassiert.
Noch extremer ist die Entwicklung bei den Körperschaftssteuern, die um mehr als 60 Prozent stiegen. Allerdings spült diese Steuerart selbst bei dem erhöhten Aufkommen nur gut 4,8 Millionen Euro ins Staatsbudget.
Erfolgreiche Prüfer
Den insgesamt größten Brocken für Vater Staat liefert die Umsatzsteuer, die um 7,31 Prozent auf jetzt 79,908 Euro Millionen kletterte. Auch die um knapp 4,5 Prozent angewachsene Lohnsteuer ist so ein dicker Batzen mit insgesamt 67,7 Millionen Euro.
Die Lohnsteueraußenprüfer brachten je Prüfer 177 000 Euro in die Staatskasse, die Betriebsprüfer 275 000 Euro und die Umsatzsteuersonderprüfer 387 615 Euro.
Elektronische Steuererklärung hilfreich
Viele Steuererklärungen werden inzwischen automatisch erstellt, wobei es nur sporadisch genauere Einzelfallprüfungen gibt. Sehr hilfreich für die beschleunigte Abwicklung ist auch die elektronische Steuererklärung, die inzwischen 45 Prozent der Beschäftigten im Amtsbereich verwenden.
Die Quote liegt deutlich über dem Schnitt der Oberfinanzdirektion Köln. Erstmals werden die Steuerzahler im Jahr 2014 keine Papierausdrucke der Antragsformulare per Post bekommen. Man kann sie aber weiterhin beim Finanzamt oder den Kommunen erhalten oder sie im Internet ausdrucken.
Offenbar sind die Bürger recht zufrieden mit dem Finanzamt. Eine Online-Befragung brachte das Finanzamt Schleiden ins obere Drittel bei der Zufriedenheitsskala im Landesvergleich.
Aktuell werden in Gemünd zehn Auszubildende auf die Laufbahn des Gehobenen Dienstes vorbereitet, im Herbst kommen weitere fünf hinzu. Auch für die Folgejahre biete das Amt weitere Ausbildungen an.