Wohnwagen niedergebranntGasflaschen explodieren auf Schleidener Campingplatz

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Lichterloh brannte der Wohnwagen des 38-Jährigen aus Leverkusen auf dem Schleidener Campingplatz.

Lichterloh brannte der Wohnwagen des 38-Jährigen aus Leverkusen auf dem Schleidener Campingplatz.

Schleiden – Eine schwarze Rauchsäule über dem Schleidener Dieffenbachtal markierte die Brandstelle schon vom weitem. Am Sonntag gegen 21.30 Uhr brannte auf dem Campingplatz Dieffenbachtal ein Wohnwagen vollständig aus.

Ein zweiter wurde beschädigt. Bei dem Feuer wurden außerdem zwei Motorräder zerstört, die am Wohnwagen gelagert waren. Durch Hitze wurden an benachbarten Vorzelten Fenster beschädigt. Menschen wurden bei dem Brand nicht verletzt. Der Gesamtschaden liegt laut Polizei im unteren fünfstelligen Euro-Bereich.

Mann konnte sich retten

Ein 38-jähriger aus Leverkusen hatte in dem Wohnwagen gekocht. Dabei, so die Polizei, sei Wasser in eine Pfanne mit heißem Öl geraten, was eine Stichflamme zur Folge hatte. Diese setzte den Wohnwagen in Brand. Der Mann konnte sich aus dem Wagen retten und die Feuerwehr alarmieren. Als die Einsatzkräfte vor Ort ankamen, habe der Anbau des Wagens bereits in Vollbrand gestanden, sagte Einsatzleiter Udo Schmitz.

Fettexplosion

Eine Fettexplosion entsteht, wenn brennendes Öl, etwa in einem Topf oder einer Fritteuse, mit Wasser gelöscht wird. Das Wasser sinkt zunächst ins Fett ein (Siedeverzug), verdampft dann aber schlagartig. Aus einem Liter Wasser entstehen rund 1700 Liter Dampf, der das Fett in feinen Tröpfchen aus dem Gefäß katapultiert. Es entsteht eine meterhohe Stichflamme, die schwerste Verbrennungen verursachen und einen Brand auslösen kann.

Schleidens Feuerwehrchef Udo Schmitz schildert es bildlich: „Das gibt einen Feuerball, der sich rasend schnell in alle Richtungen ausbreitet.“ (sev)

Zudem seien mehrere Gasflaschen explodiert. Wie ernst die Lage war, bestätigte Elmar Scholzen, Besitzer des Campingplatzes. In dem Schuppen, der direkt an dem brennenden Wohnwagen stand, seien insgesamt 14 Gasflaschen gelagert gewesen. „Das ist unverantwortlich, so viele Gasflaschen auf dem Gelände zu lagern“, monierte er.

An der Rezeption könnten Camper bei ihm ihre leeren Flaschen gegen volle austauschen. Die Flaschen in diesem Schuppen stammten laut Scholzen aus anderen Quellen. „Wir haben alle Glück gehabt, da hätte was ganz anderes passieren können“, wurde er deutlich.

Einsatzkräfte attackiert

Fünf Gasflaschen wurden von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Währenddessen wurde zudem ein Problem mit der Wasserversorgung offenbar. Da nur an der Zufahrt zum Campingplatz ein Hydrant zur Verfügung steht, wurde mit zwei Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr das notwendige Löschwasser zum Einsatzort gebracht.

Der nahe Dieffenbach erwies sich als zu trocken, um genügend Löschwasser zu liefern. Auch sei das Schleidener Schwimmbad als Wasserreservoir in Erwägung gezogen worden. „Das wäre aber noch 300 Meter weiter weg gewesen“, teilte Schmitz mit, der mit seinem Stellvertreter Wolfgang Fuchs die Führungsspitze bildete. Im Einsatz waren 78 Einsatzkräfte der Schleidener Feuerwehr aus Schleiden, Oberhausen, Harperscheid, Gemünd und Bronsfeld. Als die Wasserversorgung stand, konnte das Feuer zügig gelöscht werden.

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Allerdings hatte die große Hitze des Aluminiums in der Caravanverkleidung die Wände zu Klumpen verschmolzen. „Da brennt es unter dem glühenden Metall weiter“, so Schmitz. Deshalb seien die Überreste des Wagens auseinandergezogen und mit einem Schaumteppich bedeckt worden. Der obdachlos gewordene Camper erhielt von Scholzen eine Notunterkunft in einem Chalais auf dem Gelände.

Eine unschöne Szene spielte sich am Rande der Löscharbeiten ab. Ein Camper echauffierte sich über die Arbeit der Feuerwehrleute. Er ging die Einsatzkräfte zunächst verbal an und wurde ihnen gegenüber auch tätlich. Nachdem er von der Einsatzstelle verwiesen worden war, beleidigte er auch die hinzugezogene Polizei. „Wir werden definitiv Strafanzeige stellen“, kündigte Schmitz an. Insgesamt gesehen, sei das in diesem Ausmaß aber ein Einzelfall. Das sei so in Schleiden noch nicht vorgekommen.

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