KultfilmDie Blues Brothers funktionieren im Gemünder Kursaal auch als Musical

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Mehrere Schauspieler des Grenzlandtheaters Aachen sind in der Inszenierung des Musicals Blues Brothers auf der Bühne zu sehen.

Die Geschichte von der Zusammenarbeit zwischen John Belushi und Dan Aykroyd, den Darstellern der Blues Brothers, zeigte das Musical des Grenzlandtheaters.

Auf den Spuren von Jake und Elwood ist das Grenzlandtheater. Das Ensemble bot in Gemünd eine kurzweilige Musical-Adaption der Blues Brothers.

Normalerweise ist der Weg genau andersherum: Ein erfolgreiches Theaterstück wird als Film adaptiert und auf die Leinwand gebracht. Doch einen Kinofilm auf die Bühne zu bringen, erfordert schon einige Kunstgriffe. Wer sich fragt, wie es möglich sein kann, den Kultfilm „The Blues Brothers“, der lange Zeit den Rekord für die meisten in einer Verfolgungsjagd geschrotteten Autos hielt, als Musical umzuschreiben und auf einer Theaterbühne zu realisieren, bekam im Kursaal in Gemünd vom Grenzlandtheater die Antwort: Es ist nicht möglich. Wer eine Eins-zu-Eins-Adaption erwartet hatte, sah sich enttäuscht.

Doch Regisseur Ingmar Otto hatte in seinem Skript eine Lösung gefunden, die einen ganz anderen Weg nahm und kaum weniger unterhaltsam war. Er nahm sich die Geschichte der Zusammenarbeit der Schauspieler John Belushi (Franz-Josef Strohmeier) und Dan Aykroyd (Stephan Weigelin) vor und zeigte deren Lebenswege während ihrer sechs Jahre in der Fernsehsendung „Saturday Night Live“ (SNL) über die Produktion der „Blues Brothers“ bis zum Tod von Belushi durch Drogenmissbrauch im Jahr 1982. Dabei verwendete Otto ein ähnliches Konzept wie der Film „Wired“ nach dem gleichnamigen Buch des Journalisten Bob Woodward.

Die Geschichte der Blues Brothers wird in Rückblenden dargestellt

Die Aufführung begann nach dem Tod von John Belushi, um sich dann in Rückblenden durch die kreativste Zeitspanne im Leben des Schauspielers zu arbeiten. Eine tragende Rolle nahm im Stück Judy Belushi ein, seine Ehefrau. Immer wieder wechselten die Schauspieler Rollen und Kostüme, um die verschiedenen Episoden darstellen zu können. Besonders fleißig dabei war Lukas Löw, der praktisch in jeder Szene eine neue Rolle hatte.

Wie zu erwarten bei einem Musical, spielten die Songs von Jake und Elwood, so ihre Namen im Film, eine tragende Rolle. Jedes Szenenbild, kreativ mit wenigen notwendigen Umbauten umgesetzt von Thomas Drechsel, Thomas Herr und Oleg Ladnov, endete in einem der Ohrwürmer der „Blues Brothers Band“. Live gespielt wurden sie von einer gut aufgelegten Combo unter der musikalischen Leitung des Keyboarders Stephan Ohm. Auch wenn die Bläser im Saalmix etwas mehr Beachtung verdient hätten, kam immer wieder das gute, alte anarchische Blues-Brothers-Feeling auf, das eine komplette Generation geprägt hat.

Das Gemünder Publikum sah eine temporeiche Inszenierung

Originell waren die Reminiszenzen aus Belushis Zeit bei der SNL. Zu sehen war der Sketch aus dem Olympia-Café, in dem es nur Cheeseburger und Pepsi gibt – egal, was die Menschen bestellen. Gut kam dabei die temporeiche Inszenierung rüber, allerdings könnten manche Eifeler mit mangelnden Englischkenntnissen doch ein wenig irritiert gewesen sein. Auch wurde die Geburtsstunde der Blues Brothers gezeigt, die schlug, als Belushi und Aykroyd in „Saturday Night Live“ Slim Harpos „I'm the King Bee“ in Bienenkostümen sangen.

So gab es unterhaltsame zweieinhalb Stunden, bei denen man über kleine, dokumentarische Ungenauigkeiten hinwegsehen konnte. So hatten sich Belushi und Aykroyd nicht, wie dargestellt, beim Casting für SNL, sondern Jahre vorher bei der Comedy-Truppe „The Second City“ kennengelernt.

Temporeich, mit vielen Gags und jeder Menge Bewegung war die Inszenierung, vor allem durch die Integration von vier Tänzerinnen. Ihre Anwesenheit ließ oft vergessen, dass der exaltierte Tanzstil der Originale Belushi und Aykroyd nur phasenweise in dem Musical aufblitzte.

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