KG Rot-WeißGemischtes Gemünder Dreigestirn tritt als „Multikultitrio“ an

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Das Dreigestirn der Gemünder Karnevalisten mit Prinz Carlos I., Bauer Timo I. und Jungfrau Barbara I.

Proklamiert wurde das neue, „gemischte“ Dreigestirn der Gemünder Karnevalisten mit Prinz Carlos I. (Emunds), Bauer Timo I. (Kessler) und der weiblichen Jungfrau Barbara I. (Emunds-Boullay).

Rekordverdächtiger Besuch bei der Proklamation des Dreigestirns der KG Rot-Weiß Gemünd im Kurhaus: 400 Besucher kamen zum Sessionsstart.

Aus zwei mach drei, oder: Wie bastelt man aus einem Prinzenpaar ein Dreigestirn? Wenn die designierten Tollitäten unversehens zu der Einsicht kommen, dass geteilte Freude dreifache Freude ist, dann kommt auch eine Karnevalsgesellschaft ins Grübeln. So geschehen in Gemünd, wo man plötzlich vor der Situation stand, eine weibliche Jungfrau im Tollitätenkabinett zu haben.

Gemischtes Dreigestirn heißt so etwas im karnevalistischen Fachjargon, was nichts weniger bedeutet, als dass das schulmäßig rein männliche Trifolium durch eine Frau erweitert wird. „Eigentlich war schon Karnevalssonntag alles klar“, berichtete der Präsident der KG Rot-Weiß Gemünd, René Gerhards, von der diesjährigen Tollitätenwerdung. Prinz Carlos I. (Emunds) und Prinzessin Barbara I. (Emunds-Boullay) sollten es sein.

Wie aus dem Gemünder Prinzenpaar doch noch ein Dreigestirn wurde

Doch überraschend habe der designierte Prinz ihn angerufen und mitgeteilt, dass es nun doch ein Dreigestirn werde und Bauer Timo I. (Kessler) mit von der Partie sein werde. „Ein gemischtes Dreigestirn hatten wir in Gemünd noch nie“, so Gerhards. Was ja kein Grund sei, dass es nicht 2023 möglich sein sollte, so Carlos. Und so wurde aus der Prinzessin kurzerhand eine Jungfrau.

Bekannt ist der Prinz in Gemünd als Inhaber des Reisepavillons am Marienplatz. Seine Frau Barbara ist Betreuerin bei der Caritas, Timo Qualitätsprüfer bei Schoeller.

Den Einmarsch kosteten die drei nach Kräften aus. Während Bauer Timo gleich zu Anfang im Publikum verschwand und für längere Zeit nicht mehr zu sehen war, machte der fröhlich feiernde Prinz Carlos I. den Weg durch den Saal gleich doppelt, so dass die Einmarschmusik zweimal abgespielt werden musste. „Heute lassen wir die Sau raus“, kündigte Prinz Carlos seine Pläne für den weiteren Verlauf des Abends an. Er selbst aber müsse sich benehmen, seine Mutter sitze vorne im Saal.

Spanien, Saarland und ein rheinischer Bauer in Feuerwehrstiefeln

Ein bisschen Multikulti ist in dem Dreigestirn verewigt, denn während der Prinz spanische Wurzeln hat, stammt die Jungfrau aus Saarlouis. Rheinisch ist dagegen der Bauer, der mit prägnantem Schuhwerk auf die Bühne kam: Nicht mit grünen Gummistiefeln, wie der Bauer in der Stunksitzung, dafür aber mit Feuerwehrstiefeln, die er als Feuerwehrmann im Löschzug Gemünd trägt. „Der Löschzug ist einsatzbereit“, beruhigte der Bauer Bürgermeister Ingo Pfennings, der ihn auf seine Fußbekleidung ansprach.

Die Tänzerinnen der Gemünder Funkengarde bei ihrem Auftritt.

Ihren ersten Auftritt hatte am Samstag die neu formierte Funkengarde der KG Rot-Weiß Gemünd im Kurhaus.

Entsprechend weltläufig ist auch das diesjährige Karnevalsmotto, das der Präsident verkündete: „Olé, Alaaf und Allez Hopp“ – unter diesem Motto findet in diesem Jahr der Karneval in Gemünd statt. Eine Steilvorlage für die Eifelversion der Mottoqueen Marie-Luise Nikuta, den ehemaligen Präsidenten der Gemünder Sitzung, Frank Michalski, der am Abend noch das neue Mottolied präsentierte.

Auch eine Hüft-OP kann den Ex-Prinz aus Wolfgarten nicht aufhalten

Bereits vorher hatte er bei der Deproklamation des letztjährigen Prinzenpaares Gerd und Bea aus Wolfgarten sein damaliges Lied „Jeck is back“ vorgetragen. Mit Krücken war der Altprinz auf die Bühne gegangen, da er gerade vor einer Woche eine neue Hüfte erhalten hatte. Noch bis kurz vor Veranstaltungsbeginn war nicht sicher, ob er tatsächlich auftreten könne, doch die Liebe zum Karneval war stärker als die gesundheitlichen Bedenken. Auch Ex-Prinzessin Bea verabschiedete sich mit einer Träne im Augenwinkel. „Am Aschermittwoch war es nicht so, aber heute bin ich traurig“, sagte sie.

Mitwirkende einer Karnevalsveranstaltung stehen in Gemünd auf der Bühne.

Frank Michalski (r.) gab noch einmal das Mottolied aus dem Vorjahr zum Besten.'

So voll wie noch nie war es bei der Proklamation: Rund 400 Zuschauer drängten sich im Gemünder Kurhaus. Mit neuen Uniformen als Ersatz für die bei der Flutkatastrophe zerstörten präsentierten sich nicht nur die Vorzeigetänzer der Roten Funken, die flugs zur Prinzengarde umbenannt wurden, sondern auch die neuformierte Funkengarde. Mit Sarah Laux und Marlene Leyendecker präsentierte die KG gleich zwei Solomariechen, und mit Maria Laux und Diana Henninger stellte sich dazu auch ein neues Synchrontanzpaar dem Publikum vor.

Auch das Tanzpaar Anna Diederichs und Cedric Heinrichs zeigte seinen neuen Tanz. Zum letzten Mal präsentierte die Showtanzgruppe Gemünd ihren Weltalltanz. Unter dem Motto „Der Teufel trägt Pink“ trat eine Showtanzgruppe aus Linz auf. Als Praktikant Björn lieferte Roland Becker einen Redebeitrag.


Die Orden fehlten zum Sessionsstart in Gemünd

Eine neue Bezugsquelle musste der Gemünder Verein in diesem Jahr für die Karnevalsorden finden. Doch die Zustellung klappte nicht rechtzeitig, so dass die aktuellen Sessionsorden zur Veranstaltung am Samstag noch beim Lieferdienst lagen.

Die Gruppe der Ordensmaler, die über viele Jahre die Orden gestaltet hatten, wurde am Samstag mit einem Sonderorden für ihre jahrelange Tätigkeit ausgezeichnet: Maike Kremer, Erika Schäfer, Anita Knie und Ewald Schäfer. (sev)

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